Mangel an Herzklappen bleibt 2022 wurde mehr Gewebe gespendet als 2021
01.01.2023, 13:01 Uhr
Präparierte menschliche Hornhaut bleibt bei 32 Grad Celsius für 10 bis 28 Tage verwendbar.
(Foto: picture alliance / Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/ZB)
Noch immer gibt es angesichts des Bedarfs zu wenig Organspenden. Gleichzeitig wächst die Zahl der Gewebespenden im vergangenen Jahr deutlich. Laut der Gesellschaft für Gewebetransplantation gibt es dafür einen entscheidenden Grund.
Die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) hat 2022 mehr Menschen mit Augenhornhäuten, Herzklappen oder Blutgefäßen versorgt als noch ein Jahr zuvor. 2022 wurden knapp 7000 Gewebe gespendet und damit 7111 Menschen versorgt, wie die DGFG in Hannover mitteilte. Im Jahr zuvor war die Zahl der Gewebespenden um rund 500 geringer. Bei einem Großteil des im vergangenen Jahr gespendeten Gewebes handelte es sich weiterhin um Augenhornhaut (knapp 6000 Spenden). Diese Zahl stieg im Vergleich zum Jahr zuvor um mehr als 300 an. Die DGFG vermittelt etwa die Hälfte der Gewebetransplantate in Deutschland.
Bei den gespendeten Herzklappen wurde ein deutlicher Rückgang verzeichnet - von 445 in 2021 auf 320 im vergangenen Jahr. Grund dafür sei insbesondere der Rückgang in der Organspende, aus der noch immer ein Großteil der lebensrettenden Herzklappen genommen werde, hieß es von der Organisation. Die vier Herzklappen sind eine Art Ventil im Herzen und sorgen für einen geordneten Blutfluss.
Tatsächlich transplantiert wurden nach Angaben der Organisation im vergangenen Jahr 144 Herzklappen, zehn weniger als noch 2021. Nicht jede gespendete Herzklappe sei für eine Transplantation geeignet, erläuterte eine Sprecherin. Bei mehr als 300 Anfragen sei das bedeutend zu wenig, wenn man bedenke, dass die Lebenserwartung der Patientinnen und Patienten darunter leiden müsse, sagte Organisations-Geschäftsführer Martin Börgel.
Mehr Zeit nach dem Tod
Die Gesellschaft konnte die Zahl der Gewebespender in Deutschland erneut steigern - 2022 waren es 3070 Menschen. Die meisten Spender kamen aus Nordrhein-Westfalen (448), Sachsen (446) und Niedersachsen (374) - die wenigsten aus dem Saarland (52), Brandenburg (26) und Rheinland-Pfalz (13).
Anders als Organspenden sind Gewebespenden auch noch längere Zeit nach Eintritt des Todes möglich. Eine Augenhornhautspende sei bis zu 72 Stunden nach Todeseintritt möglich - den Angehörigen bliebe somit etwas Zeit für eine Entscheidung, betont die DGFG.
Quelle: ntv.de, jaz/dpa