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Bislang keine wirksame Therapie An dieser Form der Demenz leidet Bruce Willis

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Bruce Willis, hier mit Ehefrau Emma, leidet an einer seltenen Form der Demenz, der Frontotemporalen Demenz, kurz FTD.

(Foto: imago images/UPI Photo)

Es war ein Schock für Fans und Kollegen, als Bruce Willis vor einem Jahr das Ende seiner Filmkarriere verkündete: Bei ihm war eine Aphasie diagnostiziert worden. Nun die nächste bestürzende Nachricht: Willis leidet an Frontotemporaler Demenz, einer seltenen Form der Demenz. Wie zeigt sie sich?

Für viele Menschen ist Demenz gleichbedeutend mit Alzheimer. Die Alzheimer-Krankheit ist zwar die am häufigsten vorkommende Form der Demenz. Doch es gibt auch viele seltenere Demenzformen, die oft nicht mit Symptomen wie Vergesslichkeit und Orientierungsstörungen beginnen. Davon Betroffene haben stattdessen am Anfang der Erkrankung meist Schwierigkeiten, sich in ihrem Alltag zurechtzufinden.

Zu den seltenen Demenzformen zählt etwa die Frontotemporale Demenz (kurz FTD), an der schätzungsweise drei bis neun Prozent der Menschen mit Demenz erkranken - und wie nun bekannt wurde, auch der 67-jährige Actionstar Bruce Willis.

Ehefrau Emma Heming-Willis und seine Ex-Frau Demi Moore schrieben auf Instagram, sie hätten nun diese genauere Diagnose erhalten. "Obwohl dies schmerzhaft ist, ist es eine Erleichterung, endlich eine klare Diagnose zu haben." Herausforderungen mit der Kommunikation seien nur ein Symptom dieser Krankheit, mit der Bruce Willis nun konfrontiert sei. Es sei eine "grausame Krankheit", die viele nicht kennen würden, die aber jeden treffen könne, teilte die Willis-Familie mit. Bislang gebe es keine Therapie gegen diese Form der Demenz.

Tatsächlich gilt die FTD als nicht heilbar und zudem schnell fortschreitend. Bei der Krankheit werden Nervenzellen zunächst im Stirn- und Schläfenbereich des Gehirns (Fronto-Temporal-Lappen) abgebaut. Laut Deutscher Alzheimer Gesellschaft macht sich das anfangs bei vielen Erkrankten dadurch bemerkbar, dass sie teilnahmslos wirkten und gereizt seien. Später komme es zur Beeinträchtigung des Gedächtnisses.

Unerklärliche Verhaltensänderung

Weitere Symptome seien etwa Veränderungen der Persönlichkeit, des Sozialverhaltens und der sprachlichen Fähigkeiten. Betroffene ändern ihr Verhalten auf anscheinend unerklärliche Weise und zeigen mitunter zum Beispiel kein Interesse mehr an ihren Liebsten.

Zu wissen, dass der Grund für die Persönlichkeitsveränderung nicht ein Burn-out, Depressionen oder sogar Beziehungskonflikte sind, sei sowohl für die Betroffenen als auch für deren Familien wichtig, so die Deutsche Alzheimer Gesellschaft. Nach deren Angaben erkranken jährlich rund 300.000 Menschen in Deutschland an Demenz, insgesamt leben hier derzeit rund 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung. Ungefähr 60 Prozent davon haben eine Demenz vom Typ Alzheimer. Rund 15 Prozent seien von einer der verschiedenen seltenen Demenzformen betroffen.

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Nach Angaben des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) sind die Betroffenen bei Ausbruch der Krankheit meist zwischen 45 und 60 Jahren alt und somit jünger als Patienten mit Alzheimer. "Wir sollten mehr über Demenzerkrankungen sprechen", sagte der Schweizer Neurowissenschaftler Mathias Jucker, der am DZNE-Standort in Tübingen und am Hertie-Institut für klinische Hirnforschung (HIH) forscht. "Alzheimer ist vielen Menschen ein Begriff, die frontotemporale Demenz kennen nur wenige."

Männer und Frauen seien gleichermaßen betroffen. Die Ursache für das Nervensterben ist nach Angaben des DZNE bislang nicht geklärt, ein Teil der frontotemporalen Demenzen sei aber erblich bedingt.

Quelle: ntv.de, abe/dpa

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