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Schwerem Covid-19 vorbeugen Antikörper-Mix von WHO empfohlen

Fläschchen mit dem Antikörper Casirivimab.

Fläschchen mit dem Antikörper Casirivimab.

(Foto: picture alliance/dpa)

Erstmals empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation die Anwendung eines Covid-19-Medikaments zur Vorbeugung von schweren Verläufen für Hochrisiko-Patienten. Der Antikörper-Mix ist teuer. Ein Grund mehr, für eine gerechte Verteilung an die Hersteller zu appellieren.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat erstmals die Gabe eines Medikamentes zur Vorbeugung eines schweren Covid-19-Verlaufs empfohlen. Das Mittel, das aus der Kombination der Antikörper Casirivimab und Imdevimab besteht, soll einen schweren Verlauf bei Sars-CoV-2-infizierten Hochrisiko-Patienten vermeiden. Die WHO fordert in dem aktuellen Schreiben gleichzeitig einen gerechten Zugang zu dem Medikament. Hergestellt werden die Antikörper von der US-amerikanischen Firma Regeneron und vom Schweizer Unternehmen Roche. Der infizierte damalige US-Präsident Donald Trump war unter anderem mit dem Antikörper-Mix von Regeneron bereits vor der Notfallzulassung in den USA behandelt worden.

Die WHO gründet ihre Empfehlung unter anderem auf eine Studie, die im Fachblatt "British Medical Journal" veröffentlicht wurde, der zufolge die Antikörper-Therapie bei Patienten, die nach einer Infektion keine Antikörper aufgebaut hatten, die Todesfälle um ein Fünftel reduzierten. Casirivimab und Imdevimab sind zwei verschiedene Antikörper, die, einfach erklärt, an das Spike-Protein von Sars-CoV-2 binden und so das Andocken an und ein Eindringen in die Zelle verhindern können. Durch die Kombination aus zwei Antikörpern sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass die Therapie durch sogenannte Escape-Mutationen unwirksam wird. Allerdings ist die Herstellung der Antikörper-Präparate aufwendig und teuer.

Hersteller soll Medikament gerecht verteilen

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Die WHO fordert mit Nachdruck dennoch einen gleichberechtigten Zugang zu allen empfohlenen Covid-19-Mitteln. Sie schreibt dazu: Angesichts der hohen Kosten und der geringen Verfügbarkeit des Kombinationspräparates verhandele UNITAID mit Roche Pharmaceutical bereits darüber. Das Unternehmen solle demnach das Medikament auch in Regionen mit niedrigem und mittlerem Einkommen verfügbar machen. Zudem könne sich die WHO vorstellen, die Medikamente auch über UNICEF nach von der WHO festgelegten Kriterien verteilen zu lassen.

Die Empfehlungen durch die WHO sind für alle Länder, die keine eigene Risikobewertung durchführen können, wichtig. Auch Hilfsorganisationen orientieren sich daran und setzen in der Regel nur die WHO-empfohlenen Mittel ein. In Deutschland wird die Antikörper-Kombination bereits in speziellen Fällen für Corona-Patienten eingesetzt und von den Krankenkassen bezahlt.

Quelle: ntv.de, jaz

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