Wissen

Auch Schlaganfall-Risiko erhöht Birkenzucker kann Herzgesundheit verschlechtern

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Xylit oder Xylitol ist ein natürlich in bestimmten Obst-, Gemüse-, Pilzsorten und im menschlichen Körper vorkommender Stoff.

Xylit oder Xylitol ist ein natürlich in bestimmten Obst-, Gemüse-, Pilzsorten und im menschlichen Körper vorkommender Stoff.

(Foto: IMAGO/Zoonar)

Menschen, die Kalorien sparen wollen, greifen oft auf Zuckeraustauschstoffe zurück. Beliebt ist Birkenzucker, der auch als Xylit oder Xylitol bezeichnet wird. Doch nun gibt es Hinweise darauf, dass ein hoher Konsum mit Herzproblemen in Verbindung stehen könnte.

Menschen, die oft den Zuckeraustauschstoff Xylit konsumieren, haben ein erhöhtes Risiko, Herzprobleme zu entwickeln oder einen Schlaganfall zu bekommen. Das hat ein Forschungsteam um den Kardiologen Marco Witkowski, der am Deutschen Herzzentrum der Charité arbeitet, in Kooperation mit der Cleveland Clinic in Ohio, USA herausgefunden. Für die Untersuchung wurden Blutproben von mehr als 3300 Herz-Kreislauf-Patienten aus den USA und Großbritannien untersucht und analysiert. Alle Patienten und Patientinnen wurden außerdem über den Zeitraum von drei Jahren weiter beobachtet. Zudem wurden Tests mit gesunden Personen durchgeführt.

Bei der Auswertung der Daten stellten die Forschenden fest, dass Patienten und Patientinnen mit hohen Xylit-Konzentrationen im Blut deutlich häufiger Schlaganfälle oder Herzinfarkte erlitten. Konkret steige das Risiko für schwere Herzereignisse bei erhöhten Xylit-Werten im Blut um 57 Prozent, schreibt das Team in einer Mitteilung des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung e.V., kurz DZHK. Der Grund: Xylit steigere die Reaktivität der Blutplättchen, was die Bildung von Blutgerinnseln fördere und damit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen könne.

Im Körper und der Natur

Xylit oder Xylitol ist ein natürlich in bestimmten Obst-, Gemüse-, Pilzsorten und im menschlichen Körper vorkommender Stoff, der ursprünglich aus der Rinde der Birke gewonnen wurde. Das brachte dem Zuckeraustauschstoff auch den umgangssprachlichen Namen Birkenzucker ein. Von der Lebensmittelindustrie wird er deshalb oftmals als "natürlicher Süßstoff" bezeichnet.

Xylit hat im Vergleich zu anderen Zuckeraustauschstoffen viele verschiedene günstige Eigenschaften. Er hat eine ähnliche Konsistenz wie Haushaltszucker, schmeckt genauso süß und bringt dabei wesentlich weniger Kalorien mit. Anders als andere Zuckeraustauschstoffe hinterlässt Xylit dabei keinen bitteren Nachgeschmack. Weil er Textur, Feuchtigkeit und Haltbarkeit von Produkten verbessert, wird er auch in der Lebensmittelindustrie geschätzt und vielfach eingesetzt. Als Lebensmittelzusatzstoff trägt er die Bezeichnung E967. Xylit wird zudem gesundheitsfördernde Eigenschaften für die Zähne nachgesagt, weshalb der relativ teure Zuckeraustauschstoff auch in Kaugummis, Zahnpasten und Bonbons enthalten ist.

Auch Erythrit ist bedenklich

Doch nicht nur der bei Verbrauchern und Industrie beliebte Birkenzucker, sondern auch der Süßstoff Erythrit erhöht das Risiko von sogenannten kardiovaskulären Ereignissen. Darüber hatte das Team in einer Veröffentlichung bereits 2023 berichtet. Beide Stoffe gehören in die Gruppe der Zuckeralkohole.

"Unsere Untersuchungen verdeutlichen die möglichen Risiken von Xylit und zeigen, dass Süßstoffe nicht unbedingt die harmlose Zuckeralternative sind, für die sie oft gehalten werden. Gerade für Menschen mit bestehenden Herz-Kreislauf-Risiken kann der Konsum von Xylit zusätzliche gesundheitliche Risiken bergen", sagt Witkowski. "Es ist wichtig, dass Verbraucher sich dieser Risiken bewusst sind und den Konsum dieser Süßstoffe überdenken. Bei Unsicherheiten sollten sie ihren Arzt oder Ernährungsberater konsultieren."

Angesichts der weitverbreiteten Verwendung von Xylit in Lebensmitteln und Zahnpflegeprodukten ist es den Forschenden wichtig, die möglichen Gesundheitsrisiken weiter zu untersuchen. Die Ergebnisse der Studie wurden im "European Heart Journal" veröffentlicht.

Quelle: ntv.de, jaz

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen