Astronauten "nicht gestrandet" Boeing repariert Lecks und Düsen der "Starliner"-Kapsel
29.06.2024, 10:37 Uhr Artikel anhören
"Starliner"-Start am 5. Juni in Cape Canaveral.
(Foto: IMAGO/ZUMA Press Wire)
Am 5. Juni fliegt die erste bemannte Raumkapsel von Boeing zur ISS. Geplant ist ein Aufenthalt von einer Woche. Weil aber Düsen nicht funktionieren und während des Flugs zahlreiche Lecks auftreten, verzögert sich der Rückflug. Boeing beschwichtigt und klagt über die schlechte Presse.
Nach anfänglichen technischen Problemen und Verzögerungen der ersten bemannten Weltraummission der "Starliner"-Kapsel von Boeing, hat die US-Raumfahrtbehörde NASA etwaige Sorgen über den Verbleib der Insassen beruhigt. Die Astronauten Butch Wilmore and Suni Williams, die bereits vor gut drei Wochen mit der "Starliner"-Kapsel auf der Internationalen Raumstation ISS angekommen waren, seien "nicht im Weltraum gestrandet", beruhigte der Leiter des NASA-Programms für kommerzielle bemannte Raumfahrt, Steve Stich.
Vielmehr genössen die beiden "ihre Zeit auf der Raumstation", versicherte er. Die Raumfahrtbehörde plane weiterhin, "sie an Bord des 'Starliner' zurückzubringen und sie zur richtigen Zeit nach Hause zu bringen". Boeing-Vize-Chef Mark Nappi erklärte, es sei "schmerzhaft" zu lesen, welche negativen Dinge über die "Starliner"-Mission geschrieben würden. "Wir haben einen sehr guten Testflug gehabt, der bislang erfolgreich ist, und er wird eher negativ betrachtet", klagte er.
Lecks während des Flugs aufgetreten
Der bemannte "Starliner"-Flug zur ISS konnte nach jahrelangen Verzögerungen und zwei abgebrochenen Startversuchen am 5. Juni erfolgreich starten. Nur einen Tag später dockte die Kapsel an der ISS an. Ursprünglich geplant war, dass Wilmore und Williams etwa eine Woche auf der Raumstation bleiben und dann zurückkehren. Ihr Rückflug wurde aber wiederholt wegen Fehlfunktionen an den "Starliner"-Schubdüsen und mehrerer Helium-Lecks verschoben.

Die beiden Astronauten Suni Williams und Butch Wilmore genießen den ungeplanten längeren Aufenthalt auf der ISS, so Stich.
(Foto: IMAGO/ZUMA Press Wire)
Das Bodenpersonal muss derzeit mehrere Tests vornehmen, um die Ursachen der Probleme genauer zu ergründen. Am Dienstag könnte ein Test der Schubdüsen beginnen. Die Durchführung dauere allerdings mindestens zwei Wochen, so Stich. Einige der Schubdüsen, die zum präzisen Manövrieren gebraucht werden, hatten sich beim Andocken an die ISS nicht eingeschaltet. Die zuständigen Ingenieure wissen bislang nicht, warum die Computersteuerung einige Schubdüsen nicht anwählte, obwohl sich alle bis auf eine starten ließen.
Das erste Helium-Leck an der "Starliner"-Kapsel war bereits vor ihrem Start zur ISS aufgetreten. Es wurde allerdings als so geringfügig eingeschätzt, dass es die Mission nicht gefährdete. Während des Flugs traten dann jedoch weitere Lecks auf.
SpaceX fliegt bereits seit 2020 zur ISS
Technische Probleme sind bei neuen Raumfähren eigentlich nicht ungewöhnlich. Auch beim Space-Shuttle-Programm der NASA traten in der Anfangszeit eine Reihe von Problemen auf. Das "Starliner"-Programm von Boeing ist aber dem direkten Vergleich mit der Raumfähre Crew Dragon des privaten US-Raumfahrtunternehmens SpaceX ausgesetzt.
Sowohl Boeing als auch SpaceX hatten 2014 mehrere Milliarden US-Dollar von der NASA erhalten, um Transportmöglichkeiten zur ISS zu entwickeln. SpaceX gelang bereits 2020 der erste erfolgreich Start und hat seitdem Dutzende Besatzungsmitglieder zur ISS gebracht.
Quelle: ntv.de, gri/AFP