Wissen

Kontrollierter Absturz Musks SpaceX soll Raumstation ISS zerstören

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Russland will schon 2028 aus dem ISS-Projekt aussteigen - die anderen Länder zwei Jahre später.

Russland will schon 2028 aus dem ISS-Projekt aussteigen - die anderen Länder zwei Jahre später.

(Foto: IMAGO/Panthermedia)

Nach mehr als drei Jahrzehnten wird die ISS 2030 ihr Betriebsende erreichen. Dann soll das größte vom Menschen gemachte Objekt im All verschrottet werden. Den Auftrag dafür hat die NASA nun an Elon Musk vergeben. Sein Raumfahrtunternehmen SpaceX soll die Raumstation kontrolliert abstürzen lassen.

Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat das private Raumfahrtunternehmen SpaceX von Tech-Milliardär Elon Musk damit beauftragt, die Raumstation ISS nach dem geplanten Betriebsende 2030 aus dem All zu holen. SpaceX soll ein Vehikel entwickeln, das die Raumstation gezielt aus ihrer Umlaufbahn holen und jedes Risiko für bewohnte Erdregionen vermeiden kann, teilte die NASA in der Nacht mit. Der Auftrag habe einen Wert von 843 Millionen Dollar (etwa 790 Millionen Euro). Sowohl das Vehikel als auch die Raumstation würden beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre zerstört. Die Überbleibsel der ISS sollen im Pazifischen Ozean versenkt werden.

Die ISS wird seit rund einem Vierteljahrhundert von der NASA und den Raumfahrtagenturen Kanadas, Japans, Russlands und Europas betrieben. Alle bis auf Russland haben sich zu einem Betrieb bis 2030 verpflichtet, Russland hat bislang bis 2028 zugesagt. Die sichere Außerbetriebnahme der ISS sei die gemeinsame Verpflichtung aller Partner, betonte die NASA.

Das Raumfahrzeug, das die ISS Richtung Erdatmosphäre bewegen soll, wird den Namen "US Deorbit Vehicle" tragen. Mit ihm wollen die USA und ihre internationalen Partner im Weltall für die ISS "einen sicheren und verantwortungsvollen Übergang in die erdnahe Umlaufbahn nach Ende des Stationsbetriebs gewährleisten", erklärte die NASA.

"Friedhof" im Pazifik

Mit einem Gewicht von 430 Tonnen ist die ISS mit Abstand das größte menschengemachte Objekt im All. Ein Großteil des Materials wird laut Vorhersagen von Experten beim Wiedereintritt in die Atmosphäre zerstört. Es wird jedoch erwartet, dass große Stücke überleben. Sie sollen im Pazifischen Ozean am sogenannten Point Nemo ins Meer stürzen - einem der abgelegensten Gebiete der Welt, das bereits als "Friedhof" von Satelliten und Raumschiffen genutzt wird.

Mehr zum Thema

Derzeit befinden sich neun Menschen an Bord der ISS. In der Nacht zum Donnerstag mussten sie sich nach Angaben der NASA vorübergehend in ihre jeweiligen angedockten Raumschiffe zurückziehen. Zuvor war ein russischer Satellit zerfallen, mehr als hundert Trümmerteile wurden ins All geschleudert. Was genau die Zerstörung des russischen Erdbeobachtungssatelliten Resurs-P1 verursacht hat, ist noch unklar. Der Flugkörper war 2022 abgestellt worden.

Nach Angaben des Standort-Dienstleisters LeoLabs hatten US-Radarsysteme erfasst, wie der Satellit eine Trümmerwolke im erdnahen Orbit freisetzte. Das Weltraumkommando des US-Verteidigungsministeriums teilte mit, dass der Flugkörper über hundert nachverfolgbare Trümmerstücke erzeugt habe. Es habe aber keine unmittelbaren Bedrohungen festgestellt. Nach rund einer Stunde hätten die Astronauten die Raumschiffe wieder verlassen können und der normale ISS-Betrieb sei wieder aufgenommen worden.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa/AFP/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen