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Folgen fehlender Impfung Notfallmediziner warnt: Diphtherie oft nicht behandelbar

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Diphtherie kann tödlich enden. Eine Impfung dagegen gehört zu den von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Standardimpfungen für Säuglinge und Kinder.

Diphtherie kann tödlich enden. Eine Impfung dagegen gehört zu den von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Standardimpfungen für Säuglinge und Kinder.

(Foto: picture alliance/dpa)

Ein Zehnjähriger aus Brandenburg ist schwer an Diphtherie erkrankt. Der Chef einer Kinder-Notaufnahme weist auf die möglichen Folgen hin, wenn die Impfung dagegen fehlt: Die Krankheit könne man nicht oder nur bedingt behandeln; zudem drohten Folgeschäden.

Der Leiter der Kinder-Notfallmedizin des Klinikums Westbrandenburg, Bernhard Kosak, weist angesichts eines schweren Diphtherie-Falles auf die Folgen einer fehlenden Impfung hin. "Viele denken, dass die Ärzte diese Krankheiten heutzutage schon behandeln können. Aber so ist es in vielen Fällen eben nicht", sagte Kosak der "Märkischen Allgemeinen". "Das stimmt nicht für Meningokokken, nicht für Pneumokokken, nicht für Masern, Mumps, Röteln, nicht für Diphtherie und Tetanus. Die kann ich eben nicht oder nur bedingt behandeln - ein hohes Risiko für Folgeschäden bleibt."

Ein zehnjähriger Junge aus dem Havelland in Brandenburg war mit Rachendiphtherie vor mehreren Tagen in die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Potsdam gekommen. Laut Medienberichten wird das Kind inzwischen in der Charité in Berlin behandelt. Der Junge, der in eine Waldorf-Schule in Berlin geht, war laut Brandenburger Gesundheitsministerium nicht gegen Diphtherie geimpft. Wenig später wurde durch Kontaktnachverfolgung des Gesundheitsamtes im Havelland bei einem weiteren Menschen aus dem familiären Umkreis des Kindes Diphtherie festgestellt. Das Brandenburger Gesundheitsministerium ruft zum Impfen auf.

Diphtherie - einst der "Würgeengel der Kinder"

Einst war die Diphtherie als "Würgeengel der Kinder" bekannt. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) gab es in den vergangenen Jahren eine ein- oder zweistellige Zahl an Infizierten, nur 2022 und 2023 war die Zahl dreistellig, was auch an einem internationalen Ausbruch unter Geflüchteten lag.

Andreas Sing, Leiter des Konsiliarlabors für Diphtherie am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, ergänzte, dass die Zahl der Fälle auch gestiegen sei, weil die Überwachung und die Diagnostik besser geworden sind.

Die Sechsfach-Impfung gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Polio, Hib und Hepatitis B gehört zu den Standardimpfungen für Babys. Zum Zeitalter der Schuleingangsuntersuchung hätten 92 Prozent der Kinder alle empfohlenen Diphtherie-Impfungen erhalten, erklärte das RKI. Die Diphtherie-Impfung wird auch als Auffrischungsimpfung für Erwachsene alle zehn Jahre empfohlen.

Quelle: ntv.de, abe/dpa

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