Alarmierendes Ausmaß erreicht Europas Gewässer durch "ewige Chemikalien" verschmutzt
27.05.2024, 14:22 Uhr Artikel anhören
"Wir brauchen jetzt ein PFAS-Verbot", fordern Umweltschützer.
(Foto: IMAGO/Zoonar)
Die Verunreinigung von Flüssen, Seen und dem Grundwasser wird zum Problem in Deutschland. Vor allem, weil immer mehr Chemikalien den Weg ins Wasser finden, die sich nicht abbauen lassen. Ein Fluss ist besonders stark davon betroffen.
Das Vorkommen von sogenannten Ewigkeits-Chemikalien (PFAS) in europäischen Gewässern hat nach Angaben von Umweltorganisationen ein alarmierendes Ausmaß erreicht. Vor allem bei der chemischen Verbindung Trifluoressigsäure (TFA) würden die EU-Grenzwerte teilweise weit überschritten, hieß es in einem Bericht des Europäischen Pestizid-Aktions-Netzwerks und weiterer Organisationen. Laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sind in Deutschland die Elbe und die Spree betroffen.
Das Ausmaß der Verunreinigung von Flüssen, Seen und dem Grundwasser erfordere ein "entschlossenes Handeln", heißt es in dem Bericht weiter. PFAS-Pestizide müssten verboten werden, zudem sei ein Umdenken bezüglich der Gefahren einzelner Chemikalien wie TFA notwendig.
Für den Bericht waren mehr als zwei Dutzend Oberflächen- und Grundwasserproben aus zehn europäischen Ländern durch das Technologiezentrum Wasser in Karlsruhe untersucht worden, darunter aus Elbe und Spree und aus der Seine in Frankreich. In allen Proben wurde demnach TFA nachgewiesen, was dem Bericht zufolge ungehindert ins Grundwasser eintreten und dort jahrhundertelang verbleiben kann.
In der EU-Pestizidverordnung wird TFA als "nicht relevant" eingestuft. Verschiedene Verbände verweisen allerdings auf die Langlebigkeit des Stoffes in der Umwelt und die Unmöglichkeit, ihn mit den üblichen Verfahren zur Trinkwasseraufbereitung herauszufiltern.
Elbe bei Hamburg am stärksten betroffen
Laut dem BUND ist die Elbe bei Hamburg am stärksten von der Verunreinigung durch TFA betroffen. Dort wurde demnach mit 3300 Nanogramm pro Liter die höchste Konzentration unter allen Proben festgestellt. Der von der EU vorgeschlagene Grenzwert für alle PFAS im Trinkwasser liegt bei 500 Nanogramm pro Liter.
"Wir brauchen jetzt ein PFAS-Verbot, damit die Konzentrationen der Ewigkeits-Chemikalien in unserer Umwelt nicht noch weiter zunehmen", forderte BUND-Vorstand Olaf Bandt. Dabei müssten auch Pestizide verboten werden.
Die Abkürzung PFAS steht für Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, eine große Gruppe von synthetisch hergestellten Molekülen. Wegen ihrer Hitzebeständigkeit und Undurchlässigkeit kommen sie bereits seit den 40er Jahren zum Einsatz, etwa in wasserfesten Textilien, Anti-Haft-Beschichtungen, Waschmitteln und Kosmetika. Wegen ihrer in der Industrie geschätzten Eigenschaften sind diese Chemikalien gleichzeitig praktisch unzerstörbar und reichern sich in der Natur und im menschlichen Körper an.
Quelle: ntv.de, mba/AFP