Ökosysteme an den Küsten bedroht Mangrovenwälder weltweit in Gefahr
22.05.2024, 13:57 Uhr Artikel anhören
Mangrovenwälder wachsen hauptsächlich an den Küsten tropischer und subtropischer Gebiete. Anders als die meisten anderen Pflanzen auch in Brackwasser.
(Foto: picture alliance / CHROMORANGE)
Viele Mangrovenwälder sind in einem schlechten Zustand. Jeder fünfte ist sogar vom Aussterben bedroht, wie die Weltnaturschutzunion analysiert. Das Schlimme ist: Schuld ist zumeist der Mensch. Dabei ist er erheblich auf sie angewiesen.
Die Weltnaturschutzunion (IUCN) hat zum Internationalen Tag der Biodiversität keine guten Nachrichten parat: Rund die Hälfte aller Mangrovenwälder weltweit werden einer neuen Studie zufolge als "gefährdet" eingestuft. Einigen geht es noch schlechter. Ein Verlust der Mangroven wäre "für Natur und Menschen auf der ganzen Welt katastrophal", so der Bericht.
Nach Angaben der IUCN sind weltweit etwa 15 Prozent der Küsten mit Mangroven bewachsen, insgesamt etwa 150.000 Quadratkilometer. Mangrovenwälder wachsen hauptsächlich an den Küsten tropischer und subtropischer Gebiete. Anders als die meisten anderen Pflanzen können die Bäume und Sträucher in sogenanntem Brackwasser wachsen, einer Mischung aus salzigem Meerwasser und Süßwasser. Ihre Wurzeln sind ein wichtiger Lebensraum für zahlreiche Fischarten. Die Pflanzen schützen die Küste als natürlicher Schutzwall vor Überschwemmungen und Stürmen, speichern große Mengen CO2 und sind zugleich eine wichtige Einkommensquelle für Fischer.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass 50 Prozent der Mangroven-Ökosysteme in einem schlechten Zustand sind: Die IUCN hat sie in den Gefährdungskategorien "gefährdet", "stark gefährdet" und "vom Aussterben bedroht" eingestuft. 20 Prozent der Mangrovenwälder sind demnach sogar "stark gefährdet" oder "vom Aussterben bedroht". Die Generaldirektorin der Weltnaturschutzunion, Grethel Aguilar, mahnte daher "koordinierte Schutzmaßnahmen für die Mangroven" an.
Abholzung, Umweltverschmutzung, Staudämme
Bedroht seien die wertvollen Küsten-Ökosysteme vor allem durch die Folgen von Klimawandel, Abholzung, Umweltverschmutzung sowie durch den Bau von Staudämmen. Steigende Meeresspiegel und die Zunahme schwerer Stürme gefährden die Mangroven in besonderem Maße.
Der Klimawandel bedroht der Studie zufolge aufgrund des steigenden Meeresspiegels ein Drittel der untersuchten Mangroven-Ökosysteme. Nach Schätzungen der IUCN werden in 50 Jahren voraussichtlich 25 Prozent der weltweiten Mangrovenbestände überschwemmt sein. Besonders gefährdet sind demnach Küstenregionen im Nordwestatlantik, im nördlichen Indischen Ozean, im Roten Meer, im Südchinesischen Meer und im Golf von Aden.
Die Weltnaturschutzunion, die vor allem für ihre Rote Liste der bedrohten Tier- und Pflanzenarten bekannt ist, hat erstmals ein gesamtes Ökosystem untersucht. Dabei hat sie anhand der Kriterien ihrer Roten Liste bewertet, wie es um die Mangrovenwälder in 36 Weltregionen bestellt ist.
Quelle: ntv.de, rbr/AFP