Globale Spinnenkunde auf Twitter Forscher entdeckt neue Retweet-Milbe
19.06.2022, 09:55 Uhr
Derzeit sind rund 50.000 Milbenarten bekannt, doch jedes Jahr kommen 100 bis 200 neue dazu.
(Foto: picture alliance/dpa/Universität Graz)
Bereits im vergangenen Jahr entdeckt Tobias Pfingstl mithilfe von japanischen Twitter-Usern eine neue Milbenart. Dank eines Retweets identifiziert der Biologe nun erneut ein unbekanntes Spinnentierchen. Bei der Namensgebung bedient sich der Forscher der Twitter-Funktion.
Ein Forscher aus Österreich hat zum zweiten Mal eine bislang unbekannte Milben-Art mithilfe eines Online-Beitrags entdeckt. Der Biologe Tobias Pfingstl veröffentlichte vor kurzem die erste wissenschaftliche Beschreibung eines in Japan lebenden Tierchens, das er Ameronothrus retweet nannte - zu Deutsch Retweet-Milbe. Milben - zu denen auch die Zecken gehören - sind Spinnentiere.
Bereits voriges Jahr identifizierte der 44-jährige Forscher der Universität Graz mithilfe japanischer Twitter-Nutzern eine Art, die er Twitter-Milbe (Ameronothrus twitter) taufte. Ein Naturliebhaber hatte das Spinnentier an der Küste in der Nähe von Tokio fotografiert und auf der Online-Plattform gepostet. Ein Wissenschaftler der Hosei-Universität in der japanischen Hauptstadt sah die Bilder und informierte den Milben-Experten Pfingstl.
Der stellte fest, dass es sich um eine unbekannte Art handelte. Kurz danach postete ein anderer japanischer User ein Foto von Milben an einem Felsstrand bei Tottori und stellte online die Frage, ob das die neu entdeckte Art sei. Pfingstl ließ sich Exemplare der knapp einen Millimeter großen Lebewesen nach Österreich schicken und kam zu dem Schluss, dass eine weitere unbekannte Spezies vorlag.
So kam die Retweet-Milbe zu ihrem Namen. Als Retweeten wird das Weiterverbreiten eines Online-Beitrags auf Twitter bezeichnet. Bisher sind laut Pfingstl erst eine Handvoll Tier- und Pflanzenarten mit Hilfe von Sozialen Medien entdeckt worden. "Es gibt noch viel zu entdecken", sagte er. Derzeit seien rund 50.000 Milbenarten bekannt, doch jedes Jahr kämen 100 bis 200 neue dazu.
Quelle: ntv.de, mst/dpa