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Tückischer Parasit aus dem Wald Fuchsbandwurm: Darum ist er jetzt so gefährlich

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Der Fuchsbandwurm schadet den Füchsen selbst nicht. In Süddeutschland ist mindestens jedes zweite Tier damit infiziert.

Der Fuchsbandwurm schadet den Füchsen selbst nicht. In Süddeutschland ist mindestens jedes zweite Tier damit infiziert.

(Foto: imago/Panthermedia)

Im Wald hat die Erntezeit begonnen. Allerlei Beeren und Pilze sind reif zum Sammeln und Vernaschen. Aber Vorsicht ist geboten! Womöglich haften Eier des Fuchsbandwurms an den Leckereien aus der Natur. Eine Infektion kann tödlich enden.

Fuchsbandwurm: Ein Parasit, der in Füchsen lebt

Fuchsbandwürmer (Echinococcus multilocularis) sind Parasiten, die im Darm von Rotfüchsen und Polarfüchsen leben und sich dort fortpflanzen. In den vergangenen Jahren wird in Deutschland zunehmend auch der Marderhund als Endwirt für diese Parasiten beobachtet. Der Mensch kann nicht als Endwirt fungieren, selbst wenn die Eier der Würmer in seinen Körper gelangen. Der Fortpflanzungszyklus der Fuchsbandwürmer endet im menschlichen Organismus. Dennoch können sich die Eier zu Larven entwickeln und eine ernsthafte Erkrankung namens Echinokokkose verursachen.

Fuchsbandwurm löst Alveoläre Echinokokkose aus

Die Erkrankung, die durch den Fuchsbandwurm verursacht wird, nennt man alveoläre Echinokokkose. Sie schädigt allmählich die Leber. Viele Betroffene bemerken über Jahre hinweg nicht, dass sie erkrankt sind. Erst nach 5 bis 15 Jahren, oft ohne einen erkennbaren Zusammenhang mit der Ursache, treten Symptome wie Schmerzen im Oberbauch und Gelbsucht auf, die sich durch eine Gelbfärbung der Haut und Schleimhäute äußert. Weitere Anzeichen der Infektion sind Müdigkeit, Gewichtsverlust und auffällig schlechte Leberwerte. Aufgrund der unspezifischen Symptome wird die Wurmerkrankung häufig nur zufällig entdeckt.

Wie kann man sich mit dem Fuchsbandwurm infizieren?

Der Fuchs scheidet Bandwurmglieder und -eier mit seinem Kot aus. Diese Eier können längere Zeit außerhalb des Darms des Fuchses überleben, beispielsweise an Früchten und Pilzen im Wald. Wenn der Mensch nun mit diesen Eiern in Kontakt kommt, in dem er beispielsweise verunreinigte Beeren nascht, kann er sich mit dem Parasiten infizieren. Auch andere Nahrungsmittel, die in Bodennähe wachsen, wie Salat aus dem eigenen Garten, könnten kontaminiert sein. Als Faustregel gilt, dass ab Kniehöhe eines Erwachsenen das Risiko Fuchsbandwurmeier zu erwischen, recht gering ist. Zudem besteht die Möglichkeit einer Infektion durch direkten Kontakt mit einem befallenen Tier, da Füchse zunehmend zutraulicher werden. Eine Übertragung des Fuchsbandwurms von Mensch zu Mensch ist jedoch nicht möglich.

Wie kann die Echinokokkose behandelt und geheilt werden?

In vielen Fällen kann das Immunsystem den Parasiten erfolgreich abwehren. Sollte die Erkrankung jedoch ungünstig verlaufen, besteht die Möglichkeit, Fuchsbandwürmer operativ zu entfernen. Eine medikamentöse Therapie mit Albendazol oder Mebendazol kann das Wachstum der Parasiten zumindest verlangsamen oder sogar vollständig stoppen. Ohne Behandlung führt die Erkrankung jedoch zum Tod.

Fuchsbandwurm: Panikmache oder begründete Angst?

Fuchsbandwurm-Infektionen sind selten. Laut Robert-Koch-Institut gab es im Jahr 2022 insgesamt 41 bestätigte Fälle. Insgesamt zeigt die Kurve der Zahl der erkrankten Menschen seit Beginn des Jahrtausends aber nach oben. Mehr Füchse in Deutschland und weniger Kontaktscheue zwischen Fuchs und Mensch dürften die Gründe hierfür sein. Selbst in Großstädten fühlen sich Füchse inzwischen recht wohl. Aber auch wenn 41 Fälle von Echinokokkose auf 80 Millionen Menschen in Deutschland nicht viel sind - sollte man sich vor dem Risiko eines Befalls schützen, denn jede einzelne Erkrankung kann einen dramatischen Verlauf nehmen.

Wie kann man sich vor einer Infektion mit dem Parasiten schützen?

Der Fuchsbandwurm ist in Nordamerika sowie in Nord-, Zentral- und Osteuropa, im Mittleren Osten, Russland und den angrenzenden Ländern verbreitet. In Deutschland ist der Fuchsbandwurm nahezu überall anzutreffen, wobei die höchste Befallsrate im Süden des Landes zu verzeichnen ist.

Um sich vor einer Infektion mit dem Fuchsbandwurm zu schützen,

* sollten tote Füchse entweder gar nicht oder nur mit Plastikhandschuhen angefasst werden. Füchse, die sich zutraulich nähern, sollten nicht berührt werden, und es sollte vermieden werden, sie zu füttern.

* Fuchskot im Garten sollte mit einer Schaufel entfernt und die betroffene Stelle anschließend mit kochendem Wasser übergossen werden, um mögliche Fuchsbandwurmeier abzutöten.

* Nach Arbeiten im Garten, auf dem Feld oder im Wald ist es wichtig, die Hände gründlich zu waschen.

* Nahrungsmittel, die nah am Boden wachsen - wie Waldfrüchte, Pilze, Gemüse, Salat - und Fallobst sollten vor dem Verzehr gründlich gewaschen oder besser noch gekocht werden.

* Tiefgefrieren bietet keinen Schutz, da die sehr widerstandsfähigen Eier des Fuchsbandwurms erst bei minus 80 Grad Celsius über mehrere Tage hinweg abgetötet werden.

Quelle: ntv.de

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