WHO positioniert sich Genesenen-Plasma ist kein Covid-19-Mittel
07.12.2021, 18:29 Uhr
Die WHO rät von der Behandlung von Covid-Patienten mit Genesenen-Plasma ab.
(Foto: Sina Schuldt/dpa)
Zu Beginn der Pandemie scheint das Plasma von Genesenen das geeignete Mittel, um schwer erkrankten Covid-19-Patienten zu helfen. Doch nun zeigt sich: Das Immunplasma erzielt nicht die gewünschten Effekte. Die WHO rät deshalb offiziell vom Einsatz ab.
Corona-Patienten sollten laut der Weltgesundheitsorganisation WHO nicht mit Immunplasma von Genesenen behandelt werden. Eine Expertengruppe der WHO rät von solchen Transfusionen ab, wie sie in der Fachzeitschrift "BMJ" schreibt. Nach derzeitiger Studienlage hätten Covid-19-Patientinnen und -Patienten weder eine bessere Überlebenschance noch senke eine Transfusion mit Plasma das Risiko, dass sie beatmet werden müssen, heißt es in dem Artikel.
Die Experten hätten 16 Studien mit insgesamt mehr als 16.000 Patienten begutachtet. In besonders schweren Fällen sei die Studienlage noch unsicher, deshalb sprechen sich die Experten zwar gegen den Einsatz, aber nicht gegen weitere Untersuchungen bei solchen Patienten mit Genesenen-Plasma aus.
Im Herbst 2020 galt eine passive Immunisierung mithilfe von Blutplasma von Menschen, die Covid-19 überstanden und Antikörper gegen Coronaviren gebildet haben, noch als vielversprechende Therapie. So etwas sei auch bei anderen Erkrankungen schon eingesetzt worden, etwa bei Sars, bei Mers oder bei Influenza, hieß es damals beispielsweise bei einer Tagung der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI). Die Wirkung war zu dem Zeitpunkt aber noch nicht belegt, weil es noch keine randomisierten Studien mit Kontrollgruppen gab.
Das Plasma von Genesenen als Therapie, die nicht die erhofften Ergebnisse bringt, reiht sich ein in eine lange Liste von Wirkstoffen, die sich im Kampf gegen Covid-19 nicht durchgesetzt haben, darunter auch Ivermectin und inhalative Steroide.
Quelle: ntv.de, jaz/dpa