Wissen

Bei Kindern und Erwachsenen Omega-3-Fettsäuren könnten Aggressionen reduzieren

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Omega-3-Fettsäuren werden als Nahrungsergänzungsmittel meistens in Form von Kapseln angeboten.

Omega-3-Fettsäuren werden als Nahrungsergänzungsmittel meistens in Form von Kapseln angeboten.

(Foto: IMAGO/Zoonar)

Schon seit einiger Zeit werden Omega-3-Fettsäuren eine Reihe von gesundheitsfördernden Wirkungen nachgesagt. Sie sollen unter anderem das Immunsystem stärken, die Gefäße schützen und antientzündlich wirken. Forschende finden nun einen weiteren Effekt.

Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, die Omega-3-Fettsäuren enthalten, kann helfen, Aggressionen zu reduzieren. Das haben Forschende von der University of Pennsylvania mit einer Übersichtsarbeit herausgefunden. Adrian Raine und Lia Brodrick nahmen 35 Stichproben von 29 früheren Studien mit insgesamt 3918 Teilnehmenden und werteten diese aus. Die genutzten Daten wurden zwischen 1996 und 2024 gewonnen. Das Alter der Teilnehmenden reichte vom Kindesalter bis zu 60 Jahren.

Bei der Analyse zeigte sich, dass es einen bescheidenen, aber spürbaren Effekt zur Verringerung der Aggressivität bei denjenigen gibt, die Omega-3-Präparate einnehmen. Unter Berücksichtigung mehrere Faktoren wie Alter, Geschlecht, medizinische Diagnose sowie Dauer und Dosierung von Omega-3 konnte diese Verminderung der Aggression bei bis zu 28 Prozent liegen. "Ich denke, es ist an der Zeit, Omega-3-Nahrungsergänzungsmittel einzuführen, um Aggressionen abzubauen, unabhängig davon, ob dies in der Gemeinschaft, in einer Klinik oder im Strafvollzugssystem geschieht", wird der Neurokriminologe Raine bei Penn Today zitiert.

Bei der Analyse sah das Forschungsteam außerdem, dass die Einnahme von Omega-3-Präparaten sowohl die sogenannten reaktiven Aggressionen, also ein Verhalten, das als Reaktion auf eine Provokation entsteht, als auch die proaktiven Aggressionen bei Personen reduzieren kann.

"Kein Allheilmittel"

"Omega-3 ist kein Allheilmittel, das das Problem der Gewalt in der Gesellschaft vollständig lösen wird. Aber kann es helfen? Basierend auf diesen Erkenntnissen glauben wir fest daran, dass es das kann, und wir sollten anfangen, auf der Grundlage der neuen Erkenntnisse, die wir haben, zu handeln", sagte Raine. "Zumindest sollten Eltern, die ihr aggressives Kind behandeln lassen möchten, wissen, dass zusätzlich zu allen anderen Behandlungen, die ihr Kind erhält, auch eine oder zwei zusätzliche Portionen Fisch pro Woche hilfreich sein können."

Das Forschungsduo, dessen Ergebnisse im Fachjournal "Aggression and Violent Behavior" veröffentlicht wurden, ist sich im Klaren darüber, dass es sich bei ihren Ergebnissen um Kurzzeiteffekte handelt und deshalb weitere Forschung mit mehr Teilnehmenden und längeren Zeiträumen nötig ist. Dennoch ist es sicher, dass ihre Ergebnisse dazu beitragen, wie sich Omega-3-Präparate positiv auf das Gehirn auswirken kann und wichtige Prozesse im Gehirn am Laufen hält.

Quelle: ntv.de, jaz

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen