Wissen

Sorte und Zubereitung beachten Grünkohl schlägt Brokkoli

Grünkohl ist ein sehr gesundes Gemüse.

Grünkohl ist ein sehr gesundes Gemüse.

(Foto: picture alliance / dpa)

Wer denkt schon im Sommer an Grünkohl? Doch das bekannte Wintergemüse enthält Stoffe, die krebsvorbeugende Wirkungen haben – und zwar so viele, dass Grünkohl dem bisherigen Spitzenreiter Brokkoli den Rang abläuft.

Schon lange hat der Grünkohl seinen Ruf als Arme-Leute-Gemüse abgelegt. Das nährstoffreiche Wintergemüse wird nicht mehr nur traditionell zubereitet, sondern auch in der modernen Küche oder in Smoothies verwendet. Wegen der gesunden Inhaltsstoffe haben sich Forscher auf die Suche nach dem gehaltvollsten und schmackhaftesten Grünkohl gemacht. Oldenburger Biologen unter Leitung von Professor Dirk Albach und Bremer Chemiker unter Leitung von Professor Nikolai Kuhnert untersuchten rund 40 Sorten, die aus Deutschland, Italien und den USA kamen.

Das Projekt wurde mit fast 15.000 Euro über Crowdfunding finanziert, das von der Oldenburg Tourismus und Marketing GmbH organisiert wurde.

Das Projekt wurde mit fast 15.000 Euro über Crowdfunding finanziert, das von der Oldenburg Tourismus und Marketing GmbH organisiert wurde.

(Foto: picture alliance / dpa)

Sie verglichen den Anteil der Bitterstoffe und den der krebsvorbeugenden Substanzen und machten dabei eine erstaunliche Entdeckung: "Bislang galt Brokkoli als bestes Anti-Krebs-Gemüse", sagt Kuhnert. "Umso mehr hat es uns überrascht, dass manche Grünkohlarten zehnmal mehr krebsvorbeugende Substanzen enthalten als Brokkoli."

Der Grünkohl hat einen hohen Anteil sogenannter Glucosinolate. Das sind pflanzeneigene Stoffe, die vor gefräßigen Insekten schützen soll. Er kann hungrige Raupen das Leben kosten. Der Mensch dagegen profitiert davon, denn beim Zerkleinern des Kohls werden Glucosinolate in Senföle umgewandelt. Einige dieser so entstandenen Öle haben nachweislich eine chemopräventive Wirkung, die helfen kann, Krebserkrankungen vorzubeugen.

Norddeutsche Sorten schneiden am besten ab

Vor allem Sorten aus norddeutschen Anbaugebieten, wie beispielsweise Forstara, Neuefehn oder Rote Palme, wiesen einen besonders hohen Anteil der wichtigen Senföle auf. Bisher können Verbraucher jedoch von diesen Erkenntnissen nicht direkt profitieren, da die Sorten von Grünkohl im Handel nicht ausgewiesen werden.

Die Biologen der Universität Oldenburg allerdings sind derzeit damit beschäftigt, die schmackhaftesten und gesündesten Grünkohlsorten miteinander zu kreuzen, damit sich diese Sorte am Markt durchsetzt. In der traditionellen Art und Weise der Zubereitung von Grünkohl, wie beispielsweise Grünkohl mit Pinkel, wird allerdings auch diese neue Züchtung den Großteil ihrer gesundheitsfördernden Wirkungen verlieren, "denn die gesunden Inhaltsstoffe bleiben am besten in Salaten erhalten", betont Albach.

Quelle: ntv.de, jaz

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen