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Spielzeug und VAE-Rover verloren "Hakuto-R" offenbar auf dem Mond zerschellt

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Ispace-Chef Hakamada lässt sich nicht entmutigen.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

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Zunächst läuft alles nach Plan: Doch kurz vor der Landung reißt der Kontakt zur privaten Mondsonde "Hakuto-R" ab, mutmaßlich wird sie bei einer "harten Landung" zerstört. Das japanische Weltraum-Startup Ispace schließt damit nicht zu den USA, Russland und China auf, will aber weiterkämpfen.

Der Traum des japanischen Weltraum-Startups Ispace, als erstes privates Unternehmen eine Sonde auf dem Mond zu landen, ist geplatzt. Der Mondlander "Hakuto-R" sei wahrscheinlich bei einer "harten Landung" zerschellt, teilte Ispace-Gründer Takeshi Hakamada mit, nachdem der Funkkontakt zur Sonde abgebrochen war. Ispace will aber nicht aufgeben, sondern nach Auswertung der missglückten Mondlandung weitere Mondmissionen starten.

Zunächst lief alles nach Plan. Am Dienstag gegen 17.40 Uhr MESZ begann die zweimal 2,50 Meter große Sonde etwa Hundert Kilometer über dem Mond mit dem Landeanflug. Eine Stunde später sollten sie auf der Lunar-Oberfläche aufsetzen, doch offenbar scheiterte das komplizierte Landemanöver. Ispace verlor den Funkkontakt zu seiner Sonde. Die Ingenieure der Weltraumfirma untersuchen, was schiefgelaufen ist.

Ispace-Chef Hakamada ließ sich aber nicht entmutigen. Auch wenn diese Mission fehlgeschlagen sei, "hat sie sich angesichts des Gewinns zahlreicher Daten und Erfahrungen als sehr bedeutsam erwiesen", erklärte der Gründer des Startups mit derzeit rund 200 Mitarbeitern. "Wichtig ist es, die Kenntnisse zu nutzen und diese Lehren für die zweite Mission und die folgenden zu verwenden."

Allerdings könnte Ispace von den US-Firmen Astrobotic und Intuitive Machines überholt werden. Sie arbeiten ihrerseits daran, in diesem Jahr eine Sonde auf den Mond zu bringen.

Emirate danken trotz Fehlschlag

Aufgebrochen war die 340 Kilogramm schwere Ispace-Mondsonde im Dezember. Eine Rakete des privaten US-Raumfahrtunternehmens SpaceX hatte sie von Cape Canaveral aus ins All gebracht. Vergangenen Monat hatte "Hakuto-R" die Umlaufbahn des Mondes erreicht. Die Sonde transportierte mehrere Mondfahrzeuge, darunter auch ein nur acht Zentimeter großes Modell, das die japanische Weltraumagentur mit dem Spielzeughersteller Takara Tomy gebaut hat.

Die Sonde sollte auch den Rover "Rashid" der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) auf den Mond bringen. Trotz des Fehlschlags dankte das Raumfahrtzentrum der Emirate Ispace dafür, "unermüdlich" für den Erfolg der Mission gearbeitet zu haben.

Mond besiedeln

Ein Erfolg der Mission galt vorab keinesfalls als sicher. Im April 2019 war bereits die israelische Non-Profit-Organisation SpaceIL mit einem ähnlichen Versuch gescheitert. Ihre Sonde zerschellte auf der Oberfläche des Mondes. Dasselbe passierte 2019 mit der indischen Mondsonde "Vikram". Bislang ist es nur den USA, Russland und China gelungen, Roboter auf den rund 400.000 Kilometer entfernten Erdtrabanten zu bringen.

In den vergangenen Jahren hat das internationale Interesse an Mondmissionen wieder zugenommen. Japan und die USA hatten vergangenes Jahr angekündigt, sie würden zusammenarbeiten, um bis zum Ende des Jahrzehnts auch einen japanischen Astronauten auf den Mond zu bringen.

Ispace will die "Sphäre menschlichen Lebens auf den Weltraum" ausdehnen. Das Unternehmen geht davon aus, dass im Jahr 2040 bereits etwa tausend Menschen auf dem Mond leben und jährlich etwa 10.000 Menschen dort hinreisen könnten.

Quelle: ntv.de, chr/AFP

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