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Sprühstoß als Schutz Kommt Corona-Impfstoff als Nasenspray?

Ein wenig kribbeln, statt einer Spritze, wäre dem einen oder anderen womöglich lieber.

Ein wenig kribbeln, statt einer Spritze, wäre dem einen oder anderen womöglich lieber.

(Foto: imago images/Westend61)

Bisher soll ein Piks in den Oberarm vor einem schweren Verlauf von Covid-19 schützen. Doch die Impfstoffe sind hierzulande Mangelware. Auch die Logistik bereitet Schwierigkeiten. Nun gibt es Hoffnung, dass sich die Sache vereinfachen lässt. Weltweit forschen Wissenschaftler an Impfstoffen, die man nasal verabreichen kann.

Ein Sprühstoß in die Nase und die Impfung gegen das Coronavirus wäre erledigt? Klingt nicht übel und könnte auch in nicht allzu ferner Zukunft Realität werden. Derzeit forschen Wissenschaftler weltweit, unter anderem in Finnland, den USA und auch Deutschland, an Corona-Impfstoffen, die man als Nasenspray verabreichen kann. Wie ein Nasenspray gegen Corona schützen soll und ob das Mittel dazu geeignet ist, den aktuellen Impfstau zu beheben, schätzt der Virologe Dr. Martin Stürmer gegenüber RTL ein.

"Die Impfung über die Nase vollzieht den natürlichen Übertragungsweg nach", erklärt Virologe Dr. Martin Stürmer im Interview mit RTL. "Wir infizieren uns ja nicht über einen Stich in den Oberarm, wie es die klassische Impfung macht, sondern wir infizieren uns dadurch, dass das Virus im Prinzip im Nasen-Rachenraum in unseren Körper eindringt. Und wenn man die Immunantwort spezifisch stimuliert an dem Ort, wo das Virus eintritt, hat man dort natürlich einen sehr, sehr guten Schutz."

Nasalimpfstoffe werden nicht so schnell zur Verfügung stehen

Nasalimpfstoffe gibt es laut Stürmer bereits, beispielsweise bei der Influenza. Diese seien auch für Kinder zugelassen. "Das funktioniert insgesamt recht gut." Allerdings betont er auch, dass auch hier diese Sprays erstmal durch die Zulassung müssen. Was allerdings, wenn die Studien gut gemacht sind, auch relativ schnell gehen kann. Sollten die Nasensprays in die klinischen Prüfungen gehen, rechnet Stürmer damit, dass sie künftig eine Rolle spielen werden. Kurzfristig sagt er aber: "Wir brauchen jetzt zeitnah ein gutes Konzept und ich glaube, so schnell werden diese Nasalimpfstoffe nicht zur Verfügung stehen, dass sie jetzt wirklich in der akuten Situation unterstützen können."

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Aktuell befindet sich unter anderem ein Impfnasenspray aus Finnland kurz vor den klinischen Studien, nachdem es bei Tierversuchen überzeugt hat. Auch an der Uniklinik Tübingen forschen Wissenschaftler seit einiger Zeit an einem Nasalimpfstoff gegen Corona. Wie Prof. Ulrich Lauer vom Universitätsklinikum Tübingen im Sommer bereits in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" angekündigt hat, wird es aber noch dauern, bis dieser auf den Markt kommt: "Wir werden ungefähr zwei bis zweieinhalb Jahre brauchen, bis wir einen ersten Menschen probeweise impfen können. In vier Jahren könnte unser Impfstoff fertig sein."

Gleichzeitig forschen mehrere Wissenschaftler an Corona-Medikamenten in Form von Nasensprays zum kurzfristigen Schutz - wie zum Beispiel an der Uniklinik Köln. Für ihre Studie sucht die Klinik aktuell Corona-Erkrankte als Probanden, die vor weniger als 48 Stunden positiv auf Covid-19 getestet wurden. Einige von ihnen wird ein entsprechendes Spray nasal verabreicht, das eine Substanz enthält, die normalerweise bei der Bekämpfung von Allergien eingesetzt wird. Erste Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass mit dem Mittel die Schwere einer Covid-19-Erkrankung gemildert und die Übertragbarkeit für andere Menschen reduziert wird.

Quelle: ntv.de, awi

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