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Nachteil gegenüber Brillen? Kontaktlinsen geben Mikroplastik ins Auge ab

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Monatslinsen geben weniger Mikroplastikpartikel ab als Tageslinsen.

Monatslinsen geben weniger Mikroplastikpartikel ab als Tageslinsen.

(Foto: picture alliance / SvenSimon)

Für viele sind Kontaktlinsen praktisch und damit eine gute Alternative zur Brille. Doch der Kunststoff im Auge könnte für Linsenträger in Verbindung mit Sonnenlicht gesundheitlich riskant sein, wie eine aktuelle Untersuchung zeigt.

Mikroplastik kann durch das Tragen von Kontaktlinsen bei Sonnenlicht über die Augen in den Körper gelangen. Das hat eine Untersuchung eines Forschungsteams aus China ergeben. Die Forschenden um Bing Wu von der Nanji Universität untersuchten sechs verschiedene Arten von wiederverwendbaren Kontaktlinsen, die von verschiedenen Herstellern kamen. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden im Fachmagazin "Environmental Science & Technology" veröffentlicht.

Um das tägliche Tragen von Kontaktlinsen zu simulieren, wurden diese in Wasser gelegt und nach zehn Stunden mit Wasser gereinigt. Ein Teil der Linsen wurde ebenfalls zehn Stunden lang mit Sonnenlichtlampen bestrahlt, ein anderer Teil blieb unbestrahlt. Die Forschenden untersuchten die Proben einmal nach 30 und ein zweites Mal nach 90 Tagen auf Mikroplastik. Dafür nutzten sie eigenen Angaben zufolge ein selbst entwickeltes Verfahren, bei dem zunächst mikroskopische Bilder des Wassers gemacht werden und anschließend mit einem speziellen Screening-System der Anteil des darin befindlichen Mikroplastiks berechnet wird.

Mehr als 90.000 Partikel im Jahr

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Die Umweltforscher und -forscherinnen sahen bei der Auswertung der Daten verschieden hohe Konzentrationen von Mikroplastikpartikeln in ihren Proben. Tageslinsen gaben demzufolge mehr Partikel ab als Monatslinsen. Je kürzer also die Lebensdauer der Linsen war, umso höher war die gefundene Mikroplastik-Konzentration in den untersuchten Proben. Die Forschenden berechneten anhand ihrer Ergebnisse eine Aufnahme von durchschnittlich mehr 90.000 Mikroplastikpartikeln pro Jahr für diejenigen, die ihre Kontaktlinsen zehn Stunden täglich tragen. Sie halten es zudem für möglich, dass sich die Partikel durch Sonneneinstrahlung lösen. In den Kontrollproben, die nicht mit der Sonnenlichtlampe bestrahlt wurden, konnten demnach keine Mikropartikel nachgewiesen werden.

Mit der aktuellen Untersuchung identifizierte das Forschungsteam eine neue, bisher unbekannte Quelle zur Aufnahme von Mikropartikeln im Körper. Bereits 2019 wurde von Forschenden der American Chemical Society festgestellt, dass Erwachsene und Kinder in den USA zwischen 74.000 und 121.000 Mikropartikel jährlich über die Nahrung und die Luft aufnehmen. Welche Auswirkungen diese auf die Gesundheit und die Augen speziell haben, können die Forschenden aus China zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht sagen. Sie betonen jedoch, dass weitere Forschungen zu diesem Thema und die dazugehörigen Einschätzungen der Gesundheitsrisiken dringend nötig seien.

Quelle: ntv.de, jaz

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