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Hund leckte sein Gesicht ab Mann infiziert sich mit gefährlichem Keim von Chihuahua

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Die Zunge eines Chihuahuas brachte sein Herrchen ins Krankenhaus. (Symbolbild)

Die Zunge eines Chihuahuas brachte sein Herrchen ins Krankenhaus. (Symbolbild)

(Foto: picture alliance / dpa)

Was andere ekelt, ist für Hundebesitzer ein Zeichen der Zuneigung: Der Vierbeiner schlabbert ihr Gesicht ab und leckt über Lippen und Nase. Doch die Schnauzen der Hunde sind voller Keime. Das musste ein Mann aus La Gomera nun auf die harte Tour lernen.

Hunde zeigen ihre Zuneigung oft mit der Zunge. Nicht selten sieht man Besitzer, die von ihren Vierbeinern genüsslich an Händen und im Gesicht abgeschleckt werden. Doch Hundeschnauzen sind eine Heimstatt von Krankheitserregern. Für einen Mann aus La Gomera endete der Hundekuss laut einer neuen Studie sogar im Krankenhaus. Demnach entging der 71-Jährige nur knapp dem Tod, nachdem er sich bei seinem Chihuahua einen gefährlichen Keim eingefangen hatte.

Bevor der Mann eingewiesen wurde, litt er bereits tagelang an Durchfall und hohem Fieber, wie die Ärzte im Fachmagazin "Respiratory Medicine Case Reports" berichten. Er sei kurzatmig gewesen und habe bereits gelben Schleim ausgehustet. Die Ärzte diagnostizierten bei ihm eine schwere Lungenentzündung, die durch einen septischen Schock verkompliziert wurde. Er verbrachte drei Wochen im Krankenhaus mit einer Sauerstoffmaske sowie täglichen Antibiotika-Injektionen.

Bluttests ergaben, dass sich der Mann mit Pasteurella multocida infiziert hatte. Das Bakterium kommt häufig im Maul von Hunden und Katzen vor und wird leicht durch Bisswunden übertragen. Nun versicherte der Mann jedoch, von seinem Chihuahua weder gekratzt noch gebissen worden zu sein. Die Ärzte gehen daher davon aus, dass der Erreger über das Ablecken des Gesichts übertragen wurde. Sie warnen: "Hundebesitzer sollten Risikoverhaltensweisen wie gemeinsames Schlafen, regelmäßiges Küssen und Ablecken durch ihre Haustiere vermeiden."

"Zunge eines Hundes ist sein Toilettenpapier"

Das Maul eines Hundes ist alles andere als sauber, sagen Experten.

Das Maul eines Hundes ist alles andere als sauber, sagen Experten.

(Foto: imago stock&people)

Tiermäuler beherbergen "ein gewaltiges Mikrobiom aus Bakterien, Viren und Hefen", erklärte der Gastroenterologe Neilanjan Nandi von der Drexel University in Philadelphia bereits vor einiger Zeit der "New York Times". Darunter können sich Clostridien, E.coli-Bakterien, Salmonellen, Campylobacter und auch Wurmeier befinden. Einige dieser Erreger können potenziell auf den Menschen übertragen werden - und Krankheiten auslösen, vor allem bei Kindern, Älteren und immungeschwächten Menschen.

Die Menge an Keimen überrascht nicht, wenn man bedenkt, was Hunde tagtäglich mit ihrem Maul machen: Sie reinigen mit der Zunge ihr Fell, lecken sich ihre Genitalien oder schnüffeln beim Spazierengehen an den Hinterlassenschaften von Artgenossen. "Die Zunge eines Hundes ist nicht nur sein Waschlappen, sondern auch sein Toilettenpapier", sagte der US-amerikanische Tierarzt Gary Clemons.

Dennoch halten sich einige Mythen rund um Hundemäuler hartnäckig. Immer wieder hört man von Hundebesitzern Sprüche wie "Der Speichel eines Hundes ist für Menschen steril" oder "Der Mund eines Hundes ist sauberer als der eines Menschen". Experten zufolge sind diese Aussagen nicht nur falsch, sondern auch gefährlich. "Hunde verbringen ihr halbes Leben mit der Nase in irgendwelchen ekligen Ecken oder über den Hinterlassenschaften ihrer Artgenossen", sagte der Virologe John Oxford von der Queen Mary University in London der britischen "Sun". "Ihre Schnauzen sind voller Bakterien, Viren und anderer Keime."

Demnach besteht das größte Risiko, wenn der Speichel des Hundes auf Schleimhäute des Menschen trifft, also in Mund, Nase oder Augen gelangt. Herkömmliche "Küsse", etwa auf die Hand, seien dagegen harmlos. Wer das Infektionsrisiko möglichst klein halten möchte, sollte sein Tier regelmäßig beim Tierarzt durchchecken, entwurmen und impfen lassen - und von Exkrementen fernhalten.

Quelle: ntv.de, hny

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