WWF sammelt Hinweise Mehr Seepferdchen bevölkern das Wattenmeer
07.11.2022, 19:17 Uhr
Zwei leblose Kurzschnäuzige Seepferdchen ("Hippocampus hippocampus").
(Foto: Peter Kuchenbuch-Hanken/dpa)
Die Nordsee gilt bisher nicht gerade als Seepferdchen-Meer. Doch in Niedersachsen werden vermehrt seltene Seepferdchen entdeckt, nun gibt es so einen Fund auch im Wattenmeer in Schleswig-Holstein. Die Funde geben Rätsel auf.
Seepferdchen bevorzugen normalerweise tropische, suptropische und gemäßigte Breiten. Nach Angaben der Naturschutzorganisation WWF werden sie seit 2020 aber vermehrt an den Stränden im Wattenmeer entdeckt. "Letztlich wissen wir überhaupt nicht, was die Gründe dafür sind", sagte Hans-Ulrich Rösner, Leiter des WWF-Wattenmeerbüros in Husum. "Ob es an anderer Stelle mehr Seepferdchen gibt, die durch Strömungen ins Wattenmeer getragen werden, oder ob es eine im Wattenmeer lebende lokale Population gibt."
Zuerst sorgten Funde der kleinen Fischart in Niedersachsen für viel Aufmerksamkeit - nun wollen die Forscherinnen und Forscher auch genauer auf Schleswig-Holstein blicken. Bereits im Frühjahr hatten mehrere Institutionen in Niedersachsen - darunter etwa das Oldenburger Landesmuseum Natur und Mensch - um die Hilfe von Inselgästen und Besuchern des niedersächsischen Nationalparks Wattenmeer gebeten. Denn dort waren in den Monaten zuvor immer wieder Seepferdchen an den Stränden angespült worden.
Der WWF will nun gemeinsam mit den Projektpartnern den Aufruf um das nördlichste Bundesland erweitern. Denn: "In Schleswig-Holstein ist Ende September auch ein Seepferdchen gefunden worden", sagte Rösner. Es sei im Wattenmeer-Gebiet zwischen Pellworm und Hooge entdeckt worden. Das sei sehr selten, betonte der 64-Jährige.
Immer mehr Funde
Auf der Online-Plattform Beachexplorer.org können Spaziergänger ihre Funde am Strand eintragen und Fotos hochladen. Allein in der ersten Hälfte dieses Jahres seien bereits rund 30 lebende oder tote Seepferdchen entdeckt worden, berichtete Rösner. "Das sticht im Vergleich zu der Vergangenheit schon hervor." Insgesamt seien auf der Plattform 60 Funde eingetragen - auch aus den Niederlanden oder Dänemark.
Wer laut WWF ein totes Seepferdchen an der Nordseeküste findet, sollte ein Foto machen und am besten eine Euro-Münze als Maßstab danebenlegen, damit sich die Größe des Tiers bestimmen lässt. "Wir erhoffen uns Unterstützung aus der Öffentlichkeit", betonte Rösner. "Wir sind ziemlich gespannt, ob jetzt noch mehr Seepferdchen gesehen werden."
Quelle: ntv.de, sba/dpa