"Lucy" auf dem Weg zum Jupiter NASA-Sonde fliegt an Asteroid "Dinkinesh" vorbei
02.11.2023, 03:46 Uhr Artikel anhören
Diese künstlerische Darstellung basierend auf Daten einer NASA-Studie aus dem Jahr 2012 soll Jupiter-Trojaner zeigen.
(Foto: picture alliance/dpa/NASA/JPL-Caltech)
2021 bricht "Lucy" als erste NASA-Sonde überhaupt zu den Asteroiden des Jupiters auf. Die sogenannten Jupiter-Trojaner sind Asteroiden, die die Sonne auf derselben Bahn umkreisen wie der Planet. "Lucy" soll sie untersuchen - und hat auf dem Weg dahin jetzt ihren ersten Test-Asteroiden besucht.
Die NASA-Sonde "Lucy" hat ihren ersten Asteroiden besucht. Die Sonde sei am Mittwoch in etwa 400 Kilometer Entfernung an dem Asteroiden "Dinkinesh" vorbeigeflogen und habe das Manöver erfolgreich überstanden, teilte die US-Raumfahrtbehörde NASA mit. Es werde nun etwa eine Woche dauern, alle dabei gesammelten Daten zur Erde zu senden.
Millionen von Asteroiden und Kometen rasen durch das Sonnensystem. Unterschieden werden sie vor allem anhand ihrer Zusammensetzung; ganz klar definiert ist der Unterschied jedoch nicht. ASTEROIDEN sind die kleineren Geschwister der Planeten, sie bestehen aus Gestein und Metallen. Weil sie klein und leicht sind, bleibt ihre Bahn um die Sonne nicht unbedingt konstant, sondern kann sich durch die Gravitationskräfte anderer Körper verändern. Für sehr kleine Objekte mit weniger als einigen Dutzend Metern Durchmesser wurde die Bezeichnung METEOROIDEN eingeführt. Verglühen sie beim Eintritt in die Erdatmosphäre nicht komplett, sondern erreichen noch den Boden, werden sie METEORITEN genannt. Jeden Tag gelangen viele Tonnen kosmischen Materials auf die Erde, allerdings zum größten Teil als Staub. KOMETEN oder Schweifsterne sind ebenfalls Überreste der Entstehung des Sonnensystems und bestehen aus Eis, Staub und lockerem Gestein.
Der "Dinkinesh" mit einem Durchmesser von weniger als einem Kilometer ist der erste von etwa zehn Asteroiden, den die Sonde untersuchen soll - und der Vorbeiflug hauptsächlich ein Test, ob die wissenschaftlichen Instrumente an Bord der Sonde funktionieren. Ihr eigentliches Ziel sind die Asteroiden des Jupiters.
Gestartet war "Lucy" 2021 vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida. Die mehr als 14 Meter lange Sonde, die mit Treibstoff und via Solarzellen aufladbarer Batterien betrieben wird, soll an sieben der sogenannten Jupiter-Trojaner eng vorbeifliegen: Eurybates, Queta, Polymele, Leucus, Orus, Patroclus und Menoetius - alle benannt nach Protagonisten aus der Antikensage "Ilias" von Homer.
Die Jupiter-Trojaner sind Asteroiden, die die Sonne auf derselben Bahn wie der Jupiter umkreisen - ein Schwarm eilt ihm voraus, einer folgt ihm hinterher. Sie gelten als "Fossile der Formierung der Planeten", weswegen sich die NASA von der Mission neue Erkenntnisse über die Entstehung der Planeten und unseres Sonnensystems erhofft. Außerdem soll "Lucy" als erste Sonde in der Geschichte der Raumfahrt auch noch dreimal in die Nähe der Erde zurückkehren, um sich für ihren Flug Unterstützung durch deren Schwerkraft zu besorgen.
Die Mission ist auf zwölf Jahre angelegt, insgesamt soll "Lucy" rund 6,5 Milliarden Kilometer zurücklegen. Der Name der Sonde ist dem Beatles-Song "Lucy In The Sky With Diamonds" entnommen. Der soll aus einem Kassettenrekorder gedröhnt haben, als Forscher 1974 im äthiopischen Afar-Dreieck Teile des Skeletts eines weiblichen Vormenschen entdeckten. Mit dem Fund wurde erstmals bewiesen, dass die Vorläufer des heutigen Menschen bereits vor rund drei Millionen Jahren aufrecht gehen konnten.
Das Fossil - und nun auch die NASA-Sonde - bekamen den Spitznamen "Lucy". Der Grund ist laut NASA einfach: "Genau wie das "Lucy"-Fossil einzigartige Einblicke in die Entwicklung des Menschen lieferte, verspricht die "Lucy"-Mission unser Wissen über die Entstehung der Planeten und des Sonnensystems zu revolutionieren."
Quelle: ntv.de, rwe/dpa