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Kooperationen im Weltraum NASA: "Wir arbeiten zusammen, wie immer"

Kathy Lueders ist seit Juni 2020 NASA-Chefin für die bemannte Raumfahrt.

Kathy Lueders ist seit Juni 2020 NASA-Chefin für die bemannte Raumfahrt.

(Foto: imago images/ZUMA Wire)

Die Zusammenarbeit zwischen der NASA und der Roskosmos gilt lange Zeit als Paradebeispiel für das Ende des Kalten Krieges. Nach dem Überfall der Ukraine durch Russland könnte sich das ändern. Auch die ESA muss sich angesichts der Sanktionen positionieren.

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine will die US-Raumfahrtbehörde NASA in Hinblick auf die Zusammenarbeit mit Russland im Weltraum die Situation weiter beobachten. "Momentan läuft unser Betrieb normal", sagte Kathy Lueders, Chefin des bemannten Raumfahrtprogramms der Nasa, bei einer Pressekonferenz. "Aber natürlich beobachten wir die Situation weiterhin." Es werde auch nach möglichen "betrieblichen Flexibilitäten" geschaut, sagte Lueders weiter, betonte aber auch: "Es wäre ein trauriger Tag für den internationalen Betrieb, wenn wir im Weltraum nicht weiter zusammenarbeiten könnten."

Die Teams beider Länder seien in ständigem Kontakt und derzeit bekomme die NASA aus Russland alle Unterstützung, die sie brauche. "Wir bekommen keinerlei Hinweise von unserem Gegenüber, dass sie den Betrieb nicht weiterführen wollen", sagte Lueders. "Wir verstehen, dass die internationale Situation so ist, wie sie ist, aber unser Team arbeitet noch zusammen." Man arbeite genauso zusammen, "wie noch vor drei Wochen".

"Wir haben schon früher unter solchen Umständen den Betrieb aufrechterhalten und beide Seiten haben sich immer sehr professionell verhalten", sagte Lueders weiter. "Wir haben weiterhin friedliche Beziehungen zwischen diesen beiden Ländern im Weltraum."

ESA in schwieriger Situation

Die europäische Raumfahrtagentur ESA prüft unterdessen die Auswirkungen der Sanktionen gegen Russland mit Blick auf ihre eigene Zusammenarbeit mit dem Land. Es würden bei der ESA momentan viele schwierige Entscheidungen gefällt, schrieb Generaldirektor Josef Aschbacher auf Twitter.

Besonders betroffen könnte das europäisch-russische Weltraumprojekt "Exomars" zur Suche nach Spuren von Leben auf dem Roten Planeten sein. Die ESA teilte mit, dass ein Launch noch in diesem Jahr wegen des allgemeinen Umfeldes und der Sanktionen sehr unwahrscheinlich sei. Eigentlich sollte der zweite Teil der Mission im September mit einem Rover an Bord in Richtung Mars starten. Die ESA teilte generell mit, dass sie die Sanktionen ihrer Mitgliedstaaten gegen Moskau wegen des Krieges in der Ukraine vollständig umsetzen werde.

In einer aktuellen Erklärung schreibt die ESA dazu: "In Bezug auf die Fortsetzung des ExoMars-Programms machen die Sanktionen und der weitere Kontext einen Start im Jahr 2022 sehr unwahrscheinlich. Der Generaldirektor der ESA wird alle Optionen analysieren und eine formelle Entscheidung über das weitere Vorgehen der ESA-Mitgliedstaaten vorbereiten."

Als Reaktion auf EU-Sanktionen hatte Russlands Raumfahrtbehörde Roskosmos zuvor angekündigt, die Zusammenarbeit bei Weltraumstarts in Kourou in Französisch-Guayana auszusetzen. Den Willen zur weiteren Zusammenarbeit mit den USA im Weltraum - insbesondere in Hinblick auf den Betrieb der Internationalen Raumstation ISS und Flügen dorthin - hatte Roskosmos dagegen betont - und die USA vor einer möglicherweise überstürzten Aufkündigung dieser Zusammenarbeit gewarnt.

Plan für Astronauten-Rückkehr im März bleibt

Derzeit arbeitet der deutsche Astronaut Matthias Maurer mit vier US-Amerikanern und zwei Russen auf dem Außenposten der Menschheit. Ende März soll NASA-Astronaut Mark Vande Hei mit einer russischen Sojus-Kapsel zur Erde zurückkehren. An diesem Plan werde vorerst festgehalten, sagte NASA-Managerin Lueders.

Trotz vieler Konflikte zwischen Moskau und Washington galt die Raumfahrt stets als einer der wenigen Bereiche, wo die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern funktioniert hat. Die NASA hatte zum Jahreswechsel einem Weiterbetrieb der ISS bis 2030 zugestimmt. Roskosmos wollte eine entsprechende Verlängerung nun der Regierung in Moskau vorschlagen.

(Dieser Artikel wurde am Dienstag, 01. März 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, jaz/dpa

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