Im Alter von 10 bis 17 Jahren Psychische Erkrankungen häufigster Klinikgrund für Jugendliche
13.07.2023, 13:11 Uhr Artikel anhören
Der häufigste Behandlungsgrund psychisch erkrankter Kinder und Jugendlicher waren Depressionen und Alkoholmissbrauch.
(Foto: picture alliance / JOKER)
Auf junge Menschen hat die Corona-Pandemie erhebliche Auswirkungen. 19 Prozent aller Krankenhausbehandlungen bei Jugendlichen finden wegen psychischer Erkrankungen statt. Dabei der häufigste Grund: Depressionen.
Psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen waren im Jahr 2021 die häufigste Ursache für stationäre Krankenhausbehandlungen von älteren Kindern und Jugendlichen. Knapp 81.000 der rund 427.600 Krankenhauspatientinnen und -patienten im Alter von 10 bis 17 Jahren wurden deshalb stationär behandelt, teilte das Statistische Bundesamt mit. Das entsprach 19 Prozent aller Krankenhausbehandlungen in dieser Altersgruppe.
Mit gut 79.700 Fällen (ebenfalls 19 Prozent) waren Verletzungen und Vergiftungen 2021 der zweithäufigste Grund für einen Klinikaufenthalt von Kindern und Jugendlichen, gefolgt von Symptomen, bei denen keine spezifischere Diagnose gestellt werden konnte (11 Prozent). Darunter fallen etwa Bauch- und Beckenschmerzen, Ohnmacht und Kollaps oder Kopfschmerzen.
Der häufigste Behandlungsgrund psychisch erkrankter Kinder und Jugendlicher waren Depressionen (gut 21.900 Fälle). Zu den psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen zählen auch solche, die durch Alkohol bedingt sind. Sie umfassen unter anderem Folgen von Alkoholmissbrauch und akuten Alkoholvergiftungen.
Reaktionen auf schwere Belastungen
Unter den psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen waren 2021 die alkoholbedingten mit knapp 9300 Behandlungsfällen die zweithäufigste Diagnose für Kinder und Jugendliche, gefolgt von Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen (7700). Der Anteil von Behandlungen wegen psychischer Erkrankungen an allen Krankenhausaufenthalten von Kindern und Jugendlichen steigt dem Bundesamt zufolge kontinuierlich. So kamen 2011 noch 75.200 der insgesamt gut 588.300 Patienten im Alter von 10 bis 17 Jahren wegen psychischer Erkrankungen ins Krankenhaus.
Mit einem Anteil von 13 Prozent war das nach Verletzungen und Vergiftungen (20 Prozent) der zweithäufigste Grund. Gleiches gilt für das Vor-Corona-Jahr 2019 mit einem Anteil von 16 Prozent, auch wenn in absoluten Zahlen etwas mehr Kinder wegen psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen als in 2021 behandelt wurden.
Insgesamt zeigt sich ein Rückgang der stationären Krankenhausbehandlungen bei den 10- bis 17-Jährigen von gut 533.400 im Vor-Corona-Jahr 2019 auf rund 427.600 im Jahr 2021. Das ist dem Bundesamt zufolge auf die Pandemie zurückzuführen. Die hohe Auslastung der Krankenhäuser durch Covid-19-Patienten, das Freihalten von Bettenkapazitäten und verschärfte Hygienekonzepte haben demnach dazu geführt, dass planbare Behandlungen verschoben wurden. Zudem hätten vermutlich viele Menschen Krankenhausaufenthalte vermieden, wenn sie diese nicht als unbedingt notwendig erachteten.
Quelle: ntv.de, can/dpa