Gefährlicher Parasit in EuropaRatten-Lungenwurm auf Mallorca entdeckt

Auf Mallorca weisen Forscher den in Europa extrem seltenen Ratten-Lungenwurm nach. Sie finden ihn in zwei kranken Igeln und informieren die Öffentlichkeit, denn der Wurm verbreitet sich und kann auch für Menschen tödlich sein.
Wissenschaftler auf Mallorca haben in Igeln den sehr seltenen Ratten-Lungenwurm (Angiostrongylus cantonensis) entdeckt. Der Parasit, der auch für Menschen gefährlich sein kann, wird damit zum ersten Mal in Tieren nachgewiesen, die in Europa leben. Einen ersten Nachweis beim Menschen gab es bereits 2016 in Frankreich. Die Forscher befürchten, dass der Ratten-Lungenwurm, der sonst nur im pazifischen Raum und Südostasien auftritt, auf der Insel bereits mehrfach übertragen wurde. Sie kommen zu diesem Schluss, weil die beiden Igel, in denen sich Würmer befanden, aus zwei unterschiedlichen Regionen der Insel stammten. Das Forscherteam informierte über ihre Ergebnisse deshalb in einer Pressekonferenz in Palma de Mallorca, über die auch die "Mallorca-Zeitung" berichtete.
Die Biologen warnten demnach vor dem Verzehr roher oder nicht vollständig gekochter Schnecken. Zudem wurde empfohlen, beim Fangen der Tiere Handschuhe zu tragen und Obst und Gemüse vor dem Verzehr gründlich zu waschen. Schneckengerichte sind auf Mallorca beliebte Vorspeisen. Der Parasit kann nämlich über kontaminierte Nahrung auch den Menschen befallen und eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute auslösen. Betroffene leiden dann unter starken Kopfschmerzen und neurologischen Ausfällen. Besonders immunschwache Menschen sind betroffen und können durch den Ratten-Lungenwurm ins Koma fallen und sterben.
Keine Panik, aber Obacht
Die Forscher, deren Ergebnisse in der Fachzeitschrift "Eurosurveillance" veröffentlicht wurden, wollten dennoch keine Panik auslösen. Auch wenn eine Ausbreitung durch die Verbreitung von Ratten und Schnecken auf der Insel wahrscheinlich ist, ist die Gefahr einer Ansteckung für Menschen eher gering.
Die Forscher der Balearen-Universität untersuchten bereits im Oktober 2018 die beiden befallenen wildlebenden Tiere. Diese wurden zunächst vom Wildlife Rehabilitation Centre als Notfälle aufgenommen. Beide Igel, ein weibliches und ein männliches Tier, zeigten Bewegungsstörungen und Lähmungen, Hinweise auf akute Störungen des Zentralnervensystems. Beide mussten aufgrund ihrer schweren Symptome eingeschläfert werden und kamen zur Untersuchung zur Biologin Claudia Paredes.