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Ende einer historischen Mission Rosetta: Der Showdown hat begonnen

Screenshot aus einem ESA-Video: So stürzt Rosetta auf den Kometen hinab.

Screenshot aus einem ESA-Video: So stürzt Rosetta auf den Kometen hinab.

(Foto: ESA)

Heute ist es so weit: Die ESA-Raumsonde Rosetta liefert die letzten spektakulären Bilder von Komet Tschurjumow-Gerassimenko – diesmal aus nächster Nähe, während sie auf ihn hinabstürzt. Um die Mittagszeit schlägt sie auf. Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Am späten Donnerstagabend ist im ESA-Kontrollzentrum in Darmstadt (ESOC) der Absturz von Raumsonde Rosetta auf den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko eingeleitet worden. Damit ist Rosettas Ende besiegelt. Wenn sie nach dem kontrollierten Absturz um die Mittagszeit auf Tschuri aufschlägt, schaltet sich die Sonde komplett aus. Die Erde wird dann nie wieder etwas von ihr hören. Wie die Landung abläuft? Hier Antworten auf die wichtigsten Fragen:

Wann genau verabschiedet sich Rosetta? Die Sonde wird voraussichtlich um 12.38 Uhr MESZ auf Tschuri aufprallen. Bis das entsprechende Signal auf der Erde ankommt, vergehen allerdings 40 Minuten. Die Bestätigung für den Aufschlag wird daher um 13.18 Uhr erwartet.

Wird Rosetta direkt neben Landegerät Philae aufkommen? Nein, aber mehr als zwei Kilometer werden die beiden nicht voneinander trennen. Rosetta soll auf dem kleineren Teil des vier Kilometer großen Kometen landen, auf dem Kopf der "Ente".

Warum schlägt Rosetta gerade dort auf? Die Sonde forscht bis zum Schluss, sammelt Daten und macht Fotos. Deswegen haben die Wissenschaftler eine in dieser Hinsicht besonders spannende Region auf dem Kometen ausgewählt. Es gibt dort Senken, 50 Meter tief, in denen einige von Tschuris Staubstrahlen ihren Ursprung haben. An den Wänden der Senken befinden sich Gebilde, die sehr frühe Kometenteile sein könnten. Das wollen die Forscher durch einen dichten Überflug genauer unter die Lupe nehmen. Damit dafür genug Energie zur Verfügung steht und außerdem eine gute Sicht gewährleistet ist, liegt der geplante Landepunkt im Sonnenlicht zwischen zwei Senken.

Wie schnell ist Rosetta, wenn sie auf Tschuri trifft? Wenn alles nach Plan läuft, wird Rosettas Geschwindigkeit beim Aufschlag 90 cm/s betragen. Damit ist sie dann in etwa so schnell wie ein gehender Mensch.

Kann es sein, dass Rosetta genauso davonhüpft wie einst Philae? Rosetta ist nicht für die Landung konzipiert. Anbauten wie etwa das 32 Meter breite Sonnensegel werden dabei kaputtgehen. Das ist ein Energieverlust, und der – so vermuten die Rosetta-Experten – verhindert wahrscheinlich, dass die Sonde nach dem Aufprall zurück in den Orbit geschleudert wird. Sollte das allerdings doch geschehen, würden wir auf der Erde nichts davon erfahren; Rosetta schaltet sich beim Aufschlag komplett aus.

Wie erfährt die ESA, dass Rosetta erfolgreich aufgeschlagen ist? Der Kontakt zu ihr wird auf den Bildschirmen des ESA-Kontrollzentrums in Darmstadt (ESOC) durch eine Pegelspitze angezeigt. Wenn Rosetta die Kometenoberfläche erreicht und der Haupttransmitter abgeschaltet ist, verschwindet die Pegelspitze aus der Anzeige. Damit ist dann klar: Der Aufschlag hat stattgefunden.

Warum kreist Rosetta nicht noch länger um Tschuri? Die Sonde bewegt sich mit dem Kometen zurzeit immer weiter von der Sonne weg – weiter als jemals zuvor. Sonnenlicht ist für Rosettas Energieversorgung aber unerlässlich. Ende 2016 würde Rosetta der Strom ausgehen, ihre Instrumente könnten nicht mehr betrieben werden. Da sich Tschuri auf seiner Bahn um die Sonne dieser irgendwann auch wieder nähert, wäre es denkbar, Rosetta bis dahin in den Winterschlaf zu versetzen. Wahrscheinlich jedoch würde sie den nicht überstehen. Sie würde auskühlen, weil ihre Heizungen mangels Energie so weit weg von der Sonne nicht für ausreichend Wärme sorgen könnten. Und dann hätte Rosetta nur noch für etwa ein halbes Jahr Treibstoff an Bord. Außerdem ist die Sonde mittlerweile recht betagt und sie hat den rauen Weltraumbedingungen lange Stand gehalten. Rosetta hat, wie die ESA sagt, einfach das Ende ihres "natürlichen Lebens" erreicht.

Quelle: ntv.de, asc

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