Am Freitag soll es losgehen Russland startet erste Mondmission seit fast 50 Jahren
07.08.2023, 16:08 Uhr Artikel anhören
Ziel der Mission ist, eine Luna-25-Sonde zu Forschungszwecken in die Nähe des Südpols des Mondes zu schicken.
(Foto: picture alliance/dpa/Roscosmos)
Zum ersten Mal seit 1976 startet Russland wieder einen Flug zum Mond und will so an die Raumfahrt-Erfolge der Sowjetunion anknüpfen. Bereits am Freitag will Moskau eine Luna-25-Sonde zum Trabanten schicken.
Russland will am kommenden Freitag erstmals seit fast 50 Jahren wieder eine Mondmission starten, wie die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos mitteilte. Es wäre die erste russische Mondmission seit 1976. Der Start der Luna-25-Raumsonde werde "am 11. August um 2.10 Uhr Moskauer Zeit" (1.10 Uhr MEZ) erfolgen, erklärte Roskosmos. Zuvor hatte die Behörde laut der russischen Nachrichtenagentur Tass mitgeteilt, dass der Start der Mission von Juli auf August verschoben wurde, um eine zuverlässige Durchführung zu gewährleisten. Der Termin stand schon seit Längerem fest, war aber zuvor mehrmals verschoben worden. Nun bekräftigte Roskosmos den Start an diesem Freitag.
Tass zitierte Angaben von Roskosmos, wonach der Flug voraussichtlich zwischen "viereinhalb und fünfeinhalb Tagen" dauern werde. Nach der Landung werde die fast 800 Kilogramm schwere Luna-25 der Raumfahrtbehörde zufolge die Aufgabe haben, "Bodenproben zu entnehmen und zu analysieren und langfristige wissenschaftliche Forschung durchzuführen". Die Mission solle mindestens ein Jahr lang andauern.
Die Mission ist die erste des neuen russischen Mondprogramms. Sie erfolgt zu einem Zeitpunkt der Spannungen mit westlichen Weltraummächten aufgrund der Militäroffensive Russlands in der Ukraine. Daher möchte Moskau seine Weltraumkooperation insbesondere mit China stärken. Nach dem Beginn des Konflikts in der Ukraine hatte die Europäische Weltraumorganisation ESA erklärt, sie werde weder beim Start von Luna-25 noch bei den künftigen Missionen 26 und 27 mit Russland zusammenarbeiten. Moskau hatte daraufhin erklärt, die ESA-Ausrüstung für seine Mondprojekte durch in Russland hergestellte Ausrüstung ersetzen zu wollen.
Ziel der Mission ist, die Sonde zu Forschungszwecken in die Nähe des Südpols des Mondes zu schicken. Sie soll in der Nähe des Boguslawsky-Kraters im äußersten Süden der Mondvorderseite landen. Laut MDR will Moskau durch die Mission zeigen, dass sich Rohstoffe auf dem Mond fördern lassen. Zudem berichtet "SpaceRef" dass Russland plane, mit China eine komplette wissenschaftliche Station auf dem Mond zu errichten.
Nur drei Staaten gelang bislang Mondlandung
Luna-25 soll die Reihe der Monderkundungs-Aktivitäten der ehemaligen Sowjetunion fortsetzen, die 1976 endeten. Damals kehrte Luna-24 mit rund 170 Gramm Mondboden nach einer erfolgreichen Mission zur Erde zurück. In den fast 50 Jahren seither ist Russland jedoch nicht mehr auf dem Mond gelandet.
Der Wettbewerb um Kontrolle und Einfluss im Weltraum ist international in vollem Gange. Kürzlich hat aber auch Indien eine Rakete zum Mond geschickt. Erst am Samstag erreichte die Sonde Chandrayaan-3 die Mondumlaufbahn. Diese soll voraussichtlich am 23. oder 24. August ebenfalls in der Nähe des Südpols landen. Eine Landung auf dem Erdtrabanten gelang bisher neben Russland nur den USA und China.
Menschen brachten bisher aber nur die Amerikaner auf den Mond - so betraten nach der ersten Mondlandung 1969 mit Neil Armstrong und Buzz Aldrin insgesamt zwölf NASA-Astronauten die Oberfläche des Trabanten. China strebt an, bis 2030 ebenfalls Menschen dorthin zu bringen.
Quelle: ntv.de, lve/AFP