Ein Drittel des Weltnaturerbes UNESCO erwartet schweres Gletscherschmelzen
03.11.2022, 07:28 Uhr
Die Gletscher werden in den bedrohten Gebieten unabhängig von dem Bemühen, den Temperaturanstieg zu begrenzen, verschwinden, warnte die UNESCO.
(Foto: PantherMedia / Anke Leifeld)
Jede zweite Weltnaturerbestätte ist mittlerweile von den Folgen der Klimaerwärmung betroffen. Kurz vor Beginn der UN-Klimakonferenz warnt die UNESCO, dass bis 2050 auch ein Großteil der Gletscher unwiederbringlich schmelzen werde. Jährlich verschwänden rund 58 Milliarden Tonnen Eis.
Einer Studie der Weltkulturorganisation UNESCO zufolge werden bis 2050 die Gletscher in einem Drittel der UNESCO-Weltnaturerbestätten voraussichtlich geschmolzen sein. Das ewige Eis werde dort "verschwinden, unabhängig von den Anstrengungen, den Temperaturanstieg zu begrenzen", erklärte die UNESCO. Es sei aber noch möglich, die Gletscher in den restlichen zwei Dritteln der Welterbestätten zu bewahren, wenn die globale Klimaerwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit beschränkt werde.
Für die Studie untersuchte die UNESCO in Zusammenarbeit mit dem internationalen Umweltschutz-Dachverband International Union for Conservation of Nature (IUCN) 18.600 Gletscher in 50 Welterbestätten. Höchstwahrscheinlich zum Schmelzen verdammt sind demnach unter anderem die Gletscher im Yellowstone-Nationalpark in den USA und auf dem höchsten Berg Afrikas, dem Kilimandscharo. In Europa werden demnach wahrscheinlich einige Gletscher in den Pyrenäen und den Dolomiten in den kommenden drei Jahrzehnten verschwinden.
58 Milliarden Tonnen Eis
Der Bericht sei "eine Aufforderung zum Handeln", erklärte UNESCO-Generaldirektorin Audrey Azoulay vor dem Beginn der 27. UN-Klimakonferenz (COP27) am Montag im ägyptischen Scharm el-Scheich. Nur eine "rasche Senkung der CO2-Emissionen" könne Gletscher und die "außergewöhnliche Biodiversität" bewahren, die auf ihnen beruhe. Die COP27 spiele eine "zentrale Rolle" bei der Suche nach Lösungen für das Problem.
Wie die UNESCO erklärte, verlören die untersuchten Gletscher derzeit 58 Milliarden Tonnen Eis jährlich, was dem gemeinsamen jährlichen Wasserverbrauch Frankreichs und Spaniens entspreche und für beinahe fünf Prozent des beobachten Anstiegs des Meeresspiegels verantwortlich sei.
Wie der WWF in einer Studie im April 2016 veröffentlichte, ist mittlerweile jede zweite der Weltnaturerbestätten bedroht. Das größte Gefährdungspotenzial liegt nach wie vor in der Klimaerwärmung.
Quelle: ntv.de, lno/AFP