Trotz missglückter Landung US-Landegerät "Odysseus" schickt erste Fotos vom Mond
26.02.2024, 21:42 Uhr Artikel anhören
Die Aufnahme wurde während des Abwärtsflugs des Landers zum Mond gemacht.
(Foto: picture alliance/dpa/NASA/Goddard/Arizona State University/AP)
Auch wenn das US-Mondlandegerät "Odysseus" in Seitenlage liegt: Daten zur Erde schicken kann es noch immer. Jetzt übermittelt "Ody" Aufnahmen, die er während und kurz nach seiner Mondlandung gemacht hat. Aber das wird nicht mehr lange möglich sein.
Wenige Tage nach der ersten erfolgreichen kommerziellen Mondlandung hat der Lander "Odysseus" erstmals Bilder von der Oberfläche des Erdtrabanten geschickt. Das Unternehmen Intuitive Machines veröffentlichte mehrere Bilder, die "Odysseus" während der Landung in der Nacht zum Freitag aufnahm. Zu sehen sind auf X zwei Aufnahmen. Eine wurde während des Abwärtsflugs des Mondlanders zu dem Trabanten gemacht, die zweite nach der teils missglückten Landung, bei der "Odysseus" umkippte. Das 35 Sekunden nach dem Umkippen gemachte Bild zeigt den löcherigen sogenannten Regolithen des Kraters Malapert A, der 300 Kilometer vom Südpol des Mondes entfernt ist. Bei einem Regolithen handelt es sich um lockeres Material, das über Gestein lagert.
Die Aufnahmen bestätigten unter anderem, dass "Odysseus" in einem Umkreis von 1,5 Kilometern um die ursprünglich angepeilte Landestelle in einem Krater namens "Malapart A" gelandet sei, hieß es - und damit südlicher auf dem Mond steht als je ein anderes Raumschiff. In der Gegend vermuten Wissenschaftler zahlreiche Bodenschätze.
Das von Intuitive Machines gebaute Landegerät der Bauart "Nova-C", der den Spitznamen "Odysseus" oder "Ody" trägt, war am Donnerstag auf dem Mond angekommen. Es war die erste US-Mondlandung seit dem Ende des teilweise bemannten Apollo-Programms vor mehr als 50 Jahren und die erste Landung einer kommerziellen Sonde auf dem Erdtrabanten überhaupt. Auch hatte es nie zuvor eine Landung so weit südlich auf dem Mond gegeben.
Der "Nova-C"-Lander ist etwa so groß wie eine altmodische britische Telefonzelle, hat Aluminium-Beine, wiegt rund 700 Kilogramm und kann etwa 130 Kilogramm Ladung befördern. Einen großen Teil davon hat die NASA mit Forschungsgeräten und anderem Material belegt, den Rest haben sich vor allem kommerzielle Unternehmen für ihre Vorhaben gesichert.
Bald geht dem "Nova-C"-Lander der Strom aus

Dieses Foto wurde von "Odysseus" 35 Sekunden nach dem Umkippen zur Seite gemacht.
(Foto: picture alliance/dpa/Intuitive Machines/AP)
Bei der Landung verfing sich eines der Beine von Odysseus jedoch an der Mondoberfläche, sodass der Lander seitlich umkippte. "Odysseus kommuniziert jedoch weiterhin mit der Flugkontrolle", teilte Intuitive Machines mit. Trotz der Seitenlage erhielt "Odysseus" über seine Solarpanele Strom. Dies wird laut Intuitive Machines jedoch voraussichtlich nur noch bis Dienstag der Fall sein. Bis dahin werde die Flugkontrolle weiterhin Daten von "Odysseus" herunterladen können. Danach werde die Sonne den Landungsort nicht mehr erreichen und damit die Aufladung der Solarbatterien nicht mehr möglich sein, hieß es.
Wegen der Seitenlage des Mondlanders wird sich dessen Mission also wohl etwas verkürzen. Nach dem ursprünglichen Plan sollte "Odysseus" sieben Tage lang Daten übermitteln, darunter Temperatur- und Strahlungsmessungen sowie Bodenuntersuchungen. Mondlandungen sind technisch höchst anspruchsvoll und gehen häufig schief. Allein in diesem Jahr liefen schon zwei geplante Landungen anders als erhofft.
Nasa will günstig und effizient Wissen sammeln
Ziel der IM-1 genannten Mission ist es, in dem Gebiet am Mondkrater Malapert A die Voraussetzungen für bemannte Mondmissionen zu erforschen. Die US-Raumfahrtbehörde NASA will mit ihrem Artemis-Programm 2026 wieder Astronauten zum Mond bringen. "Odysseus" hat mehrere NASA-Geräte an Bord. Die Raumfahrtbehörde hat Intuitive Machines 118 Millionen Dollar (knapp 109 Millionen Euro) für den Transport gezahlt.
Die NASA will Privatunternehmen für künftige Frachtflüge zum Mond anheuern. Dabei soll der Erdtrabant auch Zwischenstation für künftige bemannte Flüge zum Mars sein. Der Südpol kommt als Standort für ein Basislager auf dem Mond in Frage, weil sein Eis möglicherweise für die Produktion von Trinkwasser und Raketentreibstoff genutzt werden könnte.
Quelle: ntv.de, gut/dpa/AFP