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Infektionswelle flacht ab Virologe: Nicht viel mehr Grippekranke als vor Corona

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Seit Anfang Oktober haben die Gesundheitsbehörden nach Daten des Robert-Koch-Instituts etwa 250.000 Grippeinfektionen in Deutschland gezählt.

(Foto: picture alliance/dpa)

Besonders früh rollt diesmal eine Grippewelle über Deutschland - ihren Höhepunkt erreicht sie bereits kurz vor Weihnachten. Doch mittlerweile gehen die Fallzahlen wieder zurück. Der Virologe Oliver Keppler bewertet die Lage.

Die Grippewelle in Deutschland könnte nach ungewöhnlich frühem Beginn ebenso vorzeitig wieder zurückgehen. Der Münchner Virologe Oliver Keppler sieht ein wesentliches Indiz dafür im Verlauf der vorangegangenen Grippewelle auf der Südhalbkugel.

"Die Influenza steigt in Deutschland fast immer Anfang Januar stark an und verabschiedet sich wieder Anfang April. Das ist die typische Saisonalität des Erregers", sagte der Leiter der Virologie an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität. In diesem Herbst und Winter gab es jedoch schon im Spätherbst viele Grippeinfektionen, derzeit gehen die Infektionszahlen nach Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) zurück.

Nur eine vorgezogene Influenzawelle

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"Es ist also derzeit eher eine vorgezogene als eine ungewöhnlich schwere Influenzawelle. Eine solche hatten wir beispielsweise im Winter 2017/18", sagte der Wissenschaftler. "Wir haben schon auf der Südhalbkugel gesehen, dass diese Rhythmik sich nach zweieinhalb Jahren Corona-Maßnahmen nach vorne verschoben hat", sagte er. "Die Influenzawelle war auch in Australien zwei Monate früher als üblich."

In den vergangenen beiden Jahren gab es nur wenige Fälle von Grippe, doch das hat sich geändert: Seit Anfang Oktober haben die Gesundheitsbehörden nach Daten des RKI 249.558 Grippeinfektionen in Deutschland gezählt, Höhepunkt war die 50. Kalenderwoche kurz vor Weihnachten mit allein 52.651 Fällen. In der ersten Januarwoche waren es noch 12.743 Fälle. "In der Summe flachen die Influenzazahlen derzeit schon wieder ab", sagte Keppler. "Insofern sieht es nicht so aus, dass die Zahl der Infizierten wesentlich höher werden wird als in normalen vorpandemischen Jahren."

Quelle: ntv.de, kst/dpa

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