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Auswilderung von Bartgeiern Wally und Bavaria werden flügge

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Die Flügel von Bartgeiern können eine Spannweite von knapp drei Metern erreichen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Vor mehr als 140 Jahren sind Bartgeier in Deutschland ausgerottet worden. Nun werden sie im Nationalpark Berchtesgaden wieder mühevoll angesiedelt. Zwei ausgewilderte Exemplare stehen kurz vor ihrem ersten Flug.

In wenigen Tagen dürften erstmals seit mehr als 140 Jahren wieder Bartgeier durch die deutschen Alpen fliegen. Zwei kürzlich im Nationalpark Berchtesgaden ausgewilderte Bartgeier stehen kurz vor ihrem Erstflug. "Sie flattern echt richtig viel, ich schätze, Mitte nächster Woche geht es los", sagt Projektleiter Toni Wegscheider vom Landesbund für Vogelschutz (LBV). Die wesentlich kräftigere Bavaria schaffe inzwischen mehr als 370 Flügelschläge am Tag, die zierlichere Wally an guten Tagen deutlich mehr als 200 - es können aber auch mal nur 80 sein. "Wenn junge Bartgeier stabil 200 Schläge pro Tag schaffen, ist die Ausdauer groß genug, dass sie den Erstflug packen", erläutert Wegscheider.

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In Holzkisten werden die Bartgeier auf das Knittelhorn gebracht.

(Foto: picture alliance/dpa)

"Wally ist aktuell deutlich hinterher. Die war anfangs sehr engagiert, hat aber etwas nachgelassen. Sie frisst jetzt mehr und verlegt sich eher auf die Gewichtszunahme", schildert Wegscheider die Ergebnisse der durchgängigen Beobachtungen von Vogelschützern vor Ort. "Bavaria aber hopst tollpatschig durch die Gegend, da könnte es sogar sein, dass sie als 'Unfall' erstmals fliegt, wenn sie über die Kante purzelt bei ihren Ausflügen." Schon jetzt hebe Bavaria bei ihren Hopsern deutlich höher ab.

Interesse der Bevölkerung ist enorm

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Auf jeden Fall liegt schon jetzt - für die scharfsichtigen Geier deutlich sichtbar - Futter außerhalb der abgezäunten Auswilderungsnische bereit. "Wenn sie nicht sofort wieder im Steigflug hochfliegen können, können sie zur Not sogar zu Fuß rübergehen und sich das holen."

Die beiden Jungvögel aus spanischer Zucht waren Anfang Juni im Rahmen eines europäischen Wiederansiedlungsprogrammes in die Felsnische im Nationalpark gebracht worden. Seit 1986 wird der vom Menschen vor mehr als über 140 Jahren ausgerottete, mit einer Spannweite von bis zu 2,90 Metern größte Brutvogel der Alpen wieder aufwendig angesiedelt. Allein das auf zehn Jahre angelegte Projekt im Nationalpark Berchtesgaden verschlingt rund eine Dreiviertelmillion Euro. Das Interesse der Bevölkerung ist enorm, der LBV verzeichnet bei den Zugriffszahlen der Live-Webcam Rekordzahlen.

Quelle: ntv.de, sbl/dpa

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