Wissen

Einer erst in 1410 Jahren wieder Zwei Kometen gut am Nachthimmel zu sehen

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Kometen sind mehrere Milliarden Jahre alt und stammen aus der Anfangszeit unseres Sonnensystems.

Kometen sind mehrere Milliarden Jahre alt und stammen aus der Anfangszeit unseres Sonnensystems.

(Foto: picture alliance / imageBROKER)

Ab Mitte Oktober bietet sich am Himmel ein besonderes Schauspiel: Die Schweifsterne "Swan" und "Lemmon" kommen der Erde so nahe, dass man sie gut sehen kann. Der eine wurde erst im September entdeckt, der andere ist bekannt, kommt aber nur selten vorbei - das nächste Mal in 1410 Jahren.

Gleich zwei Kometen können Sterngucker und Hobby-Astronomen vor allem in der zweiten Oktoberhälfte am Nachthimmel beobachten. "Swan" und "Lemmon" leuchten so hell, dass sie mit bloßem Auge oder zumindest mit einem Fernglas beobachtet werden können, teilte der Vorsitzende der Vereinigung der Sternfreunde mit Sitz im südhessischen Bensheim, Uwe Pilz, mit.

"Der Komet erschien 'plötzlich' am Himmel, weil er circa aus der Richtung der Sonne kam", erklärte Pilz zu "Swan", der erst im September bemerkt wurde. "Da sieht man diese Körper nicht, und wenn man sie sieht, sind sie oft schon recht hell."

Die maximale Helligkeit werde der mit einem langen Schweif versehene Himmelskörper am 19. und 20. Oktober haben. Dann werde er von erfahrenen Beobachtern mit dem bloßen Auge, in jedem Fall aber mit einem Fernglas zu sehen sein - wenn das Wetter mitspielt.

"Swan" - offizielle Bezeichnung "C/2025 R2" - werde sich unserem Heimplaneten auf gut 30 Millionen Kilometer nähern, sagte Richard Moissl von der europäischen Raumfahrtbehörde Esa. "Er wird ab Mitte Oktober flach am Abendhimmel sichtbar sein", so Pilz. Danach steige er höher an den Himmel, verliere aber auch rasch an Helligkeit, bis er im ersten Novemberdrittel wieder unsichtbar werde. "Er wird im Oktober abends im Südwesten stehen und Anfang November im Süden."

"Lemmon" kommt erst in 1410 Jahren wieder

"Lemmon" (C/2025 A6) ist ein regelmäßiger, aber seltener Besucher: "Der Komet war das letzte Mal hier vor circa 1320 Jahren und wird uns in 1410 Jahren wieder besuchen", sagte Pilz. Dass er wieder im Anflug ist, war Anfang des Jahres entdeckt worden. Am Morgenhimmel sei der Komet nun bereits zu sehen. "Er steht zum Ende der Nacht sehr hoch und ist mit dem Fernglas zu sehen."

Asteroiden, Meteoroiden, Meteoriten, Kometen

Millionen von Asteroiden und Kometen rasen durch das Sonnensystem. Unterschieden werden sie vor allem anhand ihrer Zusammensetzung; ganz klar definiert ist der Unterschied jedoch nicht. ASTEROIDEN sind die kleineren Geschwister der Planeten, sie bestehen aus Gestein und Metallen. Weil sie klein und leicht sind, bleibt ihre Bahn um die Sonne nicht unbedingt konstant, sondern kann sich durch die Gravitationskräfte anderer Körper verändern. Für sehr kleine Objekte mit weniger als einigen Dutzend Metern Durchmesser wurde die Bezeichnung METEOROIDEN eingeführt. Verglühen sie beim Eintritt in die Erdatmosphäre nicht komplett, sondern erreichen noch den Boden, werden sie METEORITEN genannt. Jeden Tag gelangen viele Tonnen kosmischen Materials auf die Erde, allerdings zum größten Teil als Staub. KOMETEN oder Schweifsterne sind ebenfalls Überreste der Entstehung des Sonnensystems und bestehen aus Eis, Staub und lockerem Gestein.

Auch am Abendhimmel könne man ihn aufspüren. Er bewege sich sehr schnell und durchlaufe mehrere Sternbilder, darunter den Großen Bären. Die größte Erdnähe werde mit knapp 90 Millionen Kilometern am 21. Oktober erreicht. "Weil sowohl Erd- als auch Sonnennähe gering sind, ist er ein auffallender Komet und wird von einem dunklen Standort aus mit dem bloßen Auge zu sehen sein." Der beste Zeitraum sei der 28. bis 31. Oktober, dann sei er am hellsten zu sehen.

Himmelskörper aus Eis, Staub und Gestein

Kometen sind mehrere Milliarden Jahre alt und stammen aus der Anfangszeit unseres Sonnensystems. Sie bestehen aus einer Mischung von Eis, Staub und Gestein. Nähert sich ein Komet der Sonne, beginnt sein meist nur wenige Kilometer großer Kern zu verdampfen und bildet eine dichte Staub- und Gaswolke. Später entsteht der Kometen-Schweif. Dabei handelt es sich um Gasmoleküle und Staubteilchen. Ein Kometen-Schweif kann mehrere Millionen Kilometer lang werden.

Himmelskörper, die aus Richtung der Sonne kommen, sind für die Raumfahrtagenturen oft schwer zu entdecken. Ohne Vorwarnung explodierte im Februar 2013 zum Beispiel ein 20 Meter großer Brocken über der Millionenstadt Tscheljabinsk. Durch die Druckwelle und splitterndes Glas wurden rund 1.500 Menschen verletzt. Es sind Teleskope im All geplant, mit denen solche Objekte besser entdeckt werden können.

Quelle: ntv.de, abe/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen