Razzia mit 600 Beamten Polizei nimmt organisierte Ladendiebe hoch
18.01.2017, 21:46 Uhr
Mehrere Einsatzwagen sichern im Zuge der Razzia dieses Wohn- und Geschäftshaus in Dresden ab.
(Foto: dpa)
Im Raum Dresden und Leipzig verursachen organisierte Diebesbanden einen Schaden im sechsstelligen Bereich. Bei einer großen Razzia nehmen die Ermittler mehrere Verdächtige fest. Zum Abtransport der Beweisstücke brauchen sie einen Lkw.
Mit einer Großrazzia hat die Bundespolizei im Raum Dresden-Leipzig eine internationale Diebesbande zerschlagen. Rund 600 Einsatzkräfte vollstreckten nach Angaben der Behörde nach monatelangen Ermittlungen Haftbefehle gegen 15 Verdächtige und durchsuchten mehr als 30 Objekte, darunter auch Asylbewerberheime. Die Bande soll in großem Stil mit in Läden gestohlenen Lebensmitteln und Kosmetikprodukten gehandelt haben.
Der Schlag richtet sich demnach gegen eine international gut vernetzte Gruppe aus zumeist georgischen Seriendieben und deren vietnamesische Hehler, die gestohlene Produkte teils in Nachbarländer verkauft haben sollen. Zur bevorzugten Beute gehörten unter anderem Kaffee, Spirituosen, Kosmetika, Babynahrung und Tabakwaren.
Einjährige Ermittlungen
Im Einsatz waren nach Angaben der Bundespolizeidirektion im sächsischen Pirna rund 600 Beamte, darunter Spezialkräfte. Zoll, Steuerfahndung und das Landeskriminalamt der sächsischen Polizei unterstützten die Aktion. Unter den 15 Verhafteten waren fünf Frauen und zehn Männer im Alter zwischen 26 und 51 Jahren. Durchsuchungen und Verhaftungen gab es demnach in Dresden, Leipzig, Halle (Saale), Radeberg, Freital, Freiberg sowie Striegistal.
Der Bande auf der Spur waren die Beamten nach eigenen Angaben bereits seit Anfang 2016, als sie gegen Asylbewerber aus Georgien ermittelten, die im Dresdener Hauptbahnhof wiederholt bei Diebstählen erwischt wurden. Schon im vergangenen Mai gab es Festnahmen.
Danach ergaben sich neue Hinweise zu den Hintermännern, die in weitere Ermittlungen wegen Bandendiebstahls und Bandenhehlerei unter Leitung der Dresdener Staatsanwaltschaft und schließlich in die Großrazzia mündeten. Demnach lieferten die Diebe ihre Beute regelmäßig bei vietnamesischen Geschäftsleuten ab, die diese in großem Stil auf- und weiterverkauften.
"Es kann von einer regelrechten Lagerhaltung für die gestohlenen Gegenstände gesprochen werden", erklärte die Bundespolizei nach dem Einsatz. Zum Abtransport der zahlreichen beschlagnahmten Beweisstücke sei ein Lastwagen nötig gewesen.
Autos, Bargeld und Rauschgift
Der von den Tätern verursachte Schaden wird von den Beamten auf mehrere hunderttausend Euro geschätzt. Im Zuge der Beschlagnahme möglicherweise illegal erworbenen Vermögens pfändeten sie vier Autos, größere Mengen Bargeld sowie Konten, Lebensversicherungen und Bausparverträge. Per Zufallsfund stießen sie auch auf Rauschgift wie Heroin und Crystal.
Mit der Razzia sei ein "bedeutender Schlag gegen die organisierte Eigentumskriminalität in Mitteldeutschland" gelungen, erklärte der Präsident der Pirnaer Bundespolizeidirektion, Jörg Baumbach. "Damit haben wir auch ein deutliches Zeichen gegen Straftäter gesetzt, die das Asylrecht missbrauchen, um in Deutschland organisiert Straftaten zu begehen."
Quelle: ntv.de, chr/AFP