Andreas Gabalier trägt Kopftuch "Aus Solidarität unseren Frauen gegenüber"
03.05.2017, 16:01 Uhr
Zufrieden mit sich: Andreas Gabalier.
(Foto: picture alliance / Uwe Anspach/d)
Ist das jetzt wahr, witzig oder doch schon rechts? Auf Facebook zeigt sich Schlagersänger Andreas Gabalier mit kariertem Kopftuch. Er will damit Österreichs Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen aufs Korn nehmen.
"Dear Mr. President" - mit diesen Worten wandte sich Sängerin Pink einst in einem kritischen Song an den damaligen US-Präsidenten George W. Bush. Jetzt nutzt der selbsternannte "VolksRock'n'Roller" Andreas Gabalier sie zur Einleitung eines Facebook-Posts, der vermutlich so etwas wie ein humorvoller Kommentar auf vorangegangene Äußerungen des österreichischen Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen sein soll.
Gabalier postete ein Foto, das ihn bei einer Brotzeit vor uriger Kulisse mit einem rot-weiß-karierten Tischtuch auf dem Kopf zeigt. Warum? "Aus Solidarität unseren Frauen gegenüber", lautet die Erklärung des Schlagerbarden. Was genau er mit dem Possessivpronomen "unseren" ausdrücken will, bleibt der Interpretation überlassen.
Gabalier reagiert dabei auf eine umstrittene Aussage, die Van der Bellen vor einigen Tagen vor Schülern bei einer Diskussionsrunde im Haus der Europäischen Union gemacht hatte: "Wenn es so weitergeht, bei der tatsächlich um sich greifenden Islamophobie, wird noch der Tag kommen, an dem wir alle Frauen bitten müssen, ein Kopftuch zu tragen - alle - aus Solidarität gegenüber jenen, die es aus religiösen Gründen tun."
Mit dem Bedacht eines Redenschreibers waren diese Worte wohl nicht gewählt. In einem Statement auf Facebook hieß es aus Van der Bellens Lager später: "Im Kern ging es dem Bundespräsidenten bei seinen Aussagen darum, der Stigmatisierung von Kopftuch tragenden Frauen entgegenzuwirken. Immer wieder sind diese Frauen in Österreich öffentlichen Anfeindungen ausgesetzt. Diesen inakzeptablen Umgang mit Frauen hat der Bundespräsident in zugespitzter Form kritisiert."
Rechtsaußen gegen "Muslim-Sasha"
Kritiker hatten zuvor - wie so oft in vergleichbaren Debatten - angemerkt, Solidarität würden vor allem diejenigen Frauen verdienen, die gezwungen seien, Kopftuch zu tragen, und nicht die, die es freiwillig tun. Die fragwürdige Aussage Van der Bellens war aber auch für Kritik von rechtsaußen ein gefundenes Fressen. Dort ging man den Politiker als "Muslim-Sasha" an.
Dass Gabalier mit seinem Post nun ausgerechnet in diese Debatte einsteigt, ist besonders pikant, da sich der Musiker mehrfach bereits vorwerfen lassen musste, rechtspopulistisches Gedankengut zu verbreiten. In den Kommentaren unter Gabaliers Post wird immer wieder auf Parallelen zu seinem Landsmann Felix Baumgartner hingewiesen. Der wiederum hat schon ganz offen etwa Sympathien für die Identitäre Bewegung geäußert.
Quelle: ntv.de, ame