Seit über 40 Jahren im Exil Irans ehemalige Kaiserin feiert 85. Geburtstag
14.10.2023, 13:50 Uhr Artikel anhören
Der damalige Schah Mohammad Reza Pahlavi (l.) und Kaiserin Farah Diba während eines Staatsbesuches in Thailand im Januar 1968.
(Foto: picture alliance / akg-images / Hugues Vassal)
Die Witwe des ehemaligen persischen Schahs blickt auf ein aufregendes Leben zurück. Nach ihrer Krönung 1967 zur Kaiserin feiert das Ausland sie als "Jackie Kennedy des Mittleren Osten". Seit der Revolution 1979 war Farah Diba Pahlavi nicht mehr in Iran. Nun wird sie 85 Jahre alt.
Die Ex-Kaiserin von Iran Farah Pahlavi ist eine der meistfotografierten Frauen ihrer Zeit und war eine der Stilikonen der 1960er- und 1970er-Jahre. Sie verlor die Krone und ihre Heimat, dann ihren Ehemann und schließlich zwei ihrer Kinder. Jetzt feiert sie ihren 85. Geburtstag.
Geboren wurde Farah Pahlavi 1938 als Farah Diba in Teheran, wo sie zunächst eine italienische und später eine französische Schule besuchte. 1957 zog sie nach Paris, um Architektur zu studieren. Dort lernte sie als junge Studentin den 19 Jahre älteren Schah Mohammad Reza Pahlavi kennen. Nur zwei Jahre nach dem Kennenlernen heiratete das Paar 1959.
Damit wurde Farah Diba die dritte Ehefrau des Schahs. Schon zehn Monate nach der Hochzeit brachte sie Thronfolger Cyrus Reza zur Welt. Zwischen 1963 und 1970 wurden drei weitere Kinder geboren: Farahnaz, Ali Reza und Leila.
Farah Pahlavi war die "Jackie Kennedy des Mittleren Ostens"

In Paris nahm die ehemalige Kaiserin Diba Pahlavi 2019 an der Beerdigung des ehemaligen französischen Präsidenten Chirac teil. Seit ihrer Flucht lebt sie hauptsächlich in Frankreich.
(Foto: picture alliance / abaca)
Ihr großes Interesse als Ehefrau des Schahs galt der Kunst und der Kultur. Sie war Schirmherrin verschiedenster Organisationen in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Sport und Kultur. Auf die ornamentale Rolle als Ehefrau und Mutter wollte sie sich nicht reduzieren lassen. In den 1960er- und 1970er-Jahren reiste sie im Iran umher, um die sozialen und wirtschaftlichen Reformen ihres Ehemanns zu unterstützen und Rechte von Frauen und Kindern zu fördern.
Zu der Zeit war Farah Pahlavi ein Aushängeschild des Irans: An der Seite ihres Ehemanns war die junge Königin bei Staatsbesuchen dabei, wo die Staatsoberhäupter sie hofierten. Dabei avancierte Farah Pahlavi zur Stilikone. Stylte sie ihre Haare neu, war das eine Titelseite wert. Von vielen wurde sie deshalb als "Jackie Kennedy des Mittleren Osten" bezeichnet. 1967 wurde sie zur Kaiserin, zur Schahbanu, gekrönt.
Von der Kaiserin zur Witwe ohne Heimat
Ab Ende der 1960er-Jahre regte sich im eigenen Land Protest gegen den Schah Reza Pahlavi und seine Familie. Nach der Revolution 1979 wurde er abgesetzt und verließ gemeinsam mit seiner Familie das Land. Nun begann für Farah Pahlavi ein Leben im Exil.
Seinen 60. Geburtstag feierte Reza Pahlavi im Oktober 1979 noch in New York, bevor die Familie 1980 nach Ägypten reiste. Dort starb er im Juli desselben Jahres an den Folgen einer Krebserkrankung - und machte Farah Pahlavi im Alter von 41 Jahren zur Witwe. Innerhalb eines Jahres hatte sie die Krone, ihre Heimat und ihren Ehemann verloren.
Ohne die Vorzüge eines großen Hofstaates und luxuriösen Palast waren die Exilanten trotzdem keineswegs verarmt. Nach zwei Jahren in Ägypten konnten sie sich relativ komfortabel in den USA und später in Frankreich niederlassen. Die einstige Kaiserin zog sich jedoch über viele Jahre aus der Öffentlichkeit zurück und mied große Auftritte.
Trauer um ihre Kinder
2001 starb ihre jüngste Tochter Leila im Alter von nur 31 Jahren an einer Überdosis Tabletten in London. Zehn Jahre später nahm sich der jüngere Sohn Ali Reza wenige Monate vor seinem 45. Geburtstag in Boston das Leben.
Nach dem Verlust ihrer Kinder, begann Farah Pahlavi zu malen, um die Trauer zu verarbeiten. Der Verkaufserlös ihrer Bilder geht an die von ihr gegründete Ali-Reza-Pahlavi-Stiftung. Heute wohnt Farah Pahlavi hauptsächlich in Paris. Die beiden älteren Kinder, der 62-jährige designierte Schahzade (Kronprinz) Cyrus Reza und die 60-jährige Farahnaz leben seit 1984 im Exil in den USA.
In ihrer einstigen Heimat kämpfen die Menschen währenddessen weiterhin für Freiheit und Gerechtigkeit unter der Herrschaft der Mullahs. Sie waren es, die die frühere Kaiserin und ihre Familie 1979 aus dem Land jagten. Im ZDF-Interview äußerte sich Pahlavi im Dezember 2022: "Sie vergewaltigen junge Mädchen, schießen auf Kinder. Es ist so schrecklich. Aber ich verliere die Hoffnung nicht, denn dort geht gerade eine Revolution los." Sie sagte, sie sei dankbar, die Entwicklungen in Iran noch miterleben zu dürfen, und hoffe, eines Tages in ein freies Land zurückkehren zu können.
Quelle: ntv.de, rwe/spot