Mit seiner Recherche entlarvt Ronan Farrow Hollywood-Mogul Harvey Weinstein als mutmaßlichen Vergewaltiger. Eigentlich soll sein Bericht im US-Sender NBC ausgestrahlt werden. Doch dessen Chefetage droht plötzlich, Farrows "guten Ruf" zu ruinieren.

Der US-Fernsehsender NBC News hat laut US-Berichten versucht, die Missbrauchsvorwürfe gegen den früheren Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein zu vertuschen. Die "New York Times" und das Nachrichtenportal "The Daily Beast" berichten, der Sender wollte Recherchen des Journalisten Ronan Farrow und des Produzenten Rich McHugh stoppen.

Er habe nach monatelangen Recherchen im August 2017 die Anweisung bekommen, kein Interview mit einem mutmaßlichen Weinstein-Opfer zu führen, sagte McHugh der "New York Times". "Drei Tage bevor Ronan Farrow und er nach Los Angeles fliegen wollten, um eine Frau zu interviewen, die Weinstein glaubhaft der Vergewaltigung beschuldigte, wurde ich angewiesen, aufzuhören, diese Frau nicht zu interviewen und die ganze Geschichte fallenzulassen."

Die Anweisung kam laut McHugh aus der Chefetage des Senders. Der Produzent hatte NBC Mitte August diesen Jahres verlassen.

"Noch nicht bereit für Ausstrahlung"

Laut "The Daily Beast" haben die Anwälte von Weinstein den Sender unter Druck gesetzt. Als Reaktion soll NBC Ronan Farrow gedroht haben, seinen guten Ruf zu ruinieren, sollte er seine Recherchen zu Weinstein vorantreiben. Der Journalist hatte seine Erkenntnisse anschließend im Magazin "New Yorker" veröffentlicht.

Mit seinen Berichten über die Vorwürfe gegen Weinstein hatte Farrow geholfen, die #MeToo-Debatte über sexuelle Belästigung, sexuellen Missbrauch und Vergewaltigung durch mächtige und wohlhabende Menschen zu beginnen. Für seine journalistische Arbeit wurde er mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. In der Folge hat er über weitere Missbrauchsskandale berichtet.

NBC wollte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen äußern. In der Vergangenheit hatte der Sender erklärt, Farrows Geschichte sei bei seinem Weggang noch nicht bereit für die Ausstrahlung gewesen.