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Filmfestspiele in Cannes Östlund gewinnt Goldene Palme für "Triangle of Sadness"

Regisseur Ruben Östlund mit der begehrten Trophäe, der Goldenen Palme.

Regisseur Ruben Östlund mit der begehrten Trophäe, der Goldenen Palme.

(Foto: AP)

Glanz und Glamour in Cannes - und Preise für die Besten der Filmindustrie: Der schwedische Regisseur Ruben Östlund sahnt ab und gewinnt mit dem Film "Triangle of Sadness" die Goldene Palme. Zudem prägt der Krieg gegen die Ukraine die 75. Ausgabe des berühmten Festivals an der Côte d'Azur.

Der schwedische Regisseur Ruben Östlund hat zum zweiten Mal den Hauptpreis beim Filmfestival von Cannes gewonnen. Die Jury zeichnete seine Gesellschaftssatire "Triangle of Sadness" mit der Goldenen Palme aus. Der Film handelt von Models und Superreichen, deren Reise auf einem Luxuskreuzfahrtschiff ein katastrophales Ende nimmt.

"Wir hatten das Ziel, einen spannenden Film für das Publikum zu machen und zum Nachdenken anzuregen", sagte Östlund, als er die mit hundert Diamanten besetzte goldene Trophäe entgegennahm. Der 48-jährige Regisseur hatte bereits 2017 mit seinem Film "The Square" die Goldene Palme in Cannes gewonnen. Östlund ist bekannt für humorvolle und bissige Studien menschlichen Verhaltens, und eine solche präsentiert er auch in "Triangle of Sadness". Der Film taucht satirisch in die Welt von Influencern und Superreichen ein und spielt unter anderem auf einer Luxusjacht. Nachdem diese von Piraten gekapert wird, stranden ein paar der Schiffsreisenden auf einer Insel, wo die Hierarchien umgekehrt werden. Denn eine Angestellte, die sich auf der Jacht um die Toiletten kümmerte, ist die einzige, die Fische fangen, Feuer machen und somit das Überleben der Menschen sichern kann.

Iris Berben in Nebenrolle zu sehen

"Triangle of Sadness" handelt von der Absurdität des Kapitalismus, Machtverhältnissen und von sozialer Ungleichheit. Iris Berben ist in einer Nebenrolle zu sehen: Sie spielt eine Schiffsreisende, die nach einem Schlaganfall eine Sprachstörung hat und nur noch den Satz "In den Wolken" und manchmal "Nein" sagen kann. Auch sie ist unter den Reisenden, die auf der Insel stranden.

Der Film hatte bei der Premiere auf dem Filmfestival für viel Gelächter gesorgt. Es war wohl der grellste und komischste Beitrag. Ruhigere Töne schlugen die beiden Filme an, die mit dem Großen Preis der Jury, dem zweitwichtigsten Preis des Festivals, ausgezeichnet wurden: die französische Filmemacherin Claire Denis ("Stars at Noon") sowie der Belgier Lukas Dhont für "Close".

Chan Wook bekommt Preis für beste Regie

Mit dem Preis für die beste Regie wurde der Südkoreaner Park Chan Wook geehrt, der mit seinem Film "Decision to Leave" im Wettbewerb in Cannes angetreten war. Der Preis der Jury wurde an "Le Otto Montagne" von Charlotte Vandermeersch und Felix Van Groeningen sowie zu gleichen Teilen an "EO" von Jerzy Skolimowski vergeben.

Die im französischen Exil lebende Iranerin Sar Amir Ebrahimi wurde bei der Gala für ihre Rolle in "Holy Spider" als beste Schauspielerin ausgezeichnet. Der Preis für den besten Schauspieler ging an den aus dem Film "Parasite" bekannten Südkoreaner Song Kang Ho, der die Jury in Cannes als Hauptdarsteller des Films "Broker" überzeugte.

Um die Goldene Palme in Cannes hatten insgesamt 21 Filme konkurriert. Ein deutscher Beitrag war nicht im Rennen. Zu der neunköpfigen Jury unter der Leitung des französischen Schauspielers Vincent Lindon gehörten unter anderem der iranische Regisseur Asghar Farhadi, sein norwegischer Kollege Joachim Trier und die britische Schauspielerin und Filmemacherin Rebecca Hall.

Posthume Ehrung für Mantas Kvedaravicius

Vergangenes Jahr hatte das unkonventionelle Fantasy-Drama "Titane" der französischen Filmemacherin Julia Ducournau die Goldene Palme gewonnen. Es war erst das zweite Mal in der Geschichte des Festivals, dass ein Film unter der Regie einer Frau mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde - nach "Das Piano" der Neuseeländerin Jane Campion im Jahr 1993. Dieses Jahr konkurrierten fünf Filme unter der Regie einer Frau um die Goldene Palme - für Cannes eine Rekordzahl.

Die Filmfestspiele standen im Zeichen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. In Cannes stellten sowohl der ukrainische Regisseur Sergej Losniza als auch der Russe Kirill Serebrennikow, der inzwischen in Berlin lebt, ihre neuen Filme vor. Auch der posthum vollendete Film des im April in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol getöteten litauischen Filmemachers Mantas Kvedaravicius wurde in Cannes gezeigt.

Selenskyj überraschend bei Eröffnungszeremonie

Bei der Eröffnungszeremonie vor knapp zwei Wochen war überraschend der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj zugeschaltet worden. In seiner Ansprache hatte er an die Filmwelt appelliert, sie müsse gegen den Krieg in der Ukraine "die Stimme erheben".

Das berühmte Festival an der Côte d'Azur feierte in diesem Jahr seine 75. Ausgabe. Dazu fand am Dienstagabend eine Gala mit Stars wie Sophie Marceau, Kristen Stewart, Diane Kruger und Guillermo del Toro statt. "Kino ist nicht tot, Kino ist lebendig und wird nicht aussterben", beschwor Festivalchef Thierry Frémaux den Film für die große Leinwand.

Für Glamour an der Croisette sorgten dieses Jahr auch Hollywood-Produktionen wie die Filmbiografie "Elvis" von Baz Luhrmann mit Austin Butler als "King of Rock'n'Roll" und der Actionstreifen "Top Gun: Maverick" mit Tom Cruise in der Hauptrolle. Das Festival konnte dieses Jahr ohne Maskenpflicht stattfinden. Vergangenes Jahr war es wegen der Corona-Pandemie in den Sommer verlegt worden, 2020 musste es coronabedingt ausfallen.

Quelle: ntv.de, joh/AFP/dpa

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