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Vergewaltigungsurteil aufgehoben Weinsteins Anklägerinnen sind "fassungslos"

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Die Hollywood-Stars Ashley Judd (l) und Mira Sorvino sorgten mit ihren Schilderungen für den Prozess gegen Weinstein. (Archivbild)

Die Hollywood-Stars Ashley Judd (l) und Mira Sorvino sorgten mit ihren Schilderungen für den Prozess gegen Weinstein. (Archivbild)

(Foto: imago images/Everett Collection)

Nach der Aufhebung des Vergewaltigungsurteils gegen Harvey Weinstein melden sich zahlreiche prominente Frauen zu Wort, die den ehemaligen Hollywood-Mogul beschuldigt haben. Sie bringen ihre Bestürzung zum Ausdruck und werfen dem US-Justizsystem Versagen vor.

Ein New Yorker Berufungsgericht hat das Urteil aus dem Jahr 2020 wegen Vergewaltigung gegen Harvey Weinstein am 25. April aufgehoben. Die Schauspielerin Ashley Judd und weitere prominente Anklägerinnen des gefallenen Hollywood-Moguls drücken in ersten Reaktionen Fassungslosigkeit und Bestürzung angesichts dieser Entscheidung aus.

Hollywoodstar Ashley Judd hatte im Jahr 2017 als erste Anschuldigungen gegen Weinstein erhoben. Gegenüber der "New York Times" erklärte die Schlüsselfigur der MeToo-Bewegung nun: "Das ist unfair gegenüber den Betroffenen. Wir leben immer noch in unserer Wahrheit. Und wir wissen, was passiert ist." Die 56-Jährige hatte zusammen mit anderen Frauen 2017 in einem Artikel in der "New York Times" über Weinsteins sexuelle Übergriffe berichtet und damit den Grundstein für seine spätere Verurteilung gelegt.

Oscarpreisträgerin Mira Sorvino, die Weinstein ebenfalls der sexuellen Belästigung bezichtigt hatte, meldete sich mit einem Statement auf X zu Wort. Sorvino schrieb: "Entsetzt [...]. Seit wann erlauben Gerichte nicht, dass Beweise für frühere schlimme Taten zugelassen werden?" Weinsteins Urteil war unter anderem aufgehoben worden, weil eine Mehrheit der Berufungsrichter bemängelte, dass im Prozess Frauen über Vorwürfe aussagten, die nicht Teil der Anklage waren.

"Anhaltendes Versagen des Justizsystems"

Schauspielerin Katherine Kendall, die Weinstein ebenfalls beschuldigt hatte, bezeichnete die heutige Entscheidung gegenüber der "New York Times" als "eine schreckliche Erinnerung daran, dass Opfer von sexuellen Übergriffen einfach keine Gerechtigkeit bekommen. Ich fühle mich im Moment vom Justizsystem völlig im Stich gelassen. Ich bin irgendwie fassungslos."

Ambra Battilana Gutierrez, die Weinstein beschuldigt hatte, ihre Brust berührt und seine Hand unter ihren Rock gesteckt zu haben, sagte in einer Erklärung, aus der ebenfalls die "New York Times" zitiert: "Wenn die Staatsanwaltschaft meinen Fall 2015 ernst genommen hätte, wären wir jetzt nicht hier." Weiter schrieb das 31-jährige Model: "Dies ist ein anhaltendes Versagen des Justizsystems - Betroffene ernst zu nehmen und unsere Interessen zu schützen."

Weinstein-Anklägerin Louise Gobold, die nicht im New Yorker Prozess ausgesagt hatte, erklärte dem US-Magazin "Variety", dass "es manchmal so scheint, als ob das Rechtssystem in einem Paralleluniversum arbeitet". Die Schauspielerin fügte hinzu: "Jeder weiß, dass Harvey ein sexuelles Raubtier ist und dass er unzähligen Frauen Schaden zugefügt hat. Und doch wurde heute seine Verurteilung in New York aufgehoben. Die Leute beruhigen uns heute Morgen, dass er seine Verurteilung in Los Angeles noch absitzen muss, aber das hält mich nicht davon ab, vor Schock und Empörung zu zittern."

Die New Yorker Staatsanwaltschaft strebt nach der Aufhebung des Urteils einen erneuten Prozess gegen Weinstein an. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft von Manhattan sagte laut "Variety": "Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um diesen Fall erneut zu verhandeln." Seit 2017 haben mehr als 80 Frauen Weinstein öffentlich sexuelle Übergriffe vorgeworfen.

Quelle: ntv.de, mau/spot

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