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"Der Riss" - eiskalter Thriller Wenn Vulkane die Antarktis vernichten


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Die Antarktis - eiskalte Kulisse für ein brandheißes Thema.

(Foto: picture alliance / blickwinkel/AGAMI/P. Morris)

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Tödlich schön ist die Antarktis. Eis und unberührte Natur, wohin das Auge reicht. Aber darunter liegt eine Landmasse, doppelt so groß wie Australien und gespickt mit Dutzenden Vulkanen. Ein Ausbruch könnte das Ende allen Lebens bedeuten. Der perfekte Plot für einen Thriller.

Über Gier lässt sich prima streiten: Wie viel ist genug? Eine Million an Vermögen? Eine Milliarde? 200 Milliarden? Wie viel Wirtschaftswachstum und Globalisierung kann die Menschheit sich noch leisten? Geht es nach Klimaschützern, sollte schleunigst ein radikaler Weg eingeschlagen werden, um den Blauen Planeten zu retten und der Menschheit auch in 100 Jahren noch eine lebenswerte Zukunft zu sichern. Es geht um die Erde unserer Enkel und deren Kinder und Kindeskinder!

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Thilo Winter ist das Pseudonym eines deutschen Schriftstellers und Wissenschaftsjournalisten.

(Foto: Jutta Wieloch)

Aber die Gier lässt das nicht zu: Rekordgewinne nach der Corona-Krise, ein Streben nach mehr und immer noch mehr. Die Jugend begehrt auf. Aber ihre Appelle verhallen, die Politik hat den Ernst der Lage nicht erkannt oder verkennt ihn. Genau in diese Zeit packt Thilo Winter seinen Klimathriller "Der Riss", der eigentlich gar kein Klimathriller ist, sondern vielmehr ein spannungsgeladener Roman mit einer Menge Wissenswertem und nur einem kleinen moralisch erhobenen Zeigefinger. "Der Riss" ist deshalb ein Buch, das Spaß macht beim Lesen, das zum Nachdenken anregt und dabei hilft, den eigenen moralischen Kompass neu einzunordnen. Gier ist nicht geil, Gier zerstört die Erde und uns Menschen.

Rückkehr ins Ungewisse

Im Mittelpunkt steht ein Geschwisterpaar. Als Kinder in der Antarktis auf einer Forschungsstation geboren, zieht es Antonia und Emilio Rauwolf als Wissenschaftler gut vier Jahrzehnte später dorthin wieder zurück. Antonia soll ein in der Antarktis neu entdecktes Vulkanfeld untersuchen. Mehr als 90 Vulkane, die, wenn sie aktiv werden, das Eis des südlichsten Kontinents schmelzen lassen könnten. Eine Folge wäre der Anstieg des Meeresspiegels um mehr als einen halben Meter - eine Katastrophe nicht gekannten Ausmaßes.

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Antonia bricht aber nicht nur deswegen in Richtung Antarktis auf. Ihr Bruder Emilio ist verschwunden, von einer Expedition nicht zurückgekehrt. Er gilt als verschollen - und tot. Doch Antonia glaubt das nicht, denn Emilio war nicht allein unterwegs. Der Vulkanologe und Robotik-Experte Pietro Malatesta verließ mit ihm die Forschungsstation. Aber auch von ihm fehlt jede Spur.

In der Forschungsstation angekommen, merkt Antonia, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Sie beginnt auf eigene Faust zu recherchieren und begibt sich dabei auch auf eine Reise in die eigene Vergangenheit. Eine Vergangenheit, in der ihre Eltern in der Antarktis sterben mussten, weil sie etwas entdeckt hatten, dass das Leben auf der Erde für immer verändern könnte.

Thriller-Appell für den Klimaschutz

Wenn man bei der Lektüre von "Der Riss" in sich geht und fragt, was man über die Antarktis weiß, wird schnell klar, dass es in der Regel ziemlich wenig ist. Es gibt dort Pinguine, aber keine Eisbären. Vielleicht auch noch, dass die Antarktis zweimal so groß ist wie Australien. Aber der Rest geht dann in gefährliches Halbwissen über. Fakt ist, die Antarktis ist nicht für menschliches Leben gemacht. Zu kalt, zu windig. Fakt ist aber auch, dass unter dem ewigen Eis eine Landmasse liegt, die noch kein Mensch betreten hat. Und das reicht, um die Neugier der Menschen anzuheizen. Dutzende Forschungsstationen säumen auch deshalb die Küste des Kontinents. Und wer ganz, ganz viel Geld hat, kann den Kontinent als Tourist besuchen.

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Fakt ist auch, dass es die insgesamt 91 neu entdeckten Vulkane auf der Antarktis gibt und dass ein Ausbruch von ihnen katastrophale Folgen für die Menschheit hätte. Mit diesem Spannungsfeld zwischen globaler Zerstörung und familiären Banden wartet der Autor, ein Wissenschaftsjournalist, auf und zieht die Leser in den Bann. Antonia, hin- und hergerissen zwischen der Rettung ihres Bruders und der ebenso überlebenswichtigen Forschung an dem Vulkanfeld, als äußerst sympathische Hauptakteurin auf der einen Seite. Ein gieriger Wissenschaftler, der einen riesigen Diamantenfund in dem Vulkanfeld vermutet und dafür über Leichen geht, auf der anderen Seite.

Und dazwischen eben interessante Fakten rund um die Antarktis sowie Nebencharaktere mit Ecken und Kanten. Und dann ist da auch noch das Geheimnis von Antonias Eltern, das diese nicht, wie zunächst vermutet, mit in ihr eiskaltes Grab genommen haben und dessen Veröffentlichung einer Sensation gleichen würde, gleichbedeutend damit, dass es Leben auf dem Mars gibt. Wenn das die Gier nach diesem Buch nicht weckt …

(Dieser Artikel wurde am Sonntag, 12. März 2023 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de

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