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Deutschland ist Pionierland Drohnen sind "keine Raketenwissenschaft"

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(Foto: picture alliance/dpa)

Deutschland ist Pionierland in Sachen Drohnen-Technologie, droht aber seinen Vorsprung zu verspielen, sagt Jörg Schamuhn in der neuen Folge von "So techt Deutschland". Es gehe darum, die kleinen Fluggeräte gesellschaftsfähig zu machen, so der Luftfahrtingenieur.

Tue Gutes und rede darüber, diesen Leitspruch seines Vaters hat Jörg Schamuhn verinnerlicht. Genau das müsse in Deutschland passieren, um Drohnen gesellschaftsfähig zu machen. Es müssten gute und sinnvolle Pilotprojekte in Deutschland vorangetrieben und an die Bevölkerung herangetragen werden.

Als Ingenieur für Luft- und Raumfahrt hat sich Jörg Schamuhn schon früh in verschiedenen Unternehmen mit Drohnen beschäftigt. Mittlerweile leitet er mit Airial Robotics seine eigene Firma auf dem Gebiet der Drohnentechnologie. Besonders lukrativ sei der Einsatz heute schon in der Landwirtschaft. Die Flugobjekte helfen beim Ausbringen von Dünger und Pestiziden, der Analyse von Böden und dem Aussäen von Saatgut.

In China würden heute schon 19.000 Landwirtschafts-Drohnen pro Jahr verkauft. Dort sei man zwar schon eine Stufe weiter, aber "Deutschland ist Pionierland in der Drohnenentwicklung", klärt Schamuhn auf. Das sei ein gutes Beispiel dafür, dass neue Technologie aus Deutschland hervorgehe und viel Veränderung mit sich bringe. "Was Innovationen angeht, sind wir schon sehr weit", erklärt Schamuhn.

Bedenkenseele verspielt Vorsprung

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Jörg Schamuhn ist CEO von Airial Robotics.

(Foto: Privat)

Wie das Rennen in der Zukunft ausgeht, sei völlig offen: "Es wird davon abhängen, ob es uns gelingt, politische und soziale Akzeptanz zu erzielen." Deutschland habe schon oft Trends gesetzt, aber "durch unseren Bürokratismus und Bedenkenseele haben wir dann den Vorsprung verspielt", gibt er zu bedenken und warnt davor, dass so auch der Vorsprung in der Drohnentechnologie verspielt werden könne.

Drohnenfliegen sei "keine Raketenwissenschaft mehr", sagt Schamuhn. Der Luftraum über Deutschland sei auch schon sehr gut kartografiert. Routen würden am Computer geplant, die Drohne fliege diese dann automatisch ab. Das Entscheidende seien die Genehmigungen. Außerdem müssten Drohnen für andere Flugkörper erkennbar sein und sie müssten diesen auch autonom ausweichen können. Das sei jetzt in der Planung und "damit fliegen wir kommendes Jahr", verrät Schamuhn.

Von der Idee, autonom Menschen in sogenannten Flugtaxis zu befördern, hält er nicht viel: "Ich breche bei den Themen Lilium Aviation und Volocopter nicht unbedingt in Jubel aus", sagt Schamuhn. Die technischen Probleme der autonomen Passagierflieger seien noch substantiell. Außerdem seien Flugtaxis mit einer unheimlichen Lärmentwicklung verbunden. "Ich weiß nicht, ob das gesellschaftlich gewünscht ist, wenn in Hamburg alle zehn Sekunden ein Flugtaxi über die Büros fliegt". Die Argumente der Befürworter, der Luftraum sei riesig und es gebe genug Platz für Flugtaxis, lässt er nicht gelten. "Um die Sicherheit zu gewähren, muss ich um jedes Fluggerät eine Sicherheitszone ziehen" und die sei auch dreidimensional wie eine Kugel.

Schamuhn glaubt aber an Drohneneinsätze in Städten, die absolut zweckgebunden und notwendig sein müssen. Ein Organ von einem Krankenhaus zum nächsten zu fliegen, sei so ein Beispiel. Aber die neuen Schuhe aus dem Amazon-Lager zum Kunden zu fliegen, hält er für völlig überflüssig.

Welche Beispiele für den Drohneneinsatz noch denkbar sind und auch schon durchgeführt werden, erzählt Jörg Schamuhn in dieser Folge von "So techt Deutschland".

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Quelle: ntv.de

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