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Sein Anblick lässt einem kalte Schauer über den Rücken laufen.
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Der elektrische Stuhl ist Sinnbild der Todesstrafe.
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Anhänger des Tötens auf staatliches Geheiß werden sagen, er sei ein Sinnbild für Gerechtigkeit.
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Für die Gegner der Hinrichtungen im Namen einer höheren Gewalt indes ist er ein Sinnbild von Inhumanität.
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Doch eines ist klar: Unberührt lassen solche Bilder keinen.
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Die erste Hinrichtung auf einem elektrischen Stuhl fand am 6. August 1890 im Staatsgefängnis von Auburn im US-Bundesstaat New York statt (im Bild: Luftaufnahme des Gefängnisses von 1929).
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Der erste Delinquent, an dem die Strafe vollzogen wurde, war ein gewisser William Kemmler. Er war zum Tode verurteilt worden, weil er seine Freundin mit einer Axt erschlagen hatte. Augenzeugen seiner Hinrichtung ... (im Bild: undatierte, gemeinfreie Abbildung William Kemmlers / Quelle: Wikipedia).
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... berichteten im Nachhinein von erschütternden Szenen. Nach einem ersten, 17 Sekunden dauernden Stromschlag lebte Kemmler noch. Erst im zweiten Anlauf mit einer höheren Spannung gelang die Tötung des Verurteilten. Im Saal roch es nach verbranntem Fleisch. Kemmler, so heißt es später, sei bei lebendigem Leib "gekocht" worden (im Bild: undatierte, gemeinfreie Abbildung der Hinrichtung William Kemmlers / Quelle: Wikipedia).
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Dabei war der elektrische Stuhl eigentlich entwickelt worden, als man in den USA nach einer "humaneren" Form der Hinrichtung als das bis dato übliche Erhängen suchte. Ein Zahnarzt hatte zufällig beobachtet, wie ein Betrunkener einen Stromgenerator berührte und - scheinbar - sofort schmerzlos starb (im Bild: Erhängung von vier Personen, die in das Attentat auf Präsident Abraham Lincoln verstrickt gewesen sein sollen, 1865 in Washington).
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Daraufhin beauftragte der Staat New York keinen Geringeren als den Erfinder der Glühbirne, ...
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... Thomas Edison (im Bild), eine Hinrichtungsmethode mittels Elektrizität zu finden. Edison nahm - gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Harold Brown, der die wesentliche Entwicklungsarbeit leistete - das Angebot dankend an. Zu jener Zeit lieferte er sich ...
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... einen erbitterten Wettstreit mit George Westinghouse, der ebenfalls auf dem Gebiet der Elektrizität forschte. Während Edisons Erfindungen auf dem Prinzip des Gleichstroms fußten, experimentierte Westinghouse mit Wechselstrom.
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Um die angebliche Gefährlichkeit des Wechselstroms zu beweisen, hatte Edison bereits öffentlich zahlreiche Tiere mit diesem getötet. Das Schlagwort der "Electrocution" (zusammengesetzt aus den Begriffen "Elektrizität" und "Exekution") wurde geboren.
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Auch der elektrische Stuhl, der in Edisons Laboren entstand (im Bild: ein Labor von Thomas Edison 1931), funktionierte mit Wechselstrom. Als Edison gar vorschlug, den Vollzug der Hinrichtungen mit dem Apparat ...
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... mit dem Begriff "to westinghouse" zu charakterisieren, reichte es seinem Kontrahenten, der um seinen Ruf fürchtete und einen Anwalt einschaltete. Die von Edison vorgeschlagene Bezeichnung setzte sich nicht durch, ...
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... den Einsatz des elektrischen Stuhls an sich jedoch konnte Westinghouse nicht stoppen. Im Gegenteil: Trotz der ersten grausigen Erfahrungen setzte das Tötungsinstrument, ...
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... bei dem der Strom durch eine Elektrode am Kopf und eine am Bein des Todeskandidaten geleitet wird, ...
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... zu einem Siegeszug durch die USA an. Ein Bundesstaat nach dem anderen ...
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... führte das Gerät ein. Schon bald war es das gängigste Tötungsmittel in der Hinrichtungsmaschinerie des Landes. Erst in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts geriet der elektrische Stuhl mehr und mehr in Verruf. Seither ...
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... wird die Giftinjektion - wiederum mit der Begründung einer angeblich größeren "Humanität" - als Exekutionsmethode favorisiert. Dennoch: In diversen US-Bundesstaaten ...
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... ist der elektrische Stuhl bis heute ...
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... neben der Vergiftung, ...
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... der Vergasung, ...
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... dem Erhängen ...
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... und dem Erschießen, ...
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... bei dem der Todeskandidat übrigens auch auf einen Stuhl gefesselt wird, ...
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... eines der möglichen Hinrichtungsmittel. Erlaubt ein Bundesstaat grundsätzlich verschiedene Tötungsmethoden, kann in der Regel der Delinquent entscheiden, welche zum Einsatz kommt. Außer in den USA ...
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... fand der elektrische Stuhl bislang lediglich auf den Philippinen Verwendung, die seinen Gebrauch jedoch schon 1976 einstellten. Seither sorgen allenfalls noch Attrappen für die "Belustigung" von Supermarkt-Besuchern.
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Wie die Todesstrafe überhaupt sorgte und sorgt der elektrische Stuhl im Speziellen natürlich weltweit für Kontroversen.
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Seine Befürworter finden für ihn gar Kosenamen wie "Old Sparky" ...
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... oder "Yellow Mama", ...
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... lassen ihn von den Gefängnisinsassen selbst bauen ...
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... und fordern unumwunden und ohne Skrupel seinen Einsatz. "Hupen Sie, um mich hochzufahren" steht auf dem Plakat hinter der Nachbildung eines elektrischen Stuhls. Anhänger der Todesstrafe demonstrierten damit an einer Straße in Denver für die Hinrichtung des "Oklahoma City Bombers" Timothy McVeigh.
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Die Gegner indes betrachten die Todesstrafe insgesamt als unverhältnismäßig ...
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... und den elektrischen Stuhl als besonders scheußliches Mordinstrument. Schließlich gab es auch in der jüngeren Vergangenheit bei seiner Verwendung immer wieder ...
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... folgenreiche Pannen. Als etwa der erst 17-jährige Willie Francis am 3. Mai 1946 auf dem elektrischen Stuhl exekutiert werden sollte, bäumte sich sein Körper unter seinen Schreien auf. Doch der Strom reichte nicht aus, um den wegen Mordes Verurteilten zu töten. Die Hinrichtung wurde abgebrochen - und am 9. Mai 1947 mit dem beabsichtigten Ausgang wiederholt.
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Ein anderes Beispiel ist das von Allen Lee Davis, der eine schwangere Frau und ihre beiden Töchter brutal ermordet hatte. Seine Hinrichtung am 8. Juli 1999 wurde ebenfalls ...
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... zu einem Grauen erregenden Schauspiel. Während der stark übergewichtige Mann erstickte Schreie von sich gab, quoll unter der Maske über seinem Gesicht Blut hervor. Trotz dieser Berichte befand der Bundesstaat Florida im Nachhinein, Davis habe einen "schmerzlosen Tod" erfahren.
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Aus anderen Gründen Aufsehen erregend waren zwei weitere Fälle. Zum einen der des Bruno Richard Hauptmann.
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Trotz vieler Zweifel wurde er 1935 schuldig gesprochen, den Sohn des Luftfahrtpioniers Charles Lindbergh entführt und ermordet zu haben. Das Urteil lautete auf Todesstrafe.
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Begleitet von einem massiven Rummel in den Medien ...
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... wie der gesamten Öffentlichkeit ...
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... wurde es am 3. April 1936 im Staatsgefängnis von Trenton im Bundesstaat New Jersey mit dem elektrischen Stuhl vollstreckt.
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Zum anderen war da die Sache Rosenberg. Dem Ehepaar Julius und Ethel Rosenberg wurde nicht etwa eine Gewalttat vorgeworfen, ...
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... sondern Spionage für die Sowjetunion. Im Zuge der Kommunistenverfolgung während der "McCarthy-Ära" in den USA gab es für sie keine Gnade. Obwohl ...
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... sie zwei noch minderjährige Kinder hatten ...
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... und ihr Fall durchaus Kontroversen auslöste, wurden die Eheleute zum Tod verurteilt. Der Richterspruch ...
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... wurde auf dem elektrischen Stuhl des berühmt-berüchtigten Staatsgefängnisses Sing Sing in New York vollstreckt.
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Am 18. März 2010 wurde der wegen Mordes und versuchter Vergewaltigung verurteilte Paul Warner Powell als bislang letzter Todeskandidat auf dem elektrischen Stuhl in den USA hingerichtet. Er zog dies der Gabe einer Giftinjektion vor. Doch schon jetzt ist klar, ...
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... Powells Hinrichtung wird nicht die letzte gewesen sein - auch wenn damit dem Leid der Verbrechensopfer und ihrer Angehöriger womöglich nur noch ein weiteres Leid hinzugefügt wird. Heute ...
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... wie damals.
Geschichte einer Tötungsmaschine 120 Jahre Elektrischer Stuhl
Kein Tötungsinstrument ist so zu einem vergleichbaren Sinnbild für die Todesstrafe geworden wie der elektrische Stuhl. Am 6. August 1890 wurde die erste Exekution mit ihm vollstreckt. Und trotz so manch grausiger Erfahrung mit der einstmals als "human" angesehenen Hinrichtungsmaschine ist der elektrische Stuhl bis heute in den USA im Einsatz.
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