

2018 begann mit einer Überraschung: Nach einem Jahr voller Drohungen und Sanktionen schlug Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un am 1. Januar versöhnliche Töne an. Sein Land nahm daraufhin nicht nur an den Olympischen Winterspielen in Südkorea teil. Es kam auch ein Gesprächsprozess in Gang, ...
... der historische Treffen mit Südkoreas Staatschef Moon Jae In (Bild, r.) und US-Präsident Trump ermöglichte. Kleine Annäherungen gibt es auf der koreanischen Halbinsel. Die von den USA geforderte Denuklearisierung und ein offizielles Ende des Korea-Krieges stehen dagegen noch aus. Das braucht Zeit und Geduld auf allen Seiten.
Am 16. Februar wird der deutsche Journalist Deniz Yücel, der für die "Welt" aus der Türkei berichtet hatte, aus einem türkischen Gefängnis entlassen. Ein Jahr und zwei Tage saß er wegen "Terrorpropaganda" in Untersuchungshaft.
Am 20. August kann auch die deutsche Journalistin Mesale Tolu die Türkei verlassen.
Politische Person des Jahres ist zweifellos die Bundeskanzlerin. Seit dem Bundestagswahlkampf zieht Angela Merkel den teilweise orchestrierten Protest von Wutbürgern auf sich. Das Jahr 2018 ist für Merkel zunächst gekennzeichnet von der schleppenden Regierungsbildung. Erst am 14. März, fast ein halbes Jahr nach der Bundestagswahl, wird sie vom Bundestag zum vierten Mal zur Kanzlerin gewählt.
Die Große Koalition regiert so zäh und streitlustig, wie sie gebildet wurde. Entsprechend ist die Resonanz beim Wähler. Am 29. Oktober, einen Tag nach der Landtagswahl in Hessen, erklärt Merkel, dass sie den Parteivorsitz abgeben will. Auf dem Parteitag in Hamburg am 7. Dezember erhält sie für ihre Abschiedsrede als CDU-Vorsitzende langen Applaus - ein Beifall, der sie den Tränen nahebringt.
Im Februar verzichtet Annegret Kramp-Karrenbauer auf das Amt der saarländischen Ministerpräsidentin. Ein CDU-Parteitag in Berlin wählt sie mit fast 99 Prozent der Stimmen zur neuen Generalsekretärin der Partei. Ihr Auftrag: die Erneuerung der CDU. Dazu startet sie eine "Zuhör-Tour" durch die Kreisverbände. Am 7. Dezember wird "AKK" mit knapp 52 Prozent zur neuen CDU-Chefin gewählt.
Das Comeback des Jahres fällt ins Wasser: Zur Enttäuschung seiner Anhänger unterliegt Friedrich Merz in Hamburg knapp. Der dritte Kandidat, Gesundheitsminister Jens Spahn, erhält nur knapp 16 Prozent, angesichts der Konkurrenz ein Achtungserfolg. Viele Delegierte rechnen ihm zudem hoch an, wie er sich auf den Regionalkonferenzen sowie in Hamburg präsentiert hatte.
Robert Habeck und Annalena Baerbock werden am 27. Januar zum neuen grünen Führungsduo gewählt. Im RTL/n-tv Trendbarometer stehen die Grünen zu diesen Zeitpunkt bei 12 Prozent. Ab August - CDU und CSU sind noch immer intensiv damit beschäftigt zu streiten - geht es für sie nach oben. Zum Jahresende ist die SPD in allen Umfragen schwächer als die Grünen.
Am 22. April wird Andrea Nahles auf einem Parteitag in Wiesbaden zur neuen SPD-Vorsitzenden gewählt. Es ist der vierte SPD-Parteitag binnen eines Jahres. Nahles ist die erste Frau an der Spitze der deutschen Sozialdemokratie. In der Liste der SPD-Chefs in der Amtszeit der CDU-Vorsitzenden Merkel ist Nahles die Nummer zehn. Weiterhin verbreitet die SPD kein Gefühl von Aufbruch, eher von Ratlosigkeit.
Donald Trump macht 2018 weiter wie 2017: Das Weiße Haus bleibt ein Personalkarussell, seine Rhetorik bleibt bombastisch, seine Politik unvorhersehbar. Wenn er treu ist, dann wirkt auch das seltsam: Trotz der Ermordung des saudi-arabischen Regierungskritikers Jamal Khashoggi hält Trump weiter zu Kronprinz Mohammed bin Salman. Den Handelskrieg mit Kanada und Mexiko hat er beigelegt, die Auseinandersetzungen mit China und Europa laufen noch. Die Verschuldung der USA steigt derweil drastisch.
Innenpolitisch läuft es für Trump nur halbrund. Seine Umfragewerte sind zum Ende des Jahres für seine Verhältnisse nicht schlecht, im Senat haben seine Republikaner ihre Mehrheit ausgebaut. Das Repräsentantenhaus haben sie allerdings verloren. Und Sonderermittler Robert Mueller kommt dem Präsidenten bei seinen Ermittlungen zur Russland-Affäre immer näher.
Vermutlich schaut Trump etwas neidisch nach China: Im März huldigt der Nationale Volkskongress KP- und Staatschef Xi Jinping und streicht für ihn die Amtszeitbegrenzung aus der Verfassung. Stattdessen wird sein "Gedankengut" dort als Leitlinie aufgenommen. Xi ist damit so mächtig wie seit Mao kein anderer chinesischer Politiker. Und er dürfte es noch eine Weile bleiben, womöglich auf Lebenszeit.
Entsprechend selbstbewusst tritt Xi auch außenpolitisch auf. Im Handelsstreit mit den USA bietet er Trump Paroli - und wirkt dabei mitunter vernünftiger und sachlicher als der US-Präsident. Weltpolitisch kommt man an Xi jedenfalls nicht mehr vorbei. Innenpolitisch auch nicht: Er treibt die Überwachung der Bevölkerung voran und regiert mit harter Hand.
Horst Seehofer hat kein gutes Jahr hinter sich. Im März übergibt er das Amt des Ministerpräsidenten an Markus Söder und wechselt nach Berlin, ins Bundesinnenministerium. Der große Aufbruch, den er dort plant, wird vom Streit überdeckt, den er immer wieder neu befeuert. Erst geht es um seinen "Masterplan Migration", mal um 69 abgeschobene Afghanen, dann um Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen.
In der CSU wird die vergeigte Bayern-Wahl vor allem ihm angelastet, was in dieser Eindeutigkeit klar unfair ist. Im November kündigt Seehofer seinen Rückzug vom Parteivorsitz an. Im Januar soll ein CSU-Parteitag seinen Nachfolger wählen - ausgerechnet Söder, den Seehofer über Jahre verhindern wollte.
Politischen Fragen muss sich 2018 auch Mark Zuckerberg immer öfter stellen. Er hatte Anfang des Jahres verkündet, seine Mission bestehe darin, sein Gründungswerk Facebook zu "reparieren". Doch das gelingt ihm nicht. Im Gegenteil.
Bei Facebook folgt ein Skandal auf den nächsten. Der Datenskandal um Cambridge Analytica bringt das Fass im Frühjahr zum Überlaufen. Zuckerberg muss sich Fragen im US-Kongress sowie dem Europaparlament stellen - und gelobt Besserung.
Chinas bekanntester Kapitalist ist offiziell zum Kommunisten erklärt worden. Jack Ma, seines Zeichens Gründer und Chef des E-Commerce-Giganten Alibaba, sei Parteimitglied, so die Staatszeitung "Peoples Daily". Ma ist der reichste Mensch Chinas. Das Wirtschaftsmagazin "Forbes" schätzt sein Vermögen auf knapp 36 Milliarden Dollar.
Er schwang vor laufender Kamera einen Flammenwerfer, zog ein Samurai-Schwert und kiffte: Elon Musk. Der Tesla-Chef beschimpft einen der Höhlenretter von Thailand grundlos als "pädophil", bügelt Analysten ab, gibt der "New York Times" ein tränenreiches Interview und handelt sich massiven Ärger mit der US-Börsenaufsicht ein...
... und nebenbei wendet er eine drohende Pleite des Elektroauto-Pioniers ab. Mit anderen Worten: Musk sorgt für jede Menge Gesprächsstoff.
Jerome "Jay" Powell ist Chef der US-Notenbank Fed und ist bei Donald Trump in Ungnade gefallen. "Bislang macht mich meine Wahl von Jay noch nicht einmal ein kleines bisschen glücklich", so der US-Präsident. Der Grund: Unter Powell hat die Notenbank die Leitzinsen seit Jahresbeginn mehrfach angehoben.
Das sei "vollkommen falsch", so Trump und ergänzt: "Sie begehen einen Fehler, denn ich habe ein Bauchgefühl, und mein Bauchgefühl sagt mir manchmal mehr, als mir das Gehirn eines anderen jemals sagen kann." Trump hat die Fed in den letzten Monaten häufiger kritisiert und sie wegen ihrer strafferen Geldpolitik für "verrückt" erklärt sowie als "lächerlich" bezeichnet.
Als Chef von Renault und der Allianz des französischen Konzerns mit Nissan war Carlos Ghosn jahrelang einer der mächtigsten Top-Manager in der Autoindustrie - bis der 64-Jährige Mitte November plötzlich am Flughafen Tokio festgenommen wird und ins Gefägnis kommt. Nissan wirft Ghosn vor, er habe sein Einkommen zu niedrig angegeben und Firmeneigentum privat genutzt.
Turbulent endet das Jahr für Emmanuel Macron. Der Reformer steckt im Formtief. Nur noch ein Viertel der Franzosen ist zufrieden mit der Arbeit ihres Präsidenten. Seit seinem Amtsantritt hat Macron viele unpopuläre Entscheidungen getroffen: Seine radikalen Steuer- und Sozialreformen schmerzen viele Franzosen.
Zuletzt bringt er mit dem Plan, die Benzin- und Dieselsteuer zu erhöhen, eine neue Protestbewegung hervor: die "Gilets Jaunes", die Gelbwesten, legen im November und Dezember Frankreichs Verkehrsinfrastruktur lahm. In Paris kommt es zu gewalttätigen Ausschreitungen. Der Präsident muss schließlich zurückrudern. Frankreich lässt sich eben nicht über Nacht umkrempeln.
Die Kämpferin des Jahres ist zweifellos die konservative Premierministerin Großbritanniens, Theresa May. Unverdrossen lächelnd und ihre Botschaft wiederholend versucht sie seit Monaten das fast Unmögliche: die Umsetzung des Brexits, von dem offenbar keiner ihrer Landsleute so genau weiß, wie er aussehen soll.
Doch egal, wie eifrig May für ihr mit der EU ausgehandeltes Austrittsabkommen wirbt: Der Unmut im Unterhaus und in ihrer eignen Partei , die sogar erfolglos ein Misstrauensvotum gegen sie initiierte, ist groß. Und ihr Sturz, so scheint es, nur eine Frage der Zeit.
Russlands Präsident Wladimir Putin ist davon weit entfernt. Er bleibt auch in diesem Jahr seiner Linie treu - der Rückbesinnung auf Russlands Größe. Im November empört er wieder den Westen, als russische Soldaten ukrainische Kriegsschiffe im Asowschen Meer rammen und die Besatzung festsetzen.
Es ist wohl der alte Versuch, mit außenpolitischen Erfolgen seine Landsleute von der wirtschaftlichen Misere des Landes abzulenken und seine eigene Popularität wieder aufzupolieren. Seit Putin im Sommer eine drastische Anhebung des Rentenalters verkündet hat, sind seine Beliebtheitswerte massiv eingebrochen.
Aber auch Menschen ohne jegliche politischen Hintergrund bewegen die Massen: Im März macht die Schülerin Emma Gonzales auf sich aufmerksam. Die junge Frau ist eine Überlebende des Massakers an der Parkland High School. Als der Täter Nicolas Cruz dort 17 Mitschüler erschießt, verschanzt sie sich im Gebäude - und leidet Todesängste. Später wendet sie sich mit einer emotionalen Rede an die Weltöffentlichkeit.
Sie ist wohl ein Vorbild für alle: Am 10. April stirbt mit Edelgard Huber von Gersdorff die wohl älteste Deutsche im Alter von 112 Jahren. Sie erlebte das Kaiserreich, die Weimarer Republik, die Nazi-Zeit, die Gründung der Bundesrepublik und die Wiedervereinigung. Chapeau für diese Lebensleistung!
Großes leisteten auch die irischen Frauen, als sie am 25. Mai für die Legalisierung von Abtreibungen abstimmen.
Der Premiermminister kommentiert das Abstimmungsergebnis mit den Worten: "Es sieht so aus, als würden wir Geschichte schreiben."
Anfang Juni startet der deutsche Astronaut Alexander Gerst zu seiner zweiten ISS Mission. Zum ersten Mal wird er als Kommandant arbeiten. Vom kasachischen Weltraumbahnhof Baikonur fliegt "Sojus MS-09" zur ISS.
197 Tage arbeitet Gerst an Bord der Raumstation. Er führt dort zahlreiche Experimente durch. Viele Menschen folgen Astro-Alex auf Twitter. Er ist für seine zahlreichen und spektakulären Weltraum-Fotos bekannt, die er für seine Fans auf der Erde postet.
Auch dieser Wissenschaftler macht in diesem Jahr besonders auf sich aufmerksam: Mathematiker Peter Scholze gewinnt 2018 die Fields-Medaille. Sie gilt als der Nobelpreis der Mathematik.
Scholze ist zum Zeitpunkt der Auszeichnung erst 30 Jahre alt. Er arbeitet als Hochschullehrer an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und ist Direktor am Max-Planck-Institut für Mathematik.
Auch die Ärztin Kristina Hänel rückt dieses Jahr wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit. Sie gab auf ihrer Praxis-Website einen Hinweis auf Abtreibungen. Dafür wurde sie zuvor verurteilt. Der erneute Prozess löst eine große Debatte über den Paragraphen 219a aus.
Doch Hänel verliert das Berufungsverfahren - das Gericht bestätigt das vorherige Urteil. Politisch wird seitdem aber viel über die aktuelle Gesetzeslage diskutiert.
Natürlich gibt es 2018 auch krasse Kriminalfälle. So wie das Paar aus Höxter, das seine zwei Opfer erniedrigte und zu Tode quälte.
Angelika W. wird wegen zweifachen Mordes durch Unterlassen zu 13 Jahren Haft verurteilt. Ihr Ex-Mann Wilfried W. muss elf Jahre ins Gefängnis. Für ihn wird die Unterbringung in einer Psychiatrie angeordnet.
Eine ebenso große Berühmtheit erlangt auch der Patientenmörder Niels Högel. Er tötet bei seiner Arbeit als Krankenpfleger wohl mehr hundert Menschen. Für seinen Taten steht er Ende 2018 zum zweiten Mal vor Gericht.
Und auch der mächtigste Drogenhändler der Welt muss sich Ende des Jahres der Justiz stellen. El Chapo wartet noch auf sein Urteil.
Doch kommen wir wieder zu den Guten: Die Schülerin Greta Thunberg setzt sich schon lange für den Klimaschutz ein. Mit großen Protesten zeigt sie in Schweden regelmäßig ihren Unmut über die globale Erwärmung. Auf der UN-Klimakonferenz von Kattowitz spricht das Mädchen vor der versammelten Politikelite Klartext und beeindruckt damit alle.
Wenn es um die Personen des Jahres 2018 geht, gibt es manche, die gibt es nur im Doppelpack: Prinz Harry und seine Meghan zum Beispiel. Ihre Hochzeit im Mai verfolgen auf der ganzen Welt Abermillionen, ...
... doch auch danach begeistern sie die Menschen rund um den Erdball. Ein Grund dafür ist ihre Natürlichkeit. Entgegen jeder royalen Etikette sieht man sie immer wieder auch beim Händchenhalten. Trotzdem hat es das Paar, das inzwischen auch sein erstes Kind erwartet, nicht leicht. Meghan muss nicht nur mit andauernden Anfeindungen aus ihrer Familie klarkommen, sondern auch mit Gerüchten, hinter den Kulissen verhalte sie sich außergewöhnlich zickig.
Sie sind zwar kein echtes Paar, aber als Film-Liebe mischen sie 2018 das Kino auf: Bradley Cooper und Lady Gaga. Und auch 2019 könnten sie im Rampenlicht stehen. Schließlich gilt "A Star Is Born" als heißer Oscar-Kandidat.
Und auch sie gibt es eigentlich nur zu zweit. Shrek und Fiona? Nein, ...
... natürlich Heidi Klum und Tom Kaulitz. Die Liaison des Models mit dem Tokio-Hotel-Musiker ist vermutlich die Liebesbeziehung des Jahres. Die beiden machen aus ihrem Glück auch keinen Hehl - im Gegenteil: In den sozialen Netzwerken lassen sie alle Welt daran teilhaben.
Glück hat auch Demi Lovato. Jedenfalls jede Menge Glück im Unglück. Vermutlich aufgrund einer Drogenüberdosis erleidet sie einen Zusammenbruch, springt dem Tod aber noch einmal von der Schippe. Mittlerweile soll sich das Teenie-Idol wieder erholt haben. Ja, sogar Gerüchte, sie habe sich neu verliebt, machen die Runde.
Ist es richtig, eine Person, die vermutlich tot ist, in diese Bilderserie mit aufzunehmen? Ja, denn kein anderes Schicksal hat die Menschen in diesem Jahr so bewegt wie das von Daniel Küblböck. Als ...
... Paradiesvogel der allerersten Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) war er unvergessen, als er im September mutmaßlich von Bord eines Kreuzfahrtschiffes in den Tod sprang. Und auch in Zukunft werden sich viele ganz sicher weiterhin an ihn erinnern.
Der DSDS-Jury steht Dieter Bohlen nach all den Jahren immer noch vor. Das macht ihn jedoch nicht zu einer Person des Jahres 2018, sondern sein Instagram-Account. Quasi aus dem Stand schwingt sich der 64-Jährige zur Social-Media-Ikone auf, mit weit über 800.000 Abonennten in kürzester Zeit. Der Hammer!
Zum so ziemlich einzigen Sprachrohr der Anständigen wird Campino während der Echo-Preisverleihung. Dass die Rapper Kollegah und Farid Bang für ihre fragwürdigen Texte nicht nur ausgezeichnet werden, sondern auch bei der Preisverleihung auftreten dürfen, prangert der Tote-Hosen-Sänger mit deutlichen Worten an. Für den Echo bedeutet der Eklat den Todesstoß.
Kann es noch ein Jahr geben, in dem Helene Fischer nicht zu den prägenden Personen zählt? In diesem Leben wohl nicht mehr. Erst füllt Fischer 2018 die größten Arenen in diesem Land an fünf Abenden in Folge, ...
... dann macht sie im Sommer 2018 die Stadien voll. Auch das "Album des Jahres" stammt mal wieder von ihr. Inzwischen verdient die deutsche Schlagerqueen mehr als internationale Stars wie Celine Dion oder Britney Spears. Deutschland ist weiter Einig-Helene-Land - und Fischer definitiv eine der Personen des Jahres.
Kommen wir zum Sport. Für den Rücktritt des Jahres sorgt Fußball-Nationalspieler Mesut Özil. Nach einem - nicht seinem ersten - Foto mit dem in Deutschland wegen seiner repressiven Politik kritisch betrachteten türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan fällt er bei den Fans der DFB-Elf in Ungnade.
Weil er in der "Fotoaffäre" lange schweigt und für das WM-Debakel in Russland mitverantwortlich gemacht wird (was freilich unfair ist), beendet er seine DFB-Karriere. Via Twitter, mit Rassismusvorwürfen gegen den Deutschen Fußball-Bund. Ein auf allen Ebenen unrühmlicher Abgang eines großartigen Fußballers.
Die Lebensfreude des Jahres strahlt Kristina Vogel aus. Nach einem Trainingsunfall wird die Bahnrad-Olympiasiegerin stundenlang notoperiert und anschließend ins künstliche Koma versetzt. Als sie wieder aufwacht, erfährt sie, dass sie querschnittsgelähmt ist.
Mit ihrem Lebensmut nimmt dieses Schicksal an und begeistert damit viele Sportler und andere in Deutschland. Stellvertretend sagte Tennisprofi Angelique Kerber: "Du bist ein Vorbild für alle hier im Saal, eine Inspiration für uns alle, und ich wünsche Dir alles, alles Gute."
Seit drei Jahren ist Laura Dahlmeier der Star unter den deutschen Biathletinnen, wenn es im Weltcup um die Plätze auf dem Podest geht, ist sie meist dabei. Bei Weltmeisterschaften stand sie seit 2015 am Ende sieben Mal ganz oben auf dem Treppchen.
Zur einer der ganz Großen wurde sie im Februar dieses Jahres in Südkorea. Bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang gewann sie zwei Goldmedaillen und eine in Bronze.
Und wie geht's weiter? Zuletzt plagten sie sich mit gesundheitlichen Problemen, wahrscheinlich war die Belastung zu hoch. Beim Saisonauftakt im slowenischen Pokljuka fehlte sie. Aber sie hat mit ihren 25 Jahren noch Ziele. Konkret: Sie peilt die WM vom 7. bis zum 17. März in Östersund an. Wir wünschen Ihr, dass sie die Wiederkehrerin des Jahres wird.
Das Durchhaltevermögen des Jahres beweist Bundestrainer Joachim Löw. Gegen harsche Kritik von Fans und Experten weigert er sich nach dem arrogant erspielten WM-Debakel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in Russland zurückzutreten.
Er erarbeitet eine WM-Analyse light und scheitert auch damit. In der Nations League. Doch ausgerechnet mit diesem Scheitern rettet Löw seinen Job. Er gibt dem Druck von außen nach Verjüngung des DFB-Teams nach - und wird belohnt.
Das "Servus" des Jahres sagte Jupp Heynckes. Es halfen auch alle Überredungskünste von Uli Hoeneß nichts: Don Jupp beendete im Mai seine erfolgreiche Karriere als Trainer, nachdem er dem FC Bayern noch einmal einen allerletzten Freundschaftsdienst erwiesen hatte.
Den Rückzug aus dem Fußball-Geschäft bereut der 73-Jährige nicht. "Es ist einfach wunderbar zu Hause, ein wahrer Luxus, morgens in aller Ruhe zu frühstücken und keinen Druck zu haben."
Als die Bayern im Herbst 2017 Carlo Ancelotti entließen, wurde Heynckes als Retter geholt. Der Coach feierte mit den Münchnern in seiner vierten Amtszeit die deutsche Meisterschaft. Die Krönung verpasste er mit dem 1:3 im Pokalfinale gegen Frankfurt. Auch in der Champions League gelang nicht der erhoffte große Wurf.
Als Steffi Graf zum siebten und letzten Mal in Wimbledon gewann, war Angelique Kerber acht Jahre alt. Vor dem Fernseher verfolgte sie gebannt, wie ihr Idol im Rasen-Mekka triumphierte. Die kleine Angelique fasste einen Entschluss: Eines Tages würde sie es ihrem Vorbild nachmachen. Am 14. Juli 2018 war es dann soweit.
22 Jahre nach der Gräfin reihte sich Kerber ein in die Liste der deutschen Siegerinnen beim prestigeträchtigsten Grand-Slam-Turnier. Wie sie nach dem Matchball gegen Serena Williams auf den Rücken plumpste und die Hände vors Gesicht schlug, ist schon jetzt ein Stück deutsche Tennisgeschichte.
Kerber war natürlich schon zuvor eine erfolgreiche Spielerin. Sie gewann in Melbourne und New York zwei Majors, bei den Olympischen Spielen in Rio Silber und war die Nummer eins der Welt. Erst mit dem Triumph in Wimbledon ist sie allerdings in den Kreis der großen deutschen Tennis-Legenden vorgestoßen.