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In New Orleans stellt der Tag vor Aschermittwoch, der "Fat Tuesday", den Höhepunkt des Karnevals dar.
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Besser bekannt ist er hier unter seiner französischen Bezeichnung "Mardi Gras".
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New Orleans feiert Mardi Gras mit großen Umzügen in den Straßen, mit ausgelassenen Parties und großen Bällen.
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"Krewes" (ausgesprochen wie das englische "crew") nennen sich die Karnevalsorganisationen, die die Paraden organisieren.
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Traditionell legten die Krewes sehr viel Wert auf Exklusivität. Nicht jeder konnte Mitglied werden, man wurde ausgewählt. Andere Aktionen der Organisation, außer den öffentlichen Paraden, unterlagen der Geheimhaltung.
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Das hat sich ein wenig geändert. Nun kann man einer Krewe beitreten wie einem normalen Verein. Manche Krewe sichert aber ihre Exklusivität durch hohe Mitgliedsbeiträge. Das können mehrere Tausend Dollar im Jahr sein.
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Wer sich das bunte Treiben auf den Straßen anschauen will, sorgt vor: Nachbarn bereiten in der Regel ein Picknick vor und stellen sich Stühle bereit.
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Viele besorgen sich auch Leitern, auf denen es sich nicht nur gut sitzen lässt, sondern von denen aus man alles gut überblicken kann.
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In New Orleans gibt es - wie anderswo auch - Bonbons und Blumen für die Schaulustigen. Typisch für den Mardi Gras sind aber auch die "Beads", Ketten aus bunten Plastikperlen, die in großen Mengen verteilt werden.
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Diese "Beads" kann man auch an anderen Tagen in New Orleans bekommen, sie gehören nicht nur zum Mardi Gras.
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In der berühmt-berüchtigten "Bourbon-Street" im "French Quarter" der Stadt wird das ganze Jahr über gefeiert. Hunderttausende von Touristen strömen durch diese Straße....
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... die Deutsche ein wenig an den "Ballermann" erinnern mag.
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Hier geht es weniger zurückhaltend zu als in anderen Teilen des Landes.
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Eine Bar reiht sich an die andere, ein Nachtclub folgt dem nächsten. Eine Sperrstunde kennt die Stadt nicht.
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Vor allem für Männer gibt es viel zu sehen. Und hier kommen die Ketten aus Plastikperlen wieder ins Spiel.
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Auf der Bourbon-Street ist es üblich, dass viele Frauen zur Freude der Umstehen ihr Oberteil lüften - und dafür "Beads" um den Hals gehängt bekommen. Wenn die Männer nicht zu sehr mit Fotografieren und Filmen beschäftigt sind.
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Übrigens bekommt man die Ketten auch einfach so. New Orleans ist bekannt für seine fröhliche Lebensart und die Gelassenheit ihrer Bewohner.
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Deshalb spricht man auch oft von "The Big Easy", dem großen Leichtsinn. Und zwar nicht erst seit heute.
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Legendär ist das ehemalige Rotlichtviertel "Storyville". In den Bars und Bordells soll in den 1920er Jahren die Jazzmusik entstanden sein. Schwarzen waren lange Zeit andere Auftrittsmöglichkeiten verwehrt, also spielten sie ihre Musik hier.
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Der wohl berühmteste Jazz-Musiker der Stadt war Louis Armstrong.
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Jazz entstand aus dem Zusammenspiel der Rhythmen und Gesänge, die Sklaven aus Westafrika mit nach New Orleans brachten. Auch ihre Arbeiterlieder aus der "Neuen Welt" hatten ihren Einfluss, selbst europäische Volksmusik und Märsche.
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Die "Preservation Hall" ist seit den 60er Jahren eine Institution des New-Orleans-Jazz. Bis heute finden hier regelmäßig Konzerte statt.
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New Orleans ist eine Stadt voller Musik. "Street Bands" gehören hier einfach dazu.
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Musik im Zydeco-Stil hört man oft im Süden und Südwesten von Louisiana. Zu einer Band gehören auf jeden Fall ein Akkordeon- und ein Waschbrett-Spieler.
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Auch zum Sterben gehört Musik in New Orleans dazu. Bei "Jazz-Beerdigungen" spielen die Musiker auf dem Weg zum Grab ernste, getragene Hymnen. Auf dem Heimweg geht es dann wieder ausgelassen und fröhlich zu.
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Friedhöfe in New Orleans sind ein Anziehungspunkt auch für Touristen. Die Stadt ist auf Sumpf gebaut, der permanent trocken gelegt werden muss. Wegen der Seuchengefahr durch den feuchten Boden werden die Toten in Mausoleen bestattet.
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Vor der Grabstätte von Marie Laveau finden sich immer kleine "Mitbringsel": Marie Laveau, gestorben 1881, war die vielleicht bedeutendste Voodoo-Priesterin der Stadt, die bis heute von vielen verehrt wird. Die Devotionalien gehören zum Voodoo-Kult.
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Voodoo ist eine Religion, die die schwarzen Sklaven aus ihrer Heimat mitbrachten und die bis heute in New Orleans praktiziert wird (auf dem Bild eine heutige Priesterin). Ungewöhnlich in New Orleans ist die Verbindung mit katholischen Ritualen.
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Die Sklavenhalter wollten die Anhänger der Voodoo-Religion zur Bekehrung zum Christentum zwingen. Hinter der Verehrung von Heiligenbildern zum Beispiel konnten die Sklaven oft ihre Verehrung ihrer eigenen Götter und Geister verbergen.
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Vieles, was in New Orleans als "Voodoo" verkauft wird, hat allerdings nicht viel mit der noch gelebten Religion zu tun, sondern ist für Touristen gedacht.
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Ansonsten ist New Orleans überwiegend katholisch - ganz untypisch für eine Stadt in den Südstaaten, durch die sich sonst der protestantische "Bible Belt" zieht.
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Der Grund dafür liegt in den spanischen und französischen Ursprüngen der Stadt. Spanier hatten im 16. Jahrhundert das Gebiet von Louisiana erforscht, es allerdings nicht zu einer Kolonie ihres Reiches gemacht.
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Später kamen die Franzosen, die New Orleans 1718 als "Nouvelle Orléons" gründeten. Das bei Touristen sehr beliebte "French Quarter" stammt noch aus französischer und spanischer Zeit und ist auch als "Vieux Carré" bekannt.
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Noch immer ist Französisch die Sprache, die in New Orleans nach Englisch am häufigsten gesprochen wird.
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Der Herrschaft über den heutigen Bundesstaat Louisiana und seine zeitweilige Hauptstadt New Orleans wechselte noch ein paar Mal zwischen Franzosen und Spaniern hin und her.
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Beim "Louisiana Purchase" verkaufte Napoléon Bonaparte 1803 schließlich ganz Louisiana - ein Gebiet so groß wie die damaligen USA - für 15 Millionen Dollar an die Vereinigten Staaten von Amerika.
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Denen war vor allem am Zugang zum Hafen von New Orleans gelegen. Denn die Stadt liegt direkt am Mississippi - bis heute einer der wichtigsten Transportwege der USA.
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Im Norden schmiegt sich die "Crescent City" wie eine Sichel an den See Pontchartrain.
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Hier auf dem "French Market" verkauften nicht nur Franzosen und Spanier ihre Waren, sondern auch die einheimischen Choktaw-Indianer.
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Auch heute noch kann man hier Handwerker bei ihrer Arbeit beobachten ...
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... wie überhaupt so manchen Künstler der Stadt.
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Großer Beliebtheit erfreut sich das "Café Du Monde".
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Hier gibt es eine französische Spezialität: Süße, noch dampfende "Beignets", mit Bergen von Puderzucker bedeckt und mit einer Tasse "Cafe Au Lait" serviert.
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Die Küche von New Orleans ist über die Grenzen des Landes hinaus berühmt für ihre Einzigartigkeit. In ihr kommen afrikanische, karibische, französische, spanische, indianische und sogar deutsche Einflüsse zur Geltung.
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Der Speiseplan ist reichhaltig: Es gibt die verschiedensten Früchte, Fleisch und Wurst sowie jede Menge Fisch, Garnelen, Austern, Krebse. Auch Alligatoren und Schlangen landen im Kochtopf.
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Es gibt die kreolische und die "Cajun"-Traditionen - auch in der Küche. Das berühmteste Gericht beider Gruppen ist das "Gumbo". Die Cajuns sind Nachfahren der aus Nova Scotia vertriebenen Franzosen.
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Zu den Kreolen zählen auf der einen Seite die Nachfahren der französischen Kolonisatoren, auf der anderen Seite die Nachkommen der aus der französischsprachigen Karibik stammenden Sklaven.
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New Orleans war Zentrum des Sklavenhandels. Bis heute besteht die Mehrheit der Bevölkerung von New Orleans aus Schwarzen.
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Die Sklaven wurden auf Aktionen feilgeboten wie Tiere. Ganze Familien wurden auseinandergerissen, die einzelnen Mitglieder in die verschiedensten Regionen Amerikas verschleppt.
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New Orleans war die einzige Stadt in Nordamerika, in denen die Sklaven am Sonntag keine Arbeit verrichten und sich frei versammeln durften. Sie trafen sich auf dem "Congo Square", tanzten und sangen zusammen. Auch heute wird dort Musik gemacht.
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Mit Orleans sind aber nicht nur große Traditionen der Musik verbunden. Viele Bücher und Filme haben hier ihren Schauplatz, wie beispielsweise Tennessee Williams "Endstation Sehnsucht" (verfilmt mit Marlon Brando).
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"A streetcar named desire" - so der englische Titel des Dramas - bezieht sich übrigens auf die Straßenbahn von New Orleans. Allerdings existiert die Verbindung, von der Tennessee Williams berichtet, nicht mehr.
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Steuererleichterungen locken so viele Filmproduzenten nach New Orleans, dass die Stadt mittlerweile als "Hollywood of the South" bezeichnet wird.
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Große Teile wurden durch den Hurrikan Katrina im August 2005 zerstört. Nur die Altstadt blieb verschont, weil sie auf einer leichten Anhöhe liegt.
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Durch den Hurrikan waren Deiche des Lake Pontchartrain gebrochen. Die unter dem Meeresspiegel liegende Stadt wurde geflutet und stand schließlich mehr als acht Meter unter Wasser.
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1800 Menschen fanden in den Fluten den Tod, mehr als 3000 werden heute noch vermisst.
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Durch Müll und Unrat entstand die Gefahr von Seuchen. Die Stadt mit etwa einer halben Million Einwohnern musste vollkommen evakuiert werden.
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Die Menschen verloren all ihr Hab und Gut. Dennoch sind bisher zwei Drittel aller Bewohner wieder zurück gekehrt. Der Wiederaufbau von New Orleans wird aber noch viel Zeit brauchen.
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Doch es scheint, dass sich die Menschen aus New Orleans nicht so schnell unterkriegen lassen. Der Hurrikan hatte auch die Umzugswagen des Karnevals vewüstet.
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Dennoch feierten die ersten Bewohner der Stadt bald nach der Katastrophe wieder ihren Mardi Gras, auch zum Teil mit zerstörten Umzugswagen ...
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... ein Zeichen ihres Überlebenswillens und des tiefempfundenen Wunsches, ihre Stadt mit ihren Traditionen und ihrer Identität nicht aufzugeben. (Text: Natascha Gillenberg, Bilder: AP).
The Big Easy Leben in New Orleans
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