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Was ist eigentlich peinlicher?
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Wenn ein älterer Mann mit Ehefrau und gekaufter weiblicher Begleitung zu einem Ball geht?
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Oder wenn eine junge Frau sich von einem älteren Herrn kaufen lässt?
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Man weiß es nicht.
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Sicher ist nur: Die von "Baulöwe" Richard "Mörtel" Lugner engagierte Paris Hilton stand im Mittelpunkt des Opernballs.
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Ioan Holender, der Direktor der Staatsoper quittierte das vermutlich grummelnd.
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Er hatte die russische Opernsängerin Anna Netrebko eingeladen, die im Gegensatz zu der Hotelerbin ohne Gage kam.
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Netrebko zog in einem Fiaker in den Ballsaal ein, auf dem Bock der Direktor. Doch Holenders Rechnung, der den Schimmel als "Geheimwaffe" gegen das Partygirl antreten lassen wollte, ging nicht ganz auf.
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In Ermangelung wirklicher internationaler Stars drängten sich Österreichs Pressefotografen dicht um Hilton.
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Die zeigte sich gewohnt kühl. Ganze zwei Mal, so beobachtete ORF-Kommentator Karl Hohenlohe, habe Hilton in der ersten Opernballstunde gelächelt. "Einmal, als sie in ihren Spiegel schaute, und das andere Mal, als Richard Lugner die Loge betrat."
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Ansonsten verschickte sie SMS - und fotografierte sich selbst.
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Stunden zuvor hatten die Veranstalter eine Pressekonferenz mit Hilton abgebrochen, weil sie in einem von Lugner erbauten Einkaufszentrum "mit Gegenständen" beworfen wurde.
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Später stellte sich heraus, dass es sich dabei um Zettel handelte, die kommunistische Aktivisten mit anti-kapitalistischen Parolen beschrieben hatten.
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Operndirektor Holender hatte sich schon vor dem Ball ein wenig despektierlich über die Blondine aus Amerika geäußert. "Nur Paris Hilton und das Pferd bekommen Geld für den Auftritt", sagte er.
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Doch der Gaul wusste sich zu benehmen. Der 15 Jahre alte Fiaker-Schimmel "Pascha" stand still auf dem Parkett der Wiener Staatsoper, ...
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... während die Starsopranistin mit drei strahlenden Arien aus Jule Massenets "Manon" den Ball einleitete. Mit stoischer Ruhe ließ Pascha die Aufführung vor seiner Kutsche über sich ergehen, ohne die gefürchteten Pferdeäpfel fallen zu lassen und somit das teure Parkett zu verätzen.
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Neben Pascha und Paris marschierte auch die österreichische Politik vollzählig auf, darunter der Schirmherr der Veranstaltung, Bundespräsident Heinz Fischer, und ...
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... der neue sozialdemokratische Bundeskanzler Alfred Gusenbauer. "Gusi" kam zwar im Frack, der männlichen Opernball-Uniform, zum Opernring.
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Doch statt der üblichen Schärpe mit Orden (im Bild die des Bundespräsidenten) ...
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... trug er die rote Schleife der internationalen Aids-Hilfe am Revers. Internationale Stars fehlten - ob's daran lag, dass sie nicht mit Hilton auf ein Foto wollten?
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Mit seinen alljährlichen Gästen hat Lugner der Veranstaltung einen Stempel aufgedrückt - manche sagen, der Stempel ist ein Schandfleck.
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Apropos billig: Hilton nutzte die Gelegenheit, Werbung für Dosen-Prosecco zu machen.
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Der österreichische Bundeskanzler scheint Dosen-Schaumwein nicht zu mögen. Die Kanzler-Loge blieb für Lugner und sein Mädchen zu.
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Gusenbauer hatte vermutlich Angst um seine Umfragewerte. Die sind schon ziemlich weit unten. Ein Bild mit dem peinlichen Opernpaar Paris und Mörtel wäre da möglicherweise nicht hilfreich gewesen.
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"Vielleicht in zehn Minuten", soll Gusenbauer Lugner gesagt haben, als der mit Paris vor der Logentür stand.
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Gusenbauers Lebensgefährtin ließ Lugner jedoch wissen, dass es schlauer wäre, nicht noch einmal zu klopfen.
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Der 74-Jährige nahm es gelassen. "Sie ist toll und sie ist wunderschön", freute er sich.
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Beim Bundespräsidenten hatte Lugner mehr Glück. Der ORF formulierte es so: Fischer "kam um einen mitternächtlichen Besuch von Paris Hilton in seiner Loge nicht herum".
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Die kurzen Gänge von Loge zu Loge waren für die Partymaus eine Tortur. Nur mit Mühe schaffte Hilton es, der amerikanischen Botschafterin einen Besuch in ihrer Loge abzustatten.
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"Oh mein Gott, das ist verrückt", kommentierte Mutter Hilton das Gedränge um Lugners Loge. Denn Paris kam zwar nicht mit Britney Spears, brachte aber Mama und Papa mit.
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Na ja. Die Stimmung im Ballsaal war trotzdem gut. Mehr als 5.000 zahlende Gäste kamen zum 51. Opernball in die Räume der prächtigen Staatsoper und bescherten der renommierten Bühne einen Millionengewinn.
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Die üblichen Demonstrationen fielen in diesem Jahr übrigens weitgehend aus. Nur eine Hand voll Protestierer kam. Vielleicht lag's am Regen.
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Die Protestierer standen 300 Polizisten gegenüber, die das historische Gebäude am Wiener Opernring weiträumig abgesperrt hatten.
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Schließlich ist noch zu berichte, dass erstmals in der Geschichte des Opernballes die 176 Debütanten-Paare, die den Abend traditionell mit einer Reihe von sorgfältig einstudierten Walzern und Polkas einleiten, ...
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... das Kommando für die Eröffnung des Spektakels gaben.
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Nach ihrem unisono gerufenen "Alles Walzer" stürmten Hunderte Gäste das Tanzparkett.
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Die letzten Tanzwütigen verließen die Edelfeier erst mit dem Morgengrauen.
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Hilton ging übrigens bereits um 0.30 Uhr - ...
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... laut ORF eine halbe Stunde vor dem vertraglich ausgemachten Ende.
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Wer später kommt, kann auch früher gehen, dachte Hilton vermutlich. Der Abend hatte für sie um 21.00 Uhr begonnen. Um diese Uhrzeit schwebte die Blondine in die Lobby ihres Hotels.
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Eine Dreiviertelstunde hatten "Mörtel" und seine "Mausi" auf Paris warten müssen.
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Im Vergleich zu anderen Begleiterinnen des stilsicheren Bauunternehmers zeigte Hilton sich allerdings noch standhaft. Andere Damen hatten Lugners Loge immer wieder mal vorzeitig und nicht selten fluchtartig verlassen. (Bilder: dpa / AP)
Paris und der Gaul Opernball 2007 in Wien
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