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Seit der Mensch zu dem wurde, was er heute ist, sind tausende von Jahren vergangen.
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In dieser Zeit haben sich nicht nur die Umweltbedingungen und Ernährungsgewohnheiten mehrfach verändert, ...
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... sondern parallel dazu auch der Mensch selbst, der übrigens als Art die einzige Überlebende der Gattung Homo ist.
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Diese Tatsache zeugt von einer guten Anpassungsfähigkeit der Gattung Mensch.
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Doch der Prozess scheint immer noch nicht abgeschlossen zu sein.
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Da wundert es nicht, dass es im und am Körper Dinge gibt, die im Laufe der Zeit überflüssig geworden sind. Im Fachjargon spricht man von rudimentären Organen und Rudimenten.
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Das wohl bekannteste rudimentäre Organ ist der Blinddarm. Mit dem verdauen reine Pflanzenfresser große Pflanzenmengen. Das war wohl vor tausenden von Jahren auch beim Menschen so. Durch die veränderte Ernährung ist der Blinddarm in seiner ursprünglichen Funktion nutzlos geworden.
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Auch wenn man lange Zeit dachte, dass das Anfangsteil des Dickdarms keine Aufgabe mehr im menschlichen Körper hat und ihn quasi bei jeder "günstigen" Gelegenheit entnahm, weiß man heute, dass sich im Blinddarm nützliche Bakterien befinden, die bei einer Zerstörung der Darmbakterien - zum Beispiel durch Antibiotika oder eine Infektion - die natürliche Darmflora wieder herstellen können.
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Verschiedene Studien belegen zudem, dass der Blinddarm bei der Vermittlung von Immunitätsvorgängen eine große Rolle spielt.
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Doch der Blinddarm kann auch Probleme machen. Ist er beispielsweise entzündet, dann muss er oftmals operativ entfernt werden, denn ein Blinddarmdurchbruch kann im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen.
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Einen Blinddarm prophylaktisch zu entfernen, auch wenn eine minimalinvasive Methode angewendet wird, ergibt dagegen keinen Sinn.
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Ebenfalls mit der Veränderung der Nahrung haben auch die sogenannten Weisheitszähne ihre Aufgabe verloren.
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Die Backenzähne, die sich auf allen vier Seiten ganz hinten im Kiefer befinden, aber frühestens nach dem 16. Lebensjahr hervorbrechen, waren dafür geschaffen, ungekochte, feste Nahrung zu einem verdauungsfähigen Nahrungsbrei zu zerkleinern.
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Da die Nahrung in den letzten Jahrhunderten immer öfter gekocht, gestampft, püriert und anderweitig zerkleinert wurde und ...
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... dieser Trend auch weiterhin anhält, fällt die ursprüngliche Aufgabe für die Weisheitszähne flach.
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Zudem fehlt bei vielen Menschen schlichtweg der Platz im Kiefer. Das führt zu Problemen, wie zum Beispiel schiefen Zähnen, Weisheitszähnen, die nicht durchbrechen können oder Druck auf die anderen Zähne ausüben, und zu Entzündungen.
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In diesen Fällen werden die quälenden Überbleibsel der Evolution gezogen oder aus dem Kiefer herausoperiert.
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Allerdings sind gar nicht mehr bei allen Menschen alle vier Weisheitszähne angelegt.
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Manche bekommen nur zwei und andere gar keine. Evolutionär gesehen ist das schon die nächste Stufe der Entwicklung.
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Ebenfalls im Mund, allerdings weiter hinten, befinden sich die nächsten Kandidaten, die lange Zeit als unnötig bezeichnet wurden, es aber gar nicht sind.
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Die Mandeln oder auch Tonsillen liegen rechts und links am hinteren Gaumen. Sie gehören zu den sogenannten lymphatischen Organen und registrieren als körperliche Pförtner Bakterien und andere schädliche Organismen, die man einatmet.
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Treffen zu viele Keime auf einmal auf die Mandeln, kann es zu einer Entzündung oder sogar zu einer Angina tonsillaris kommen. Dann hat man Schmerzen im Rachen und Schluckbeschwerden, fühlt sich krank und hat meistens sogar Fieber.
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Die Mandeln werden dann vom Abwehrorgan zum gesundheitlichen Problem. Folgeerkrankungen wie arthritischen Beschwerden und sogar schwere Nieren, Herz- und Gelenkserkrankungen können entstehen.
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Wer drei Mal im Jahr an einer Entzündung der Gaumenmandeln leidet, sollte gemeinsam mit seinem behandelndem Arzt über eine Entfernung nachdenken.
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Neben den Gaumenmandeln gibt es die Rachenmandeln. Diese befinden sich am Rachendach, quasi hinter der Nase. Die Vergrößerung der Rachenmandeln kann vor allem im Kindesalter zur Problemen wie Dauerschnupfen oder Mittelohrentzündungen führen. Dann werden die umgangssprachlich als Polypen bezeichneten Rachenmandeln operativ entfernt.
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Als nächstes steht die Behaarung des Menschen zur Debatte. Ob sie oder Teile davon tatsächlich überflüssig geworden sind oder nicht, darüber gibt es keine einheitliche wissenschaftliche Meinung.
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Tatsächlich hat sich der Mensch wie kein anderes Tier von der Mehrzahl seiner Körperhaare getrennt.
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Einige Tiere wurden auch durch Menschenhand zu haarlosen Wesen gemacht, wie etwa die "Nacktkatzen".
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Haut ohne Fell stellt nämlich einen echten Reproduktionsvorteil dar, so Walter Bodmer von der Universität Oxford und Mark Pagel von der Universität Reading in ihrer Theorie. Sie ist hygienischer und die Übertragungsmöglichkeiten von Krankheiten reduzieren sich.
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Mit der Entwicklung von schützender Kleidung und der Nutzbarmachung der Wärme von Feuer war die flächendeckende Körperbehaarung nicht mehr länger notwendig.
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Zudem wurde das aufwendige Reinigen und Lausen des Fells überflüssig.
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Dennoch fielen die Haare am menschlichen Körper nicht vollständig aus, denn sie bieten bis heute Schutz vor Sonneneinstrahlung und Verletzungen.
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Zudem haben die Haare auf dem Kopf eine Signalwirkung, die vor allem bei Frauen über ihre sexuelle Attraktivität bestimmen.
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Bei Männern sind sie wohl eher Ausdruck für gepflegtes oder eben ungepflegtes Äußeres, ...
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... ganz egal, ob Haare auf dem Kopf und am Kinn vorhanden sind oder eben nicht.
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Im Schambereich sollen die Haare nicht nur schützen oder für visuelle Reize sorgen, sondern auch die Wirkung von Sexualduftstoffen, sogenannten Pheromonen, verstärken.
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Dennoch sind vielen die Haare an bestimmten Stellen lästig geworden oder gelten als unschön. Sie werden deshalb abrasiert, gewachst, epiliert oder weggelasert.
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In Bezug auf Haare gibt es weitere zurückgebildete Körperregionen beim Menschen.
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Die Rede ist von Muskeln, die das Körperhaar aufstellen, um sich bei Gefahr größer zu machen oder sich vor Kälte besser zu schützen.
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Das klappt mit den Haaren auf dem Kopf nicht mehr, mit dem Flaum am Körper jedoch schon. Das Ganze nennt man umgangssprachlich Gänsehaut. Fachbegriff dafür: Piloerektion.
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Womit wir irgendwie zum nächsten überflüssigen Körperteil kommen: dem Schwanz.
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Klar haben wir den vor tausenden von Jahren abgelegt, doch ein Rest davon ist bis heute geblieben: das Steißbein am unteren Ende der Wirbelsäule. Solllte der Schwanz früher für Balance sorgen, so hat der Stummel am Po heute keine sichtbare Aufgabe mehr. Er ist sogar im Weg, wenn man mal hart auf den Hintern fällt.
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Selbst wenn es noch eine Reihe anderer, als überflüssig bezeichnete Rudimente, wie die Gallenblase (im Bild), ...
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... die Bauchmuskeln, die als Sixpack bezeichnet werden, die Milz, eine Niere oder den kleinen Zeh gibt, gehen einige Forscher davon aus, dass alle diese Körperteile mindestens eine Funktion haben, ...
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... auch wenn das manchmal eine andere ist als ursprünglich vorgesehen. Frischgebackene Eltern zum Beispiel sind sehr froh, wenn ihr Neugeborenes zehn Finger und zehn Zehen hat.
Blinddarm, Mandeln, Steißbein Unnötige Körperteile des Menschen
Im und am Menschen befindet sich vieles, was zum Leben nicht mehr notwendig ist. Diese Teile gelten als Überbleibsel der Evolution und machen oftmals Probleme. Auf welche Körperteile oder Muskeln man getrost verzichten kann und welche gar nicht überflüssig sind, verraten wir hier.
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