Panorama

Bei Rückkehr nach Österreich 16-jähriger IS-Kämpfer stellt sich der Polizei

Ein österreichischer Jugendlicher tritt zum Islam über. Kurz darauf reist er nach Syrien, um für den IS zu kämpfen. Beinahe bezahlt er seinen Einsatz mit dem eigenen Leben. Nun wolle er reinen Tisch machen, sagt sein Anwalt.

Ein österreichischer IS-Kämpfer hat sich bei seiner Rückkehr aus Syrien der Polizei gestellt. Der 16-Jährige sei nach eigenen Angaben als Sanitäter der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in der syrischen Kurdenstadt Kobane im Einsatz gewesen, sagte sein Anwalt Werner Tomanek. Später sei er bei einem Bombenangriff in der Islamistenhochburg Rakka in Nordsyrien schwer verletzt worden. "Bei dem Bombenangriff hat er die Milz, eine Niere und einen Lungenflügel verloren", sagte Tomanek. "Er will reinen Tisch machen. Er ist umfassend geständig."

Der frühere Azubi konvertierte ersten Ermittlungen zufolge im Mai 2014 zum Islam und reiste im August nach Syrien. In einem IS-Propagandavideo posiert er in Kampfkleidung auf den Dächern von Rakka. Nach eigenen Angaben nahm er jedoch nie an Kampfhandlungen teil. Ihm sei die Flucht gelungen, als er zur Behandlung in die Türkei gebracht worden sei.

In Istanbul wandte er sich an die österreichische Botschaft, am Wiener Flughafen wurde er schließlich festgenommen. Gegen den 16-Jährigen wird unter anderem wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und Anstiftung zu Terrorakten ermittelt. Nach österreichischen Behördenangaben schlossen sich bereits rund 200 Österreicher dem IS in Syrien oder im Irak an, darunter auch Frauen und Minderjährige. Mindestens 69 von ihnen kehrten inzwischen zurück. Mehrere von ihnen sitzen derzeit im Gefängnis und warten auf ein Urteil.

Vor zwei Wochen wurde auch in Deutschland ein mutmaßliches Mitglied IS-Mitglied am Düsseldorfer Flughafen festgenommen. Gegen den 22 Jahre alten Deutschen Kerim Marc B. bestehe laut des Bundesgerichtshofs ein Haftbefehl. Ihm wird zur Last gelegt, eine Waffenausbildung durchlaufen und dadurch schwere staatsgefährdende Gewalttaten vorbereitet zu haben. Er soll auch an Kampfeinsätzen teilgenommen haben.

Quelle: ntv.de, hla/AFP

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