Panorama

Nach Krebsdiagnose 18-Jähriger hält unvergessliche Abschlussrede

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Jake Bailey war Schulsprecher und damit stand fest, dass er auf der Abschlussfeier seines Jahrgangs sprechen würde. Da bekommt der 18-Jährige die Diagnose Krebs und die Ärzte raten zum sofortigen Therapiebeginn. Doch Jake muss erst noch seine Rede halten.

Jake Bailey sollte in drei Wochen seinen Schulabschluss machen, als bei ihm ein sehr seltener und sehr aggressiver Krebs diagnostiziert wurde. Als Sprecher seines Jahrgangs war er bereits dabei, seine Abschlussrede zu schreiben. Doch die Diagnose Burkitt-Lymphom schien zu bedeuten, dass er diese Rede nicht würde halten können.

Seine Ärzte signalisierten ihm, dass er sehr schnell eine aggressive Chemotherapie erhalten müsse, um seine Überlebenschancen zu erhöhen. Das würde bedeuten, dass er nicht auf der Abschlussfeier sprechen könne. Aber das kam für Bailey nicht infrage. Er ließ sich aus dem Krankenhaus entlassen, um seine Rede zu halten.

"Ich habe dies geschrieben, bevor ich wusste, dass ich Krebs habe, und jetzt hat es eine ganz neue Bedeutung", sagte er in der Rede, die sich inzwischen in den sozialen Netzwerken rasant verbreitet. Allein auf Youtube wurde das 18-minütige Video bereits fast eine Million Mal angesehen. "Keiner von uns wird lebendig aus dem Leben gehen", sagte er im Krankenhausrollstuhl sitzend. "Sei tapfer, sei großartig, sei gütig und dankbar für die Möglichkeiten, die du hast."

"Ein erstaunliches Jahr"

Weil Jake wegen seiner Erkrankung nicht lange bleiben konnte, war seine Rede im Programm der Abschlussfeier extra vorgezogen worden. Er wurde von langem und herzlichem Applaus empfangen. Als er sprach, war es in der Aula der Christchurch Boys High School so still, dass man ein Blatt hätte zu Boden fallen können hören. Es gehe ihm darum, zu erzählen, was für ein erstaunliches Jahr es war. Er wolle all den jungen Männern danken, die diese Schule vor ihm und mit ihm gemeinsam besucht haben. "Manchmal habe ich mich gefragt, ob ich den Job verdient habe. Manchmal habe ich gezweifelt, ob ich es so gut hinkriege, wie ich denke, wie es getan werden sollte. Aber trotz meiner Angst habe ich nie aufgehört, danach zu streben, der Anführer zu sein, der dich nicht im Stich lässt."

Angesichts der Krankheit bekamen Baileys Worte für seine Mitschüler und Lehrer eine besondere Bedeutung. "Meine Herausforderung an jeden von euch - und an mich selbst - ist es, weiter zu wachsen, sich zum Besseren zu entwickeln. Vergessen wir die langfristigen Träume. Verfolgen wir leidenschaftlich das Streben nach kurzfristigen Zielen. Wir wissen nicht, wo wir vielleicht am Ende sein werden. Oder wann dieses Ende sein wird." Manchmal wurde Bailey während der Rede von seinen Gefühlen regelrecht überwältigt.

Doch er trug seine Gedanken bis zum Ende vor. "Ich weiß nicht, wohin es von hier aus geht, für jeden von uns - für mich, für euch. Aber ich wünsche euch das Beste für eure Reise, und ich danke euch, dass ihr ein Teil meiner wart." Baileys Mitschüler applaudierten heftig und sangen das Schullied für ihn. Einige führten den traditionellen Tanz Haka zu seinen Ehren auf.  

Danach ging Bailey ins Krankenhaus, um sich der Chemotherapie zu unterziehen. Schulleiter Nic Hill sagte später dem New Zealand Herald, das weltweite Echo auf die Rede seines Schülers habe ihn überwältigt. "Jake muss jetzt auf sich selbst aufpassen. Er steht vor einer großen Herausforderung. Er hat andere inspiriert, aber jetzt muss er sich um sich selbst kümmern."

Quelle: ntv.de, sba

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