Panorama

Auch in Pakistan nicht sicher Afghanischer Messi-Fan muss fliehen

Sein Messi-Shirt und den Fußball hat Murtasa mitgenommen.

Sein Messi-Shirt und den Fußball hat Murtasa mitgenommen.

(Foto: REUTERS)

Seine Geschichte bewegt nicht nur Fußballbegeisterte in aller Welt. Der kleine Murtasa ist ein Riesenfan von Lionel Messi, bekommt sogar Post von seinem Idol. Doch den Taliban ist so viel Fußballliebe ein Dorn im Auge.

Sein Messi-Fanshirt aus einer gestreiften Plastiktüte hat dem kleinen afghanischen Jungen Murtasa Ahmadi Ruhm, aber kein Glück gebracht: Nach einer Reihe anonymer Drohanrufe floh die Familie des Fünfjährigen nach Pakistan, will aber auch dort nicht mehr länger bleiben.

Er und seine Familie fühlten sich nach wie vor nicht sicher und hätten das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) gebeten, in ein anderes, "sicheres Land" gebracht zu werden, sagte Murtasas Vater Mohammad Arif Ahmadi. Ein UNHCR-Sprecher bestätigte, dass die Familie einen Auswanderungsantrag gestellt habe. Dieser werde derzeit geprüft.

Im Januar hatten Internetaufnahmen des selbstvergessen vor sich hinkickenden kleinen Fans von Lionel Messi im improvisierten Tüten-Shirt für Furore gesorgt. Murtasa wollte unbedingt ein Messi-Shirt haben, schließlich bastelte ihm sein älterer Bruder Humajun eines aus einer Tüte und schrieb mit Filzstift die Trikotnummer 10 und Messis Namen darauf. Das Bild des Jungen ging um die Welt.

Koran statt Fußball

Der argentinische Fußballstar schickte daraufhin dem Fünfjährigen über Unicef echte Trikots. Kurz danach begannen nach Angaben seines Vaters die anonymen Anrufe. "Die unbekannten Anrufer fragten mich, warum ich meinem Sohn Fußball beibringe, statt den Koran zu lehren", sagte er dem US-Sender CNN. Zunächst habe die Familie die Heimat nicht verlassen wollen, doch die Drohungen seien immer massiver geworden. "Ich habe all unseren Besitz verkauft und die Familie weggebracht. Ich musste das Leben meines Sohnes und auch den Rest der Familie schützen", sagte Ahmadi.

Daraufhin habe er sich zur Flucht nach Pakistan entschlossen, wo sie bei Verwandten leben. Doch das Gefühl, in Gefahr zu sein, dauere an, berichtete Ahmadi an seinem derzeitigen Aufenthaltsort Quetta. Deshalb wollten er und seine Familie auswandern, um ein Leben in Sicherheit führen zu können. Wohin, ist dem Vater nach eigenen Angaben gleichgültig. Sein Sohn und einige andere Angehörige hofften jedoch, nach Spanien geschickt zu werden, wo Messi beim FC Barcelona spielt. Murtasa halte immer noch an seinem Traum fest, dort eines Tages selbst Fußball-Superstar zu werden, sagte sein Vater.

Quelle: ntv.de, sba/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen