Aufhebung der Impfpriorisierung Ärztepräsident warnt vor "Frustwelle"
28.05.2021, 13:27 Uhr
Seit Mai 2019 ist der Allgemeinmediziner Klaus Reinhardt Präsident der Bundesärztekammer.
(Foto: dpa)
Ein Beschluss des Impfgipfels ist die Aufhebung der Impfpriorisierung ab dem 7. Juni. Besonders den Kassenärztlichen Vereinigungen und Ärztepräsident Klaus Reinhardt schmeckt das gar nicht. Reinhardt befürchte eine andauernde "Frustwelle" bei Patienten in Praxen.
Angesichts der Vereinbarung von Bund und Ländern, dass sich ab 7. Juni mit dem Wegfall der Priorisierung auch Kinder ab zwölf Jahren um einen Impftermin bemühen können, hagelt es Kritik vonseiten der Ärzte und Kassenärztlichen Vereinigungen. Ärztepräsident Klaus Reinhardt verwies in der "Rheinischen Post" auf die nach wie vor unzureichenden Impfstoff-Kapazitäten in den Praxen. Das Praxispersonal müsse deshalb viel Zeit für diejenigen Patienten aufwenden, "die bei den Impfungen noch nicht zum Zuge kommen und deshalb frustriert sind".
"Diese Frustwelle darf sich keinesfalls fortsetzen oder gar verstärken", warnte Reinhardt. Die Bundesländer sollten deshalb dringend zusätzliche Angebote für Kinder und Jugendliche auch in den Impfzentren schaffen.
Auch zahlreiche Kassenärztliche Vereinigungen (KV) befürchten laut dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) überforderte Arztpraxen. So befürchtet die KV-Saarland, dass es wegen der Aufhebung der Impfreihenfolge am 7. Juni zu "Tumulten" in den Praxen kommen könnte. "Eine Vielzahl von unschönen Szenen, die sich bereits jetzt in den Arztpraxen" abspielten, seien dafür Anlass so die KV am Donnerstag.
Für den Vorsitzenden der KV Brandenburg, Peter Noack, ist laut dem RND "die aktuelle Diskussion um die Erweiterung und gar Aufgabe der Priorisierung aus unserer Sicht wenig zielführend - wenn nicht sogar populistisch." Mit der Ankündigung der Aufhebung würden "falsche Hoffnungen auf sehr schnelle Impftermine geweckt, die nicht erfüllt werden können."
Quelle: ntv.de, jru/AFP