Bis er zusammenbrach Auch Fahrer rettete Buspassagiere
11.07.2017, 18:14 Uhr
Nach einem Auffahrunfall breitete sich im Reisebus auf der A9 in kürzester Zeit ein Feuer aus.
(Foto: dpa)
Beim Busunglück auf der A9 versucht nicht nur der Ersatzfahrer noch möglichst viele Menschen zu retten. Auch der Busfahrer, der am Steuer saß, hilft bei der Evakuierung - bis er im Mittelgang zusammenbricht.
Nach Aussagen von Insassen haben beide Busfahrer des Unglücksbusses versucht, Menschen vor dem Tod zu bewahren. Der 55-jährige Fahrer, der dabei sein Leben ließ, soll zunächst bei der Evakuierung des vorderen Busteils geholfen haben. Aufgrund einer Rauchvergiftung brach er dann im Mittelgang zusammen und kam ums Leben.
Der Reisebus war am 3. Juli nach einem Auffahrunfall auf der A9 in Oberfranken ausgebrannt. 18 Menschen starben, 30 wurden verletzt. Bislang war nur bekannt, dass der zweite Fahrer viele Insassen gerettet hatte.
"Wir wissen, dass er es geschafft hat, die Türen zu öffnen und Menschen rauszubringen", sagte Firmeninhaber Hartmut Reimann über den überlebenden Ersatzfahrer. "Er hat aber schwere seelische Verletzungen davongetragen", sagte Reimann. Er werde wohl lange brauchen, um das Erlebte zu überwinden und man wisse nicht, ob er jemals wieder fahren werde.
Fahrer handelten schnell
Die beiden Busfahrer waren demnach nach dem Aufprall auf den vorwegfahrenden Lkw-Anhänger geistesgegenwärtig für die Rettung vieler Fahrgäste verantwortlich. Von der Kollision bis zum Vollbrand des Busses gab es nach einer Simulation der Brandursachenermittler nur ein Zeitfenster von zwei Minuten.
Nach Angaben des Busunternehmens gibt es drei mögliche Brandursachen: ein Kurzschluss im Armaturenbrett, der durch den Aufprall erzeugt wurde, eine brennende Batterie unter dem Fahrersitz, die den Diesel entzündet hat, oder ein Kurzschluss in der Klimaanlage. "Ohne den Schlussfolgerungen vorgreifen zu wollen, nehmen wir die brennende Batterie als wahrscheinlichste Ursache an", sagte ein Sprecher der Firma.
Quelle: ntv.de, mba/dpa