Mörder in die Enge getrieben Australien feiert Polizistin und Retter für Eingreifen bei Amoklauf
14.04.2024, 13:39 Uhr Artikel anhören
Polizistin Amy Scott stellte den Angreifer und erschoss ihn letztlich.
(Foto: via REUTERS)
Die Trauer über die sechs Todesopfer des Amoklaufs in einem Einkaufszentrum in Sydney sitzt noch immer tief. Dabei hätte sogar noch mehr Leid geschehen können, wenn nicht Passanten und eine Polizistin den Täter bedrängt und gestellt hätten. Australiens Politik lobt den instinktiven Mut aller Beteiligten.
Einen Tag nach einem Messerangriff in einem Einkaufszentrum in Sydney werden eine Polizistin und mehrere Passanten in Australien als Helden gefeiert. Sie hätten eine Gefahr für das eigene Leben in Kauf genommen, um den Angreifer zu stoppen, erklärten Politiker und Medien. Der 40 Jahre alte Mann hatte sechs Menschen getötet und war danach von der Polizistin niedergeschossen worden. Er erlag seinen Verletzungen.
Die Polizei von New South Wales teilte mit, der Täter sei psychisch krank gewesen. Die Ermittler stuften die Tat nicht als terroristisch motiviert ein. Bei den Todesopfern handelte es sich um fünf Frauen und einen Mann. Unter den mindestens zwölf Verletzten ist ein neun Monate altes Baby, dessen Mutter bei dem Angriff getötet wurde.
Der Ministerpräsident von New South Wales, Chris Minns, sagte, die Zahl der Todesopfer wäre ohne das beherzte Eingreifen von Passanten weitaus höher gewesen. Sie hätten im Westfield-Einkaufszentrum einen Mörder in die Enge getrieben und konfrontiert. Dabei hätten sie unter schrecklichen Umständen das bewiesen, was er als instinktiven Mut bezeichnen würde.
Professionell und tapfer
Im Gespräch mit Reportern vor der Mall stellte Minns die Rolle von Polizistin Amy Scott heraus, der ersten Polizistin am Tatort, die den Mann erschoss. Sie sei auf die Gefahr zugelaufen, habe Professionalität und Tapferkeit gezeigt und ohne jeden Zweifel viele, viele Leben gerettet, sagte er.
Auch Premierminister Anthony Albanese lobte Scott auf einer Pressekonferenz in Canberra. Sie habe sich selbst in Gefahr begeben, ohne an die Risiken für sich selbst zu denken. Der Regierungschef würdigte auch die Passanten, die ihren Mitbürgern geholfen hätten. "Diese Tapferkeit war ganz außergewöhnlich, die wir gestern gesehen haben."
Passant stellt Täter auf Rolltreppe
Im Internet verbreitete Videoaufnahmen zeigen, wie viele Menschen fliehen, einige mit ihren Kindern auf dem Arm, während der mit einem Messer bewaffnete Mann durch das Einkaufszentrum läuft und Menschen angreift. Andere Aufnahmen zeigten einen Passanten, der den Pfeiler eines Absperrsystems hält, um den Täter auf einer Rolltreppe aufzuhalten.
Vor der geschlossenen Mall lagen Hunderte Blumen und Botschaften für die Opfer. Die Polizei kündigte an, das Zentrum werde noch tagelang als Tatort betrachtet.
Quelle: ntv.de, als/AP