Schlüpfrige Lack-und-Leder-Treffen soll es im Bad Reichenhaller Kurhaus nicht mehr geben. Nach kopferrötenden Schlagzeilen legt der Kurverein neue Geschäftsbedingungen vor - mitsamt einer Klausel, die die Einhaltung bayerischer Sitten sicherstellen soll.

Rund ein halbes Jahr ist es her, dass Bad Reichenhall mit einer Lack-und-Leder-Party im altehrwürdigen Kurhaus Schlagzeilen machte. Solch ein Vorfall soll sich nun nicht wiederholen können. Für die staatliche Immobilie gelten neue Geschäftsbedingungen, die das verbieten. Auch will sich die Kurdirektion Interessenten künftig vor Veranstaltungen genauer anschauen.

Eine sogenannte Niveau-Klausel solle es Mietern künftig untersagen, "sittlich anstößige Veranstaltungen" in dem Kurhaus auszurichten, sagte Kurdirektorin Gabriella Squarra. Eine Veranstaltung könne notfalls sofort abgebrochen werden, sollten etwa erotisch-pornografische Inhalte gezeigt werden. "Das können zum Beispiel nackte Damen sein, die plötzlich aus einer Geburtstagstorte springen", erläuterte Squarra.

Ein als "Maskenball für Erwachsene" getarnter Abend in dem bayerischen Kurhaus hatte sich im vergangenen Sommer als Sex-Orgie entpuppt. 400 Männer und Frauen vergnügten sich mit Fesselwerkzeugen in Séparées und lösten damit öffentliche Empörung aus. Mehrheitsgesellschafter der Kur-GmbH ist der Freistaat Bayern. Im Internet wird das Kurhaus als einmalige Schönheit und Visitenkarte des Ortes angepriesen, das seit der Renovierung modernste Technik biete.